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Makedonische Namen in Griechenland unerwünscht!

Aus unserem Archiv ein Artikel aus dem Jahr 2012 über die unterdrückte makedonische Minderheit in Nordgriechenland, veröffentlicht im November 2012 beim englischsprachigen Portal MINA..


Er heißt Pavle Filipov, jedoch für den griechischen Staat ist er Pavlos Vaskopolous. Auch Pece Benishev ist für den Staat nicht Pece sondern Petros Vasiliyadis. Krste Ashlakov ist für sie Kosta Stavros Anastisiyadis. Hunderttausenden Makedoniern in Nordgriechenland wurde die Wurzel der Familie gekappt und sie müssen griechische Namen tragen. Namen die nicht ihre sind, sondern griechische und diese werden ihnen seit der Metaxa Diktatur unter Zwang auferlegt.

Vor sechs Jahren haben vier Makedonier eine Klage vor Gericht eingereicht um ihre Geburtsnamen wieder zu erlangen, oder besser gesagt wieder tragen zu dürfen, welche schon ihre Vorfahren seit Jahrhunderten trugen (Anmerkung, Artikel ist von 2012).

Auch wenn in Griechenland Gesetze zur "Rückführung eines Namens" existieren, können Anhänger der makedonischen Minderheit in Nordgriechenland dieses Gesetz nicht anwenden. Uns haben diese Makedonier erklärt, dass sie "aufgrund des Makedonismus" diese gerichtliche Prozedur eingeleitet haben. Jedoch, sagen sie auch, "wurden wir vom griechischem Staat dazu provoziert. Überall wird in Griechenland "Reklame" gemacht, wie demokratisch Griechenland sei und jeder persönlich für sich die demokratischen Rechte erlangen kann."

"Laut dem griechischem Gesetz zur Änderung des persönlichen Namens, hat jeder das Recht seinen Namen zu wählen. Wie z.B. wenn eine Braut heiratet, wählen sie welchen Nachnamen sie annehmen. Aber das griechische Innenministerium ist sich bewusst das wir aus der makedonischen Minderheit entstammen, und sie haben sprichwörtlich Angst das wir eine Lawine auslösen falls sie unserem Gesuch, unsere makedonischen Geburtsnamen anzunehmen, nachkommen würden"! erklärt Pavle Filipov alias Pavlos Vaskopolous, welcher mittlerweile 5 Jahre auf einen gerichtlichen Bescheid seines Antrags bzw Klage wartet....

Laut Pavle, verschieben die griechischen Institutionen den Prozess damit der Antragsteller irgendwann, vermutlich resigniert und entnervt, den Antrag zurück zieht. Pavle hat allein für administrative Taxen am Gerichtshof 1.700 € bezahlt. Also nicht nur der zeitliche Aufwand ist ein Aspekt, sondern auch das finanzielle. Klagen kosten Geld.

"Das ist ein ausspielen der Demokratie. Zum Glück hat die Welt und Europa begriffen das Griechenland in dieser Frage ein schwarzes Schaf ist. Die Griechen sprechen eines in Brüssel, aber daheim sieht die Situation völlig entgegengesetzt aus. Doch die Troika, welche aufgrund der Krise in Athen war, hat gesehen das es sich um einen Staat handelt der lügt" fügt Filipov hinzu.

Pece Benishev aus Vrbeni bei Lerin erklärt, dass sein Antrag auf Änderung seines Nachnamens am 13. November dieses Jahres vor Gericht überprüft werden sollte. Es wurde jedoch mitgeteilt, dass sich die Überprüfung bis auf weiteres verzögert habe.

"Ich weiß nicht, warum sich die Überprüfung durch das Gericht verzögert hat, sie haben mir auch nicht mitgeteilt, auf wann es verschoben wird" sagt Benishev.

Pavle Filipov, einer der politischen Führer, die Mazedonier in Griechenland vertreten, sagt, sein Nachname "Filipov" stamme von seinem Urgroßvater.

"Ich möchte meinen Urgroßvater ehren und meinen Nachnamen zurückhaben, was für mich das Richtige und Moralische ist. Der Gerichtshof hat mir jedoch mitgeteilt, dass ein solcher "Typ" des Nachnamens nicht existiert. Dies fasst die griechische Psyche ziemlich gut zusammen. Der Name meines Urgroßvaters war Kocho Filipov, geboren 1891. Stellen Sie sich vor, die griechische Regierung hat seinen Namen in Kostas Voskopoulos geändert. Sie änderten die Geburtsurkunden von Menschen, die nach 1913 starben. Während des Osmanischen Reiches gab es hier jedoch keinen einzigen Nachnamen, der mit "-is" oder "-os" endete. Das bedeutet, dass die griechische Regierung Dokumente für Menschen gefälscht hat, die vor 1912 geboren wurden, was für ein „Land“ geradezu peinlich und demütigend ist".

Ironischerweise stammen die familiären Wurzeln des derzeitigen mazedonischen Premierministers Nikola Gruevski aus Ägäis Makedonien. Tatsächlich hat der Premierminister den gleichen Nachnamen wie sein Großvater, der in Griechenland begraben liegt.

So beunruhigend dieses Geräusch auch war, die griechische Regierung ersetzte den Grabstein und änderte den Namen des Großvaters des Premierministers in Nikos Gruios?

Von einem Land, das die Toten nicht einmal respektieren kann, ist nicht viel zu erwarten.

Ähnlich ist die Familiengeschichte bei den Benishevs. Ihr Nachname wurde 1936 von den Griechen geändert, als seiner Familie mitgeteilt wurde, dass ihr neuer Nachname Vasiliadis ist.

"Ich bin Makedonier und möchte meinen ursprünglichen Nachnamen zurückhaben, der von der griechischen Regierung ohne Erlaubnis meiner Familie illegal geändert wurde. Das griechische Recht erlaubt so ein vorgehen" - erklärte Benishev.

Alle vier Makedonier sagen, sie würden die griechische Regierung vor dem Menschenrechtsgericht in Straßburg verklagen, warten aber auf die wenigen verbleibenden Schritte im griechischen Gerichtssystem.

Laut Gorazd Velkovski von MINA sind die Bedingungen für die Klage gegen Griechenland in Straßburg jedoch bereits erfüllt, da das griechische Gerichtssystem ihren Fall nicht in einem akzeptablen Zeitraum von drei Jahren überprüfen konnte.

Velkovski gibt zu, dass das, was diese vier Makedonier tun, sehr mutig ist, da der griechische Staat dafür bekannt ist, ethnische Makedonier unter Druck zu setzen, indem er ihnen mit Polizeifahrzeugen folgt und sie entlässt, wenn sie für die Regierung arbeiten usw.

"Offensichtlich spielen die griechischen Gerichte das "Wartespiel" in der Erwartung, dass die vier ihre Fälle einfach aufgeben würden. Unnötig zu erwähnen, dass Griechenland jemanden, der keinen "griechisch" klingenden Namen hat, als Herausforderung für seinen Anspruch auf Homogenität ansieht, bei dem 97% der Bevölkerung Griechen und die anderen 3% Ausländer sind. Filipov, Benishev und Turkoglu in der Nähe zu haben, wird den griechischen Mythos der „Reinheit“, der von Anfang an nie da war, für immer verändern" - erklärt Velkovski.

QUELLE: MINA 11/2012 (Englisch), übersetzt von Makedonien.mk