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Mihajlo Pupin vertrat Woodrow Wilsons Idee einer Autonomie Mazedoniens

 Der berühmte serbisch-amerikanische Wissenschaftler und Innovator mazedonischer Abstammung, Mihajlo Idvorski Pupin, war der Sonderbotschafter von US-Präsident Wilson für die Pariser Friedenskonferenz, auf der er 1919 die Autonomie für Mazedonien anstrebte.

Der Journalist und Schriftsteller Blazhe Minevski hat auf seinem Portal Denesen Vesnik (09.09.2018) einen Artikel veröffentlicht, der die Beteiligung von Mihajlo Pupin an der mazedonischen Frage untersucht. Minevski rekonstruiert wie die mazedonische Frage in Zeitungen in den USA und von in den USA, Kanada und Rumänien lebenden Mazedoniern behandelt wurde.


Amerikanische Veröffentlichungen behandelten ausführlich die Bedingungen in Mazedonien, wie aus den unzähligen Artikeln hervorgeht, die aus Archiven stammen, die ihren Weg ins Internet gefunden haben (einige solche könnt Ihr auf unserem Makedonien Geschichte Blog finden, über den Tag Zeitungsartikel, den direkten Link findet Ihr hier in der farblich markierten Textstelle!).

Minevski schreibt, dass die Amerikaner in den Jahren nach dem Ilinden-Aufstand über das Leid des mazedonischen Volkes gut informiert waren.

Die „Ostfrage“, auf die sich die politische Situation auf dem Balkan im Laufe der Zeit bezog, wurde zur „Mazedonischen Frage“, da alle Nationen bereits die Unabhängigkeit von der osmanischen Türkei erlangt hatten - mit Hilfe der jeweiligen Westmächte oder Russlands.

Mihajlo Pupin, dessen Vorfahren in der Gegend von Ohrid stammen, bevor seine Familie nach Serbien auswanderte, nutzte seinen Ruf als Wissenschaftler um die Ereignisse auf dem Balkan zu beeinflussen.

Bei einem Treffen für Emigranten aus Serbien und Montenegro erklärte Pupin, der Balkankrieg, der gerade am 16. Oktober 1912 begonnen hatte, sei nicht nur ein Krieg gegen die Türkei, sondern auch auch gegen die europäische Diplomatie und insbesondere gegen "die Großmächte, die die während des Berliner Kongresses 1878 über den Balkan getroffenen Entscheidungen nicht umgesetzt hatten".

Laut Minevski und seiner Quelle, Dr. Pavle Mitreski, der das Leben von Pupin erforschte, bezog sich dieser in seiner Rede auf die mazedonische Frage. Der Berliner Kongress sollte Mazedonien Autonomie bringen, und das hätte weder den Aufstand von Ilinden noch den Bukarester Vertrag, der Mazedonien unter seine Nachbarn teilte, erforderlich gemacht.

Pupin beendete seine Rede mit den Worten: 


"Befreien wir unsere Brüder in Mazedonien, schützen wir Ihre Frauen vor den Türken, Ihre Töchter vor den Gefahren des Harems, vor dem Schlachten und Plündern."


In der Zwischenzeit informierten die amerikanischen Medien weiter über die Bedingungen in Mazedonien, und die mazedonische Auswanderer in der USA und Kanada ergriffen Maßnahmen, indem sie Telegramme verschickten und Politiker um eine Autonomie für Mazedonien baten.

US-Präsident Woodrow Wilson war besorgt über die Bedingungen auf dem Balkan und insbesondere über die mazedonische Frage. In seinem 14-Punkte-Friedensprogramm stellt Wilson fest, dass der Vertrag von Bukarest die Probleme auf dem Balkan nicht lösen kann, weil er das Produkt des korrupten Balkan-Bourgeois war.

Die US-Außenpolitik suchte nach einer dauerhaften Lösung für die Schaffung eines autonomen mazedonischen Staates, der später ein Bündnis unabhängiger Balkanstaaten bilden könnte. Dies wurde von Großbritannien während der geheimen Vorgespräche in London und Paris vor der Konferenz jedoch kategorisch abgelehnt.


Leider wurden die Vorschläge für eine mazedonische Autonomie nicht umgesetzt. Eine der möglichen Lösungen war, dass Mazedonien als Protektorat der Vereinigten Staaten eine Autonomie erhält.

Mihajlo Pupin übermittelt US-Präsident Wilson ein Memorandum, in dem er eine Lösung der ethnischen und historischen Fragen in Mazedonien und Slowenien forderte. Der serbische Vertreter und Staatsmann Nikola Pashikj war jedoch gegen ihn, weil er befürchtete, dass die bulgarischen Vertreter dies zu ihren Gunsten bei der mazedonischen Frage während der Konferenz Drehen würden.

In einer separaten jugoslawischen Delegation in Paris erklärte Pashikj gemäß den Schlussfolgerungen im sechsten Punkt, dass Amerika zur mazedonischen Autonomie neige und dass es sehr schwierig sein werde, die Bedingungen auf ihren vorherigen Zustand zurückzuführen, wenn diese Idee in der Öffentlichkeit auftaucht. Pashikj forderte Pupin auf, Wilson daran zu hindern eine mazedonische Autonomie anzustreben.

