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Tranupara - Die vergessene antike Siedlung in der Gegend von Kratovo


 Habt Ihr schon mal was über Tranupara gehört? Die Stadt ist auf der Karte "Peutingersche Tafel" (Tabula Peutingeriana) des Römischen Reiches des römischen Kartographen Castorius eingezeichnet. Interessant ist jedoch, dass wir die Stadt auch heute noch erleben können, wenn wir ihre Überreste in der archäologischen Stätte Golemo Gradishte in der Nähe des Dorfes Konjuh in der Region Kratovo besuchen.

Laut der Peutingerschen Tafel wurde angenommen, dass die Stadt Tranupara an der Strecke der ehemaligen antiken und römischen Straße Stobis (Stobi) - Astibo (Stip) - Pautalia (Kyustendil) - Serdica (Sofia) lag. Später im Jahr 1918 nahm der deutsche Kartograph Konrad Miller, der die Unlogik der Entfernung zwischen den markierten Städten untersuchte, eine Änderung vor, wonach er annahm, dass sich die antike Stadt Tranupara in der Nähe von Kratovo befand.


Dies ist ein sehr seltenes Beispiel für eine Stadt, die im späten 5. bis frühen 6. Jahrhundert in der von den Römern erschaffenen Provinz Dardanien* erbaut wurde. Seiner Bedeutung nach befindet sich die Stätte hinter der archäologischen Stätte Stobi, weil es in Tranupara so viel zu entdecken gibt.

In Konjuh wurde eine frühchristliche Kirche mit einer Länge von 33 Metern und einer Breite von 15 Metern entdeckt, auf der anderen Seite befindet sich eine Rundkirche sowie eine weitere kleinere Kirche aus der Zeit Justinians. Die große Anzahl an Kirchen weist darauf hin, dass die Siedlung in diesem Teil des Balkans ein Bischofssitz war. Es gab auch ein frühchristliches Baptisterium, das bedeutete, dass Massentaufen nicht nur an Säuglingen, sondern auch an Erwachsenen durchgeführt wurden.


Ab 2005 wurden die systematischen Ausgrabungen auf der nördlichen Wohnterrasse fortgesetzt, wo zwei große Wohnanlagen entdeckt wurden. Die Forschungsergebnisse liefern wichtige Daten und Rückschlüsse auf den Urbanismus in dieser Region, genauer gesagt auf die wenigen neugebildeten Städte der Spätantike. Die Kirchenarchitektur ist von außergewöhnlichem Wert, nicht nur für diesen Ort und das Territorium unseres Landes, sondern auch darüber hinaus - für die gesamte Balkanhalbinsel.

Leider hat sich dieser Ort noch nicht zu einem touristischen Zentrum entwickelt und kann, wenn nichts unternommen wird, in völlige Vergessenheit geraten.


*Anmerkung: Die römische Provinz oder Verwaltungseinheit Dardanien ist nicht zu verwechseln mit dem antiken Reich der Dardanener, dass die albanische Geschichtsschreibung vehement für sich beansprucht. Mehr dazu könnt Ihr in unserem Beitrag hier lesen: Dardanien und Dardaner: Sind die Bezeichnungen wirklich Albanisch?