Stjepan Antoljak, Universitätsprofessor, Historiker, Mitglied der mazedonischen Akademie der Wissenschaften und Künste (MANU) und Leiter des Instituts für nationale Geschichte in Skopje, erwähnt 1966 im Lehrbuch "Auxiliary Historical Sciences" die Existenz des mazedonischen Wappens, das zum ersten Mal öffentlich erwähnte, dass der Löwe das mazedonische Wappen im intellektuellen Umfeld ist.
1968 wurde in der (jugoslawischen) Zeitschrift "Journal" der Text "Mazedonisches Wappen aus dem IV. Jahrhundert" veröffentlicht. Der Text wurde ohne vermerk auf den Urheber veröffentlicht, aber es wird allgemein angenommen, dass es sich um den mazedonischen Priester und Historiker Slavko Dimovski handelte.
Im "Journal" beschrieb er den goldenen Löwen von Mazedonien, der im sogenannten "Fojnički grbovnik" (Wappenbuch von Fojnica) als irdisches Symbol dargestellt wird. Mit diesem Text wurde die mazedonische Öffentlichkeit erstmals in das Wappen Mazedoniens eingeführt, und in den folgenden Jahren wurden mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema veröffentlicht. Speziell im Wappenbuch von Fojnica ist das Wappen Mazedoniens auf roten Grund dargestellt, mit einem goldenen gekrönten Löwen, auf einem deutschen Schild, der oben mit einer fünfzackigen Krone mit Edelsteinen bestückt dargestellt ist.
Der goldene Löwe als irdisches Symbol Mazedoniens findet sich aber auch im älteren Londoner Wappenbuch von 1595. Das irdische Wappen Mazedoniens mit dem Löwen findet sich auch im Wappenbuch von Korjenić-Neorić aus dem 16. Jahrhundert. Hier ist ebenfalls ein gelber Löwe auf einem rot gefärbten deutscher Schild abgebildet. Im Althan'schen Wappenbuch aus dem frühen 17. Jahrhundert ist der Löwe doppelschwänzig auf einem roten Feld dargestellt.
Auch in einem Wappenbuch, von welchem angenommen wird das es 1623 entstanden ist, findet sich der Löwe als irdisches Symbol Mazedoniens wieder. Hier ist ein golden gekrönter Löwe ebenfalls mit einem Doppelschwanz auf einem roten Feld dargestellt. Unter dem Schild befindet sich ein Band mit der Aufschrift Mazedonien.
Der makedonische Löwe ist auch im Olovski Wappenbuch von 1689 zu finden, aber dieses Wappen ist nur mit Tinte und ohne Schraffur dargestellt worden, wodurch es nur zweifarbig ist. Es wird angenommen, dass es aus dem Kloster in Olovo stammt, auf dessen Grundlage es Olovski grbovnik genannt wird.
Im Berliner Wappenbuch des 17. Jahrhunderts ist das mazedonische Wappen auf einem deutschen Schild dargestellt, wieder ein goldener Löwe auf einem roten Feld.
In der Stematographie von Hristofor Žefarović von 1741 ist das Wappen Mazedoniens auf einem spanischen Schild dargestellt, ein roter Löwe auf einem goldenen Feld. Žefarović beendet damit die jahrhundertealte Tradition, mit der das irdische Wappen Mazedoniens als goldener Löwe auf einem roten Feld dargestellt wird.
Hristofor Žefarović hatte mit seiner Stematographie einen großen Einfluss auf die Schaffung der Wappen der Balkanstaaten, insbesondere des Wappens Bulgariens, das der Nachfolger des bulgarischen Löwen aus der Feder von Žefarović ist. Im Wappenbuch von Žefarović ist der bulgarische Löwe erstmals auf rotem Grund golden und unterscheidet sich von den vorherigen Wappen in den anderen Werken, bei denen es sich um einen roten Löwen auf einem Goldfeld handelt, wie in dem Wappenbuch von Fojnica.
Žefarović machte seine Stematographie basierend auf der Stematographie des kroatischen heraldischen Ritter Pavle Vitezovi., der diesen Fehler wahrscheinlich zuerst gemacht hatte und somit der Schaffer des heutigen bulgarischen Löwen ist.
Das Wappenbuch von Fojnica
Dieses Wappenbuch wird im katholischen Kloster in Fojnica im zentralen Teil von Bosnien und Herzegowina aufbewahrt, weshalb es als Wappenbuch von Fojnica bzw. "Fojnički grbovnik" bekannt ist. Es ist eines der bekanntesten Wappenbücher und Sammlungen der sogenannten Illyrischen Heraldik. Auf der ersten Seite befindet sich das gemeinsame Wappen, das als Wappen des Illyrischen Reiches bekannt ist.
Die Wappen von Mazedonien, Slawonien, Bosnien, Bulgarien, Dalmatien, Serbien, Kroatien und Raska werden dargestellt. Das Wappenbuch enthält insgesamt 139 Wappen, darunter die Balkanländer sowie die Wappen der serbischen, bosnischen und kroatischen Aristokratie. Es wurde angenommen, dass es 1340 zu Ehren von Kaiser Dušan geschaffen wurde, aber Untersuchungen sollen darauf hindeuten, dass dieses Werk wahrscheinlich erst im 17. Jahrhundert entstanden ist.
QUELLE: Novamkedonija "Лавот како земски симбол на Македонија" vom 03.03.2021 übersetzt von Makedonien.mk
Anmerkung: Wenn Ihr Euch fragt, warum ein Löwe "ein afrikanisches Tier" ein mazedonischen Wappen zieren sollte, dann lest Euch den folgenden Beitrag aufmerksam durch...Fortsetzung folgt: Gazellen, Antilopen, Zebras, Giraffen galoppierten einst durch das Tikveš Tal
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