Pupins Sorge um Mazedonien wird von Nikola Pashikj behindert, der in die Politik Serbiens und Jugoslawiens eingebettet wurde, weil er sich für das amerikanische Ideal einsetzte, "von den Großmächten nach Mäßigung zu agitieren und Gerechtigkeit gegenüber den kleinen Nationen zu fordern".

Pupin suchte nach verschiedenen Wegen, um Mazedonien zu helfen. Neben seiner Bekanntheit als Wissenschaftler schuf der Innovator und Universitätsprofessor Pupin in Mazedonien einen Bildungsfonds und einen Armutsfonds für arme Kinder und spendete aus seinem Vermögen Mittel für verschiedene Zwecke.

Dank Pupins Geld erhielt die Kirche des heiligen Kliment in Ohrid 1923 die größte Kirchenglocke auf dem Balkan mit einem Gewicht von 2.300 Kilogramm. Inmitten seiner Freunde hatte Pupin das Prachtstück "die Glocke für die Befreiung Mazedoniens" genannt.

Laut seinem Biographen stammten beide Vorfahren von Pupin aus Moskopole im heutigen Albanien, das einst eine wichtige Stadt war, in der eine Mischung aus Vlachen (Aromunen) und Mazedoniern lebte.


Nach der Zerstörung der Stadt zogen Pupins Eltern in ein Gebiet in der Nähe des Ohridsees. Laut Dr. Jovan Trifunovski lebten die Pupins im Dorf Niča, nicht weit vom Kloster Heiliger Naum entfernt.

Zwei ihrer Söhne zogen nach Vevchani und die anderen beiden wanderten nach Serbien aus - Stojan ließ sich in Banat nieder, und Konstantin -Mihajlo Pupins Vater- zog an einen anderen Ort. 

Mihajlo Idvorski Pupin

Mihajlo Pupin wurde 1854 im Dorf Idvor bei Pančevo in Serbien geboren. Daher sein Beiname "Idvorski".  Er war ein in den USA lebender Physiker und Schriftsteller. Die nach ihm benannte und auch von ihm patentierte Pupinspule (1894) ermöglichte das Telefonieren und Versenden von Telegrammen über große Entfernungen.

Seine Schulbildung erhielt Pupin in Pančevo und Prag. Schon mit 19 Jahren wanderte er aus Österreich-Ungarn in die USA aus. Er arbeitete einige Jahre in niederen Berufen, zum Beispiel in der Keksfabrik in der Cortlandt Street in Manhattan. 

1879 begann er am Columbia College zu studieren, wo er einen Ruf als exzellenter Student und Sportler hatte. 1883 machte er seinen Abschluss mit Auszeichnung, und wurde dann auch amerikanischer Staatsbürger. 

Seinen Doktortitel erlangte er in Deutschland (Berlin) unter Hermann von Helmholtz. 1889 kehrte er wieder nach New York zurück und wurde Professor für mathematische Physik am neu eingerichteten Institut für Elektrotechnik an der Columbia University. Er forschte unter anderem über Trägerwellengleichrichtung und Stromflussanalyse.

Politische Karriere: 1911 wurde er zum Konsul des Königreichs Serbien in den Vereinigten Staaten ernannt. In seiner Ansprache an den Kongress vom 8. Januar 1918 forderte Präsident Woodrow Wilson, angeregt durch Unterhaltungen mit Pupin, die Wiederherstellung von Serbien und Montenegro und Autonomie für die Völker der Österreich-Ungarischen Monarchie.

Pupin und Mazedonien

Pupins familiäre Wurzeln liegen im Dorf Niča, Moskopole (Voskopoja), dem heutigen Albanien. Die Familie zog nach Vevcani, um ein besseres Leben zu führen. Von dort gingen die meisten Mitglieder der großen Familie, einschließlich seiner Eltern Konstantin und Olimpijada, in das Banatdorf Idvor in Serbien. Die Pupins sind Aromunischer Herkunft.

Nach dem Tod seiner Mutter gründete Mihajlo Pupin während seines Aufenthalts in Deutschland eine Stiftung, die dazu beitragen sollte, Kinder aus Serbien und Mazedonien zu erziehen. Diese Stiftung sollte die Erinnerung an seine Mutter bewahren.

Mihajlo Pupin hatte eine besondere Liebe zu Mazedonien und Ohrid, wo er den Kirchen in Ohrid Kirchenglocken schenkte, einen Fonds gründete um den Armen zu helfen und weitere humanitäre Aktivitäten. 

Zu Ehren von Pupin wurde bereits in den 1930er Jahren eine Straße nach ihm benannt. Nach Angaben seiner Nachkommen bekräftigte er die Einzigartigkeit Mazedoniens und des mazedonischen Volkes und setzte sich für die Autonomie Mazedoniens ein. Darüber hinaus war seine Spenden und Wohltätigkeit in Mazedonien besonders wichtig.

Zu seinen Ehren wurde in Vevcani ein Gedenkhaus von Mihajlo Pupin eröffnet. Das Familienhaus der Familie Pupin, das Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, wurde komplett renoviert und ist heute eine Unterkunfts- und Verpflegungseinrichtung mit einer Museumsausstellung von Pupins Leben und Werk.