Erstmals wurde in Mazedonien eine Agora (zentraler Fest-, Versammlungs- und Marktplatz) einer antiken Stadt, ein einzigartiger Messtisch und eine faszinierende Frauenbüste der Faustina bei Ausgrabungen entdeckt.
Eine Vielzahl exklusiver Funde bei den diesjährigen archäologischen Ausgrabungen in Stibera konnten die Archäologen entdecken.
Zum ersten Mal wurde an einer antiken Stätte in Mazedonien die Agora gefunden, d.h. der Ort, an dem Handel betrieben wurde, aber auch ein Platz, der als Hauptplatz diente. In diesem Bereich wurden zwei Marmormesstische gefunden, an denen die verkauften Produkte gemessen wurden, einer für feste Gegenstände und der andere für flüssige Produkte wie Wein, Milch und andere. Ein so ein beeindruckender Messtisch in dieser Größe und so gut erhalten wurde bisher nur in Pompeji in Italien gefunden.
„Dieser Messtisch hat 8 hohle Behälter mit unterschiedlichen Abmessungen und unterschiedlichen Tiefen. Das eine ist für 10 Liter, das andere für 5, dann für 3, 2, 1 Liter. Ebenso Messgefässe für die Maßeinheiten für 700 Milliliter, 350 und 100 Milliliter. Die Leute, die hierher gekommen sind, um flüssige Lebensmittel zu verkaufen oder zu kaufen wie Wein oder Milch, haben die benötigte Flüssigkeit in den entsprechenden Behälter gegossen, und nach diesem Verfahren bestätigte der Agoranomos (Marktleiter), dass es sich wirklich um dieses flüssige Produkt in der entsprechenden Menge handelt. Als diese zu verkaufende Menge so bestätigt wurde, wurde die Flüssigkeit durch Entfernen eines Deckels freigesetzt", erklärt Dusko Temelkoski, Forschungsleiter bei Stibera.
In der Nähe dieser Messtische wurde auch ein Altar entdeckt, der laut Inschrift dem Gott Hermes, dem Beschützer der Kaufleute, gewidmet war.
Der vielleicht exklusivste Fund ist die Marmorbüste einer Frau, die vermutlich Faustina gehörte, der Frau des römischen Kaisers Antonius Pius, der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. regierte. Es ist die Zeit des größten Wohlstands in und von Stibera. Faustina ist in der Geschichtsschreibung als Faustina die Ältere bekannt.
"Seine Frau Faustina starb relativ jung, im Alter von 40 Jahren, im Oktober 140 (nach Christus). Wie ich bereits erwähnt habe, steht die Jahreszahl 142 auf dieser Messtische für Flüssigkeiten. Wenn ich also vergleiche, hier ist irgendwo das Jahr 140, als Faustina die Frau des Kaisers Antonius Pius stirbt. Als Faustina starb, erklärte ihr Ehemann, Kaiser Antonius Pius, sie zur Diva. Im Römischen Reich in der Antike, wurde eine Frau nach ihrem Tod zur Diva erklärt und als Gottheit eingestuft", fügte Temelkoski hinzu.
Die mazedonischen Archäologen hoffen, dass der Staat im nächsten Jahr Mittel für eine stärkere Förderung von Stibera und die Erhaltung dieses Teils der Stätte wie der Agora bereitstellen wird.
Antike Stätte Stibera
Die archäologische Stätte Stibera befindet sich im nördlichen Teil von Pelagonija, in der Nähe des Dorfes Chepigovo in der Gemeinde Prilep. Der Standort liegt am "Schwarzen Fluss", der Crna Reka.
Stibera existierte seit dem 3. Jahrhundert vor Christus. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. Es wird geschätzt, dass zur Zeit des größten Booms über 20.000 Menschen in der Stadt Stibera lebten.
In Stibera wurden bisher zahlreiche Skulpturen ausgegraben, die im Tempel der Schicksalsgöttin Tyche/Fortuna aufgestellt wurden. Einige der entdeckten Statuen befinden sich im Museum in Prilep, in den Museen in Skopje und einige wurden vor dem mazedonischen Regierungsgebäude ausgestellt. Es wird davon ausgegangen, dass die Ausgrabungen bisher nur 1-2% des archäologischen Schatzes der Stadt freigelegt haben. Im Jahr 2006 wurde in Stibera eine große lebensgroße Skulptur entdeckt, deren Kopf danach abgeschnitten und gestohlen wurde. In der Stadt wurde auch ein antikes Gymnasion (Sportstätte) entdeckt.
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