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Ilinden Aufstand: Deutscher Offizier half den Osmanen die Mazedonier blutig niederzuschlagen

Der Ilinden-Aufstand war ein mazedonischer Aufstand, der am 2. August 1903 - dem Hl. Elija-Tag - nach fast fünf Jahrhunderten harter türkisch-osmanischer Herrschaft ausgerufen wurde. Er wurde blutig niedergeschlagen, auch mit Deutscher Hilfe...


Von den Türken wurden auch einige frühere Aufstände Blutig niedergeschlagen. Der Ilinden-Aufstand aber, bedrohte die osmanische Herrschaft so sehr, dass der Sultan in Panik geriet. 

Das kaiserliche Deutschland, das eine Möglichkeit für eine größere Einflussnahme spürte, um wirtschaftlichen und politischen Einfluss auf dem Balkan zu erlangen, bot gerne seine Hilfe den Osmanen an, um den Aufstand niederzuschlagen. 

Bereits im 18. Jahrhundert baute das Osmanische Reich diplomatische Beziehungen zu Preußen auf, seit 1898 kann man getrost behaupten pflegten beide Nationen ein freundschaftliches Verhältnis, welches im Ersten Weltkrieg schlussendlich, trotz anfängliches Zögern der Osmanen, in eine Waffenbrüderschaft endete.

Der Aufstand der Mazedonier war zunächst ein asymmetrischer Krieg - die zahlenmäßig Überlegene osmanische Armee gegen die sowohl waffentechnisch als auch zahlenmäßig Unterlegene mazedonischen Aufständischen, die als Komiti (Komitadji) bekannt sind. 

Mit der Gründung der internen mazedonischen Revolutionsorganisation (VMRO, bzw IMRO auf Deutsch) in der Metropole Saloniki im Jahr 1893 durch mazedonische Intellektuelle, Schriftsteller, militärische Abenteurer - begannen schwere Scharmützel und Kämpfe zwischen den Komiti und der osmanischen Armee.




Le Petit Journal: Mazedonier verteidigen sich mit Bomben gegen türkische Soldaten - 1903


Angefangen von s.g "Hit and Run" Taktiken über Hinterhalte bis hin zu Klassikern wie den Guerillakrieg. Auch schreckte die mazedonische Freiheitsbewegung nicht von "Terrorismus" zurück, wie die Bombardierung der Osmanischen Bank in Saloniki (man achtete jedoch zivile Opfer stets zu vermeiden) oder, wie im Jahre 1901 als man die amerikanische Missionarin Ellen Stone als Geisel nahm, um Gelder für die IMRO zu sammeln, um einen Unabhängigkeitskrieg zu führen.


Der Zweite Burenkrieg - Südafrika


Der Zweite Burenkrieg (1899-1902) brachte die holländischen afrikanischen Siedler, die als Buren bekannt sind, gegen die Macht des britischen Empire auf. Die Buren setzten mobile Guerilla-Taktiken gegen eine überlegene, aber schwerfällige britische Armee ein, die die anfänglichen Kämpfe verlor. Britische Strategen wie Lord Kitchener entwickelten einige neue teuflische Taktiken, um die Buren zu besiegen:

Techniken und Lektionen zur Aufstandsbekämpfung (Bewegungseinschränkung, Eindämmung des Wirkungsraums, rücksichtsloses Vorgehen gegen alles und jeden, die den Guerillas Unterstützung verhelfen könnte), unerbittliche Penetration durch s.g. Kehrgruppen, gepaart mit schnellen Reaktionskräften, sowie Beschaffung und Koordination.

Die Einheiten die diese Taktiken verfolgten nannte man "Drivers".


Die während des Burenkrieges neu erlernten Taktiken solcher Geheimdienste oder Einheiten die man Drivers nannte, und die Förderung einheimischer Verbündeter wurden von den Briten (und anderen Kräften) in zukünftigen Guerillakampagnen eingesetzt, um unter anderem malaiischen kommunistischen Rebellen während des malaiischen Notstands (1948-60) entgegenzutreten. 

Im Zweiten Weltkrieg übernahmen die Briten auch einige dieser Überfallkonzepte der Buren-Kommandos, als sie nach dem Fall Frankreichs ihre Spezialeinheiten aufstellten und in Anerkennung ihrer früheren Feinde den Namen "British Commandos" wählten. 


Ein Deutscher hilft bei der Unterdrückung des Ilinden Aufstandes


Ein kaiserlicher deutscher Artillerieoffizier namens Hugo von Goeben - damals noch ein Hauptmann - legte sein Amt in Deutschland nieder und kämpfte für die Buren gegen die Briten. Auf Seiten der Buren kämpfte auch das Deutsche Freiwilligen Korps "Deutsches Kommando Johannisburg".

Die Taktik der "Drivers" welche die Briten im Kampf gegen von Goeben anwendete, wandte er später im Auftrag des Osmanischen Reiches 1903 gegen die mazedonischen Freiheitskämpfer an. 


Nach seiner Dienstreise in Südafrika trat er wieder in die deutsche Armee ein und wurde vom deutschen Kaiser entsandt, um den Sultan des osmanischen Reiches über den drohenden Balkan Krieg zu beraten und bei der Niederschlagung des mazedonischen Aufstands, des Ilinden-Aufstands von 1903, behilflich zu sein.

