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Die Liber Memorialis von Lucius Ampelius über Makedonien und seine Könige

 Über Lucius Ampelius den Verfasser der Liber Memoralis wissen wir eigentlich fast gar nichts. Trotzdem hat sein Werk die Jahre überdauert und ist für uns zugänglich.


Er ist der Verfasser des Lehrbuchs der antiken Mythologie, Geographie und Geschichte, und das ist so ziemlich das einzige was wir über ihn wissen - und natürlich das er Römer war und entweder in der Zeit Trajans oder Konstantin lebte. Forscher ziehen somit einen ziemlich langen Zeitraum von mehr als zweihundert Jahren in betracht, in welchen er gelebt haben könnte - laut Wikipedia von 98 bis 337 nach Christus.

Wie dem auch sei, widmen wir uns seinem Werk Liber Memorialis, und steigen gleich in Kapitel sechs ein, welches man als "Über den Planeten Erde" betiteln könnte.

Dort reiht Ampelius verschiedene "bekannteste Völker" in einer Liste ein, die laut ihm eine Liste mit drei bewohnten Kontinenten von insgesamt vier Kontinenten darstellt: Afrika (zwischen dem Tanais und dem Nil gelegen), Libyen (zwischen dem Nil und dem Golf von Gades) und Europa (zwischen der Meerenge und dem Tanais).

Wir zitieren den folgenden Passus aus dem Kapitel:

Die bekanntesten Völker Asiens sind: die Inder, die Chinesen, die Perser, die Meder, die Parther, die Araber, die Bithynier, die Phryger, die Kappadokier, die Kilikier, die Syrer und die Lykier. Die bekanntesten Völker Europas sind: die Skythen, die Sarmaten, die Germanen, die Daker, die Mösier, die Thraker, die Makedonier, die Dalmatiner, die Pannonier, die Illyrer, die Griechen, die Italikern, die Gallier und die Spanier. Die bekanntesten Völker Libyens sind: die Äthiopier, die Mauren, die Numider, die Phönizier, die Gätuler, die Garamanten, die Nasamonen und die Ägypter.

Wir wir sehen, differenziert Lucius Ampelius eindeutig Makedonier und Griechen unter den bekanntesten Völkern. Diese Differenzierung wird später in seinem Werk noch deutlicher.


Interessant in diesem Abschnitt ist ferner, bzw im folgenden Satz den wir hier schriftlich vorenthalten haben aber im Screenshot zu sehen ist, die Erwähnung des Berges Olymp in Makedonien als einer bekanntesten Berge auf dem Planeten Erde.

Über das Königreich Makedonien

Gehen wir weiter zum zehnten Kapitel "Über Imperien". Dort wird das Königreich Makedonien in den sieben Reichen seit "Anbeginn der Zeitgeschichte" erwähnt.

Seit Anbeginn der Zeitgeschichte gab es sieben Reiche. Die ersten, die die Macht innehatten, waren die Assyrer, dann die Meder, danach die Perser, dann die Lakedämonier, dann die Athener, danach die Makedonier und schließlich die Römer.


Wesentlich konkreter über die Makedonier, das makedonische Reich und die makedonischen Könige, wird es in Kapitel 16., unter dem Titel "Könige Makedoniens".

Dort finden wir fünf Könige (eigentlich nur vier richtige) erwähnt, zu diesen Ampelius jeweils eine Kurzbeschreibung verfasst hat, oder eine Kurzhistorie. Darunter finden wir natürlich Alexander den Großen, sowie seinen Vater Philip, als auch Philip V, Perseus - den letzten König Makedoniens, und Andriskos 'der Fake König'.

Hier das Kapitel ins Deutsche übersetzt. Wir haben bei den Königen jeweils die römische Zahl nach den jeweiligen Namen vermerkt.  Ampelius schreibt im original, wie z.B. im ersten Absatz "Philip, der Sohn von Amyntas", so wissen wir heute dies sind Philip II. und Amyntas IV.


