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Hieronymus Megiser hielt die Mazedonische Sprache schon 1603 schriftlich fest

In seinem Werk "Prob einer Verdolmetschung in 50 unterschiedlichen Sprachen" aus dem Jahr 1603 hielt Hieronymus Megiser Übersetzungen von Psalmen fest, in unterschiedliche Sprachen. Darunter auch die Mazedonische Sprache.

Man möge hierbei erinnern, dass heutzutage immer noch Stimmen existieren die die Existenz der Mazedonischen Sprache als eigene Sprache negieren. Als auch solche die Behaupten, dass das Mazedonische eine "neu erschaffene künstliche Sprache" sei.

Dem aber widerspricht die historische Realität, wie wir auf unserem Blog schon mehrmals gezeigt haben (siehe weiterführende Links am Beitragsende). Nun kommt ein weiteres wichtiges historisches Zeugnis hinzu, welches eigentlich solch absurde Stimmen verstummen lassen sollte...


Aber zuerst ein paar Infos über den Author:


Hieronymus Megiser


Hieronymus Megiser (geboren 1557 in Stuttgart; gestorben 1618 oder 1619 in Linz, Österreich) war ein Deutscher Polyhistor, Sprachgelehrter und Geschichtsschreiber.

Hieronymus Megiser studierte ab 1571 an der Universität Tübingen, war ein Lieblingsstudent des Späthumanisten und Philologen Nicodemus Frischlin, wurde dort 1577 Magister und ging 1581 als Privatlehrer ("Praeceptor") nach Ljubljana. 

Ab 1582 studierte er Rechtswissenschaften in Padua und war danach erneut als Privatlehrer junger Adeliger aus Krain und der Steiermark tätig, unternahm ausgedehnte Reisen – 1588/89 Italien und Malta sowie 1591 Norddeutschland, Holland und England –, ehe er 1590/91 in Graz von Erzherzog Karl zum "Ordinarius Historiographus", zum Landschaftlichen Geschichtsschreiber, ernannt wurde und den jungen Johannes Kepler kennenlernte, mit dem er „in wissenschaftlichem und freundschaftlichem Verkehr“ blieb. 

1593 kam er nach Kärnten wo er bis 1601 die Stelle des Rektors am evangelischen "Collegium sapientiae et pietatis" der Landstände in Klagenfurt innehatte. Als diese Anstalt von Universitätsniveau, in deren Tradition sich das heutige Europagymnasium in Klagenfurt sieht, im Zuge der Gegenreformation den Jesuiten übereignet wurde, musste er wie nahezu alle übrigen protestantischen Professoren Kärnten verlassen.

Nach weiteren Reisen ließ sich Hieronymus Megiser in Frankfurt am Main nieder.

Mit seinen zwei Wörterbüchern (1592, 1608), die beide erstmals die "windische" (= slowenische) Sprache als dem Deutschen, Lateinischen und Italienischen ebenbürtig ansah, machte er sich um die slowenische Sprache verdient.


Specimen quinquaginta diversarum atque inter se differentium linguarum et dialectorum; videlicet, oratio dominica


Das Eingangs erwähnte Werk "Prob einer Verdolmetschung in 50 unterschiedlichen Sprachen" (oder auf Latein: Specimen quinquaginta diversarum atque inter se differentium linguarum et dialectorum; videlicet, oratio dominica) wurde 1603 in Frankfurt veröffentlicht. 

Als Verleger (bzw damals "Drucker" genannt) tritt Joachim Brathering auf.

Laut der Titelseite des Werkes übersetzt Megiser den 117. Psalm in mehreren Sprachen, wie es der Titel des Werkes verrät, sind es deren fünfzig.

Unter den fünfzig Sprachen findet sich auch die Mazedonische Sprache. Im Werk auf Latein steht als Überschrift "Macedonice", in der deutschen Übersetzung wird sie als "Macedonisch" bezeichnet.


Weiterführende Links:









Literatur:

  • Latein: Specimen quinquaginta diversarum atque inter se differentium linguarum et dialectorum; videlicet, oratio dominica - SLUB Dresden LINK
  • Deutsche Version: Prob einer Verdolmetschung in 50 unterschiedlichen Sprachen Bayrische Staatsbibliothek LINK