Deutsche Besatzungstruppen rückten am Nachmittag des 7. April 1941 in Skopje ein, einen Tag nach dem Überfall auf das Königreich Jugoslawien. Später, nach der Kapitulation, wurde in Wien ein Vertrag zur Aufteilung der Territorien des damaligen Jugoslawiens geschlossen. Bulgarien marschierte daraufhin am 18. April in Makedonien ein.
Makedonien wurde einmal mehr aufgeteilt: Bulgarien bekam den größeren Teil von Vardar- und Ägäisch-Makedonien, Italien rückte in die Städte Tetovo, Gostivar, Kičevo, Debar und Struga ein, wo es fortan mit Hilfe albanischer Kollaborationsbehörden herrschte.
Der Weg des makedonischen Kampfs war lang, von vielen Leiden und Opfern begleitet. Sofort nach der Okkupation begannen organisierte Freiheitsbemühungen, und die ersten Schüsse ertönten am 11. Oktober in Prilep bei einem Überfall auf einen bulgarischen Polizeiposten.
Am nächsten Tag folgte ein Gefecht zwischen einer Partisaneneinheit aus Kumanovo und Besatzungstruppen. Je mehr Zeit verging, desto organisierter und massiver wurde der Widerstand.
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Die bulgarischen Besatzungstruppen, die die gesamte Verwaltung in Makedonien übernommen und erwartet hatten das Volk würde sie mit offenen Armen empfangen, waren vom Widerstand überrascht und begegneten ihm mit starken Repressionen. Laut Dokumenten aus bulgarischen Archiven verhafteten sie allein im Jahr 1941 exakt 1.537 Personen. Viele von ihnen internierten sie in Lagern in Bulgarien, 134 Kommunisten kamen vor Gericht, 38 wurden zum Tod verurteilt.
Im August 1943 wurden die ersten Städte befreit, Kičevo und Debar. Zur gleichen Zeit wurden erste größere Einheiten der Volksbefreiungsarmee aufgestellt. Als erstes entstand am 18. August 1943 das Bataillon „Mirče Acev“, später die Bataillone „Strašo Pindžur“, „Stiv Naumov“ und andere. Im November 1943 formierte sich die Erste makedonisch-kosovarische Brigade, im Dezember in Ägäisch-Makedonien die Zweite makedonische Brigade. Als später der Endkampf begann, zählte die makedonische Armee drei Korps mit sieben Divisionen und 30 Brigaden.
Titelseite der Nummer 1 der Zeitung des bulgarischen Besatzers "Makedonien" vom 21. April 1941 |
Wegen der Massivität des Widerstands mussten die Besatzer allein in Vardar-Makedonien 60.000 Soldaten und Polizisten bereitstellen, wovon 45.000 bulgarische und 15.000 italienische waren, nicht gerechnet die Ballisti-Einheiten in West-Makedonien. Daß die makedonischen Freiheitskämpfer ein immer bedeutsamerer Faktor und ein ernstzunehmender Gegner der Besatzer wurden, bezeugt auch die Tatsache, dass das deutsche Kommando von Struga mit ihnen über einen Gefangenenaustausch verhandelte. Die Verhandlungen wurden in der Nähe des Dorfs Botun geführt.
Auch die Makedonen aus Pirin- und Ägäisch-Makedonien fügten sich in den antifaschistischen Befreiungskampf ein. Der Widerstand in Pirin-Makedonien begann genau am 27. Juni 1941. Die dortigen Makedonen reagierten mit ihm auf ihre Rechtlosigkeit und die denationalisierende Politik, die das königliche Regime in Bulgarien betrieb. Sie erkämpften ihre Rechte und nach der Befreiung konnten sie bis zur Kominform-Resolution eigene Schulen betreiben und sich ungehindert als Makedonen deklarieren. Dann hat das Regime Todor Živkovs per Dekret diese nationale Minderheit ausgelöscht, welche Politik das offizielle Sofia bis heute betreibt. Die Makedonen in Griechenland kämpfen im Bestand der Griechischen Nationalen Befreiungsbewegung und bildeten dafür eigene Organisationen. Sie beteiligten sich auch am griechischen Bürgerkrieg 1946-1949, aber nach der Liquidierung der Demokratischen Armee Griechenlands starb ihre Hoffnung auf ethnische Gleichberechtigung. Unter dem starken Druck des neuen Regimes, das nur Griechen anerkannte, emigrierten sie in Massen und zerstreuten sich über alle Länder der Welt.
Titelbild: Bulgarische Soldaten begutachten exekutierte Mazedonier, Prilep, September 1941. (Originaltitel jugoslawisches Staatsarchiv: Bugarski vojnici nad svojim žrtvama streljanim u Prilepu 1941. Inventar-Nummer: 15200)
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