Zitat

  • Philipp II., der Sohn des Amyntas IV., war der erste Makedonier der Thrakien eroberte und unter seine Kontrolle brachte. Er wollte nach Asien übersetzen, wurde aber mitten in den Kriegsvorbereitungen auf dem Kriegsschauplatz von Pausanias getötet.
  • Alexander III., der Sohn des Philipp II. und der Olympias, brach mit 40.000 Soldaten von Pella in Makedonien auf, setzte nach Asien über und besiegte den Perserkönig Darius zunächst am Fluss Granikos, dann bei Issos in Kilikien und ein drittes Mal bei Arbela. In drei Schlachten besiegte er 300.000 Mann Infanterie, 50.000 Reiter und 2.000 Sichelwagen. Bald brachte er den König der Inder und alle Völker Asiens unter seine Kontrolle und eroberte die edelsten Städte Asiens: Sardes, Baktra, Susa und Babylon. Bei letzterem starb er (ob an übermäßigem Alkoholkonsum oder an Gift, ist unklar), obwohl er zuvor Afrika bis zum Jupiter Ammon bereist und als erster Mensch den Ozean befahren hatte.
  • Philipp V., der nach Alexander III. an siebter Stelle über Makedonien herrschte, fiel in Griechenland ein und herrschte brutal darüber, bis er von Sulpicius, dem Konsul in Phokis, und dann von Flaminius in Makedonien-Thessalien bei Kynokephalae besiegt wurde. Dort wurde er bestraft, indem er seinen Sohn Demetrius II. als Geisel und einen Teil seines Königreichs auslieferte.
  • Perseus, der Sohn Philipps V., wurde, als er mit gewaltigen makedonischen Armeen unterwegs war und Griechenland angegriffen hatte, von Marcius, dem Konsul, im Sumpf von Askyris mit leeren Elefanten-Attrappen besiegt, warf seine Schätze ins Meer und floh; bald darauf wurde er von Aemilius Paulus ganz aus Makedonien vertrieben und suchte Asyl auf Samothrake. Von dort aus ergab er sich Paulus, nachdem er Versprechen abgelegt hatte. Wurde im Triumphzug vor dessen Wagen geführt und wuchs anschließend in freier Obhut in Albanus auf.
  • Pseudo-Philipp (Anm. heute bekannt als Andriskos - selten auch als Philip VI.) war ein einfacher und verkommener Mann, der seine Ähnlichkeit mit Philipp V. nutzte, um die Leute davon zu überzeugen, er sei sein Sohn, und die Makedonier in den Krieg führte. Als jedoch Unruhen ausbrachen, wurde er gefangen genommen und unter Bewachung nach Rom geschickt, wo er aus der Haft entkam, Makedonien erneut aufrüttelte und den Krieg nach Thrakien trug. In der Zitadelle des Königreichs fällte er, in einen Militärmantel gekleidet, Rechtssprüche. Bald wurde er in einer gewaltigen Schlacht von Caecilius Metellus besiegt und floh nach Thrakien, wo er jedoch von den Königen verraten und zum Triumphzug verschleppt wurde.
In diesen fünf Punkten finden wir ein wichtiges Detail, sogar zwei mal erwähnt.

Ampelius berichtet wie Perseus Griechenland angegriffen hatte. Und weiter schreibt Ampelius, dass "Philip in Griechenland eingefallen" sei, und brutal über Griechenland herrschte, bis die Römer Griechenland von der makedonischen Herrschaft befreiten.

Zugegeben, letzteres finden wir oben nicht exakt so erwähnt. Aber an einer anderen Stelle finden wir diesen weiteren wichtigen Hinweis in der komplexen Geschichte Makedoniens.

Diese Stelle befindet sich im 18. Kapitel, in diesem beschreibt Ampelius die "Brilliantesten römischen Generäle".

In der Beschreibung zu Paulus (Lucius Aemilius Paullus Macedonicus) finden wir folgende Aussage von Ampelius:

Paulus, der Makedonien erobert, Griechenland befreit und einen äußerst prächtigen Triumphzug nach Hause gebracht hatte, verlor in den Tagen des Triumphzugs seine beiden Söhne. Er sagte jedoch öffentlich, er sei dem Schicksal dankbar, weil es sein eigenes Haus und nicht die Republik angegriffen habe.