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Makedonische Könige bestachen und bedrohten um bei Olympia teilzunehmen

Heutzutage spricht man zumeist romantisierend über die antiken Olympischen Spiele. Aber es scheint nicht immer so "olympisch" zugegangen zu sein, wie Autor Kyriakos Simopoulos vor gut 25 Jahren behauptete.

Und insbesondere die Makedonen kommen nicht gut bei ihm weg. Und gerade diese werden von den modernen Griechen mit fabulöse Geschichten beschmückt, wie sie angeblich bei Olympia teilnahmen um "ihre griechische Gesinnung dabei feierten". Der Autor hingegen vermittelt ein gegensätzliches Bild...

Den Artikel haben wir aus dem Archiv gezogen, er wurde am 27. September 2001 veröffentlicht. Unter dem Bild findet Ihr eine Übersetzung.



AUTOR BEHAUPTET "SKANDALE SIND OLYMPISCHE TRADITION"

Korruption und Betrug waren den Griechen nicht fremd, heißt es in dem kürzlich erschienenen Buch „Die Olympischen Spiele – Mythos, Betrug und Barbarei“.

Dem Buch zufolge bezahlte Philipp, der Vater Alexanders des Großen, die Organisatoren im antiken Olympia, damit Makedonier, die von anderen Griechen als Barbaren betrachtet wurden, teilnehmen konnten.

Die makedonische Dynastie bedrohte, setzte die Organisatoren unter Druck und bestach sie größtenteils, damit sie an den Spielen teilnahmen


Die makedonische Dynastie bedrohte, setzte die Organisatoren unter Druck und bestach sie größtenteils, damit sie an den Spielen teilnahmen“, heißt es in dem Buch des Wissenschaftlers Kyriakos Simopoulos.

Die in Griechenland erfundenen Spiele verloren ihren Idealismus bereits zur Zeit des Sokrates im 5. Jahrhundert v. Chr. und verfielen während der Zeit Philipps und Alexanders noch weiter.

776 v. Chr. gewann ein Koch namens Korivos den Wettlauf und erhielt dafür einen Apfel“, heißt es in dem Buch, das sich auf die ersten aufgezeichneten Olympischen Spiele bezieht. „Nach 600 v. Chr. boten die Städte den Gewinnern Geld, Gold und Silber.“

Romantiker schrecken vor dem jüngsten Skandal um die Olympischen Winterspiele zurück: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) untersucht Vorwürfe, Salt Lake City habe IOC-Mitglieder bestochen, um die Olympischen Winterspiele 2002 ausrichten zu können.



Einige Zeitungskommentatoren schlugen sogar vor, die Spiele dauerhaft in Griechenland auszutragen, um der Versuchung zu widerstehen und dem Ereignis zu seinem alten Glanz zurückzugeben.

Doch Simopoulos lehnt das populäre olympische Ideal nackter junger Männer ab, die ehrenhaft um einen Kranz aus einem wilden Olivenzweig kämpfen. Er durchforstete eine 34-seitige Bibliographie, um einige aufschlussreiche Beispiele zu finden.

332 v. Chr. wurde die Stadt Athen mit einer hohen Geldstrafe belegt, als herauskam, dass ihr Fünfkampfmeister Kallippos seine Gegner bestochen hatte. 338 v. Chr. wurden der Boxer Evpolos aus Thessalien und drei weitere Athleten wegen Kampfmanipulationen bestraft.

In Olympia versuchten die Athleten, Geld und Ansehen zu erlangen, oft durch Bestechung ihrer Gegner oder der Kampfrichter“, heißt es in dem Buch.

Die Verantwortlichen für die Organisation der Spiele, das antike Äquivalent des IOC, seien nicht immer bestrebt gewesen, die Regeln einzuhalten, so der Autor.

Es sei bekannt gewesen, dass Kampfrichter trotz eines Verbots an Wettkämpfen teilnahmen und Personen krönten, die gar nicht an den Spielen teilgenommen hatten.

Der sogenannte ‚olympische Geist‘ und das ‚olympische Ideal‘ sind ein Mythos“, schreibt der Autor. „In Olympia war der Sport gewalttätig und führte oft zu Mord.

Die Spiele veränderten sich drastisch, als Kontaktsportarten wie Ringen und Boxen sowie Wagenrennen zu den ursprünglichen Wettkämpfen hinzukamen. Es war üblich, dass ein Gegner bei einem solchen Wettkampf starb, und der Sieger wurde vom Vorwurf des Mordes freigesprochen.

Olympiasieger, die Dichter wie Pindar als den olympischen Göttern ebenbürtig priesen, galten bei manchen ihrer Zeitgenossen als überernährt, unintelligent und verwöhnt.

Der Philosoph Platon warf ihnen mangelnde Bildung und Gleichgültigkeit gegenüber den Problemen ihres Landes vor. Sein Mentor Sokrates argumentierte, dass der Staat sie nicht lebenslang kostenlos ernähren sollte.