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Die Ironie der Geschichte und die Mazedonier



"Guide to the Slavonic Languages" (Führer der slawischen Sprachen) nennt sich das Werk das wir uns hier etwas genauer ansehen, bzw., den Abschnitt zur mazedonischen Sprache.

Reginald George Arthur De Bray, geboren in Russland und gestorben in Australien, ist der Author des Werkes. Der Ausschnitt ist aus der Auflage von 1951, vertrieben von M. Dent & Sons LTD in London und E.P. Dutton & Co Inc in New York.

Professor Reginald de Bray hielt Lehrstühle an der Monash University, der Universität von London und der Australian National University. Sein "Führer zu den slawischen Sprachen" war eine Standard Referenz für vier Dekaden. Er war einer der angesehensten Akademiker der slawischen Sprache.

Guide to the Slavonic Languages

Wie es der Titel des Werkes verrät, ist dies ein Handbuch welches einen Einblick in die slawischen Sprachen gewährt. Auf Seite 243 stellt de Bray den Lesern die mazedonische Sprache vor, aber wir vertiefen uns nur auf die Einleitung die der Author zum Mazedonischen machte.


So sehen wir auch, das de Bray unter dem Titel "Mazedonisch" schreibt "Notiz zur Sprache und ihre Geschichte", und diese Notizen und Kurzgeschichte sehen wir uns nun an:


Mazedonier gaben den Slawen Erste Literarische Sprache


Dort schreibt de Bray, dass die Mazedonier diejenigen waren die den Slawen die erste literarische Sprache gaben, aber die letzten, die eine Anerkennung für ihre moderne Sprache fanden. Dies bezeichnet der Author als "Ironie der Geschichte":

By an irony of history the people who gave to the Slavs their first literary language, were the last to have their modern language recognized as a separate Slavonic language, distinct from the neighboring Serbian and Bulgarian.


Deutsch:

Durch eine Ironie der Geschichte waren die Menschen, die den Slawen ihre erste literarische Sprache gaben, die letzten, die eine Anerkennung für ihre moderne Sprache als eigenständige slawische Sprache fanden, die sich vom benachbarten Serbisch und Bulgarisch unterschied.

Daraufhin erklärt de Bray den Lesern, dass Mazedonien im Mittelalter teil des serbischen und bulgarischen Königreiches war, bis man von den Osmanen im 15. Jahrhundert besetzt wurde. Mazedonien verblieb unter den Osmanen, bis "endlich" diese im Jahr 1912 vertrieben wurden.


Mazedonier unter den Nachbarn aufgeteilt


Dann erklärt de Bray den Lesern das nach Vertreibung der Osmanen, die Mazedonier unter den Nachbarländern aufgeteilt wurden. Und, dass dieser Umstand immer noch anhalte, da eine Viertelmillion Mazedonier in Griechenland und Bulgarien leben: 

Then the Macedonians were split up between the three nieghbouring countris of Serbia, Bulgaria and Greece - a state of affairs which still partially persists today, as there are still about a quarter of a million Macedonians in both Greece and Bulgaria.


Deutsch:
Dann wurden die Mazedonier zwischen den drei benachbarten Ländern Serbien, Bulgarien und Griechenland aufgeteilt - ein Zustand, der bis heute teilweise anhält, da es in Griechenland und Bulgarien immer noch rund eine Viertelmillion Mazedonier gibt.

Jedoch, schreibt de Bray, habe all das die Mazedonier nicht in die Knie zwingen können. "Unterdrückt und Arm" haben die Mazedonier ihre nationale Identität bewahrt:

Thus the Macedonians though oppressed and poor, preserved their national identity and their cultural and artistic individuality.


Deutsch:
So haben die Mazedonier, obwohl unterdrückt und arm, ihre nationale Identität und ihre kulturelle und künstlerische Individualität bewahrt.


Literatur: "Guide to the Slavonic Languages" von Reginald G.A. de Bray, London, 1951