Aus dem Jahr 1914 stammt das Werk "Der Balkan. Seine Länder und Völker in Geschichte, Kultur, Politik, Volkswirtschaft, und Weltverkehr" von Sprachforscher Albrecht Wirth. Herausgegeben in Stuttgart im ersten Kriegsjahr 1914 des Ersten Weltkrieges, war dieses Werk mehr oder weniger ein Universallexikon im geschriebenem Format. Mit wichtigen Informationen zur Geschichte des Balkans, sowie dessen Bewohnern.
Auf Seite 214 beschreibt Wirth die Südslawen, und dort lesen wir:
“Ursprünglich gibt es zwei große Zweige der Südslawen: Serben und Slowenen; dann könnten allenfalls die Mazedonier als eigener Stamm gelten. Durch Mischung der Slowenen mit einem awarischen Volk entstanden die Bulgaren.”
[English]
Originally there are two big branches of the south Slavic people, Serbians and Slovenians, then at most the Macedonians could be seen as a own branch. Through a mix between the Slovenians and an Avaric tribe, the Bulgarians were created.
Somit ist eine deutliche Differenzierung zwischen den Mazedoniern als eigenständiges Volk zu den Serben und Bulgaren.
Kurz darauf erklärt Wirth, wie viele Bulgaren im damaligen Königreich Bulgarien lebten. So lesen wir:
“Die Bulgaren können im Königreich mit 3,2 Millionen angenommen werden, zusammen mit den Mazedoniern 4 Millionen.”
[English]
The Bulgarians in the Kingdom are about 3.2 million people, together with the Macedonians 4 million people.
Aus diesen Zeilen ist herauszulesen, dass im Königreich Bulgarien laut Wirth etwa 800.000 Mazedonier lebten, welche Wirth eindeutig von den Bulgaren diffrenziert.
Im Abschnitt über die Südslawen, widmet sich Wirth auch den Griechen. Er vertritt dabei die Thesen von Jakob Philipp Fallmerayer, der die modernen Griechen eher als Slawen sah. So lesen wir:
“In einem hat Fallmerayer, der seine Gegner an Geist weit überragte, vollkommen recht: dass schon im achten Jahrhundert, ganz Griechenland bis zum Kap Matapan von Slawen bewohnt war und dass selbst Sparta und die Hänge des Tajgetos Hauptsitze slawischer Stämme wurden. Auch das wird man von ihm annehmen, dass es noch zu seiner Zeit, also um das Jahr 1840, so manche Gegenden gab, namentlich Attika selber, in denen Albanisch besser als Griechisch verstanden wurde.”
[English]
Fallmerayer, who far surpassed his opponents in spirit, is absolutely right about one thing: that as early as the eighth century, all of Greece up to Cape Matapan was inhabited by Slavs and that even Sparta and the slopes of the Tajgetos became the headquarters of Slavic tribes. One will also assume that in his time, around 1840, there were some areas, namely Attica itself, where Albanian was understood better than Greek..
Literatur: Der Balkan. Seine Länder und Völker in Geschichte, Kultur, Politik, Volkswirtschaft, und Weltverkehr” von Albrecht Wirth, Stuttgart 1914.
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