Von Goeben war der Kopf einer brutalen Kampagne während des Ilinden-Aufstands - wie später in der britischen Presse im Jahr 1915 berichtet wurde.

Folgend ein Zitat aus der Zeitung Greymouth Eevening Star vom 4. November 1915, die quasi Jahre später, zwölf um genau zu sein, über diese Schreckenszeit währen des Ilinden Aufstand berichtete. Dabei fiel der Name von Goeben schon über Überschrift: "Was 1903 geschah - Von Goebl's Gräueltaten". Zitat:


In diesem kritischen Moment trat der deutsche Kaiser ein, um die Situation zu retten. Im Großen Generalstab in Berlin diente ein preußischer Offizier, Kapitän von Goeben, der unter De Wet die ganze Zeit gegen uns im Südafrikanischen Krieg gekämpft hatte, und der daher aus erster Hand über Lord Kitcheners System der "Drivers" Bescheid wusste.
"Drivers", sagte der Kaiser zum Sultan, könnten das mazedonische Problem lösen. Von Goeben wurde dementsprechend sofort zum türkischen Armeehauptquartier in Monastir (Bitola) gesandt, wo er praktisch das komplette Kommando übernahm.
Die Drivers wurden ordnungsgemäß organisiert, und die türkischen Soldaten wurden durch Arnauten oder albanische Bashi-Bazouks verstärkt, sowie mit dem Pöbel aus den türkischen Städten. 
Von Goeben hatte Erfolg. Die Komitadjis, die in den Wäldern und Hügeln blieben, konnte er nicht stellen. Stattdessen aber ihre weniger mobilen Verwandten und Freunde. Dörfer wurden großflächig zerstört. Alte Männer, Frauen und Kinder wurden gnadenlos und auf die widerlichste Weise geschlachtet.




Von Goeben's tiefer Fall


Im Jahre 1908 fiel Von Goeben selbst tief: Er ermordete im Komplott den Ehemann, einen deutschen Offizierskollegen, seiner Geliebten, bevor er Selbstmord in seiner Zelle beging, um der Hinrichtung zu entgehen. Unrühmlich endete somit das Schicksal des Unterdrückers des mazedonischen Ilinden Aufstands und der Freiheitsbemühungen der Mazedonier.

Der Fall ereignete sich in Allenstein, Ostpreußen, heutiges Polen - die Stadt heißt mittlerweile Olsztyn - und erregtes großes Aufsehen seinerzeit.

Über Hugo von Goeben ist kaum etwas in den Archiven zu finden, jedoch, sein Selbstmord nach dem Mordkomplott ist in den Archiven, im Gegensatz zu einer Expansion in Mazedonien, erhalten.

So berichtete die Preußische Allgemeine Zeitung im Juni 2012 über den Fall, in dem Artikel: "Einer Frau verfallen und einen Mord begangen".


Hintergrund war dazu eine Veröffentlichung eines Romans. Der Roman "Der Exot" von Friedrich von Oppeln-Bronikowski. "Eine Allensteiner Offizierstragödie als Stoff eines großartigen Romans – Der Exot" berichtete die Preußische Allgemeine Zeitung. Wir zitieren daraus die Einleitung:

Gegen Ende des Jahres 1907 geisterten Berichte über ein Verbrechen durch die deutsche Presse, das bis dahin für undenkbar galt: ein Mord im Offizierskorps, begangen in Allenstein, wo neben Königsberg und Insterburg die größte Garnison Ostpreußens stationiert war – der Nähe zur russischen Grenze wegen. Frühmorgens am 26. Dezember 1907 hatte der Hauptmann Hugo von Goeben vom Masurischen Feldartillerie-Regiment Nr. 7 den Major August von Schoenebeck erschossen, der dem Ostpreußischen Dragonerregiment Nr. 10 angehörte. Der Täter beging am 2. März 1908 in seiner Zelle Selbstmord. Erst nach einer ungewöhnlich langen Voruntersuchung wurde am 6. Juni 1910 die Hauptverhandlung vor dem Schwurgericht Allenstein gegen die Frau des Ermordeten, Antonie von Schönebeck, wegen Anstiftung oder Beihilfe zur Tat eröffnet. Das Verfahren zog sich in die Länge. Es wurde am 22. Verhandlungstag wegen Verhandlungsunfähigkeit der Angeklagten vorläufig eingestellt und später nicht mehr aufgenommen.Das „Allensteiner Justizdrama“ sorgte für großes Aufsehen. Selbst im Preußischen Abgeordnetenhaus kamen in diesem Zusammenhang Fragen wie die Gleichbehandlung vor Gericht ohne Rücksicht auf den Stand der Betroffenen zur Sprache. Auch erkannte man die Notwendigkeit gesetzlicher Bestimmungen bezüglich einer Strafminderung bei verringerter Zurechnungsfähigkeit.


Literatur:
  • Greymouth Evening Star vom 4. November 1915
  • Team Uzunov Blog: GERMANY’S ROLE IN CRUSHING ILINDEN UPRISING
  • Preußische Allgemeine (Link im Text verlinkt) vom 24.Juni 2012
  • Wikipedia: Deutsch-türkische Beziehungen und Zweiter Burenkrieg