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Stephen G. Miller und sein Versuch Makedonien für die Griechen zu retten


 

Es ist mittlerweile schon eine Zeitlang her, als der Historiker Stephen G. Miller einen "Hilferuf" an die Menschheit setzte. Makedonien sei Griechisch, und das müsse so bleiben! In einem Rundschreiben versuchte er weitere Historiker und Akademiker dazu zu bewegen, auf sein Pferd zu springen. Am Anfang sprangen einige auf, doch mittlerweile ist sein Versuch fast vergessen. Eben nur fast, denn griechische Nationalisten verwenden seine damalige Aktion und seine damals gegründete Webseite als Argumentationsgrundlage.

In den Deutschen Medien gab es sogar offen Kritik an Millers Vorgehensweise. Uwe Walter hat in einer Kolumne in der FAZ diesen Aufruf scharf kritisiert. Der deutsche Geschichtswissenschaftler bezeichnete Millers Aufruf als "peinlicher geschichtspolitischer Aufruf".

Auch der Britische Akademiker schweizerischer Herkunft Andreas Willi kritisierte das vorgehen von Miller, als auch die darin hervorgebrachten "Argumente".

Und in der Tat, Politik war die Motivation für den amerikanischen PHD Miller, diesen Aufruf zu verfassen. Sein Aufruf war nichts anderes als ein direkter Brief an den US-amerikanischen Präsidenten Obama, die Republik Mazedonien nicht mehr mit diesen Namen anzuerkennen. 

Er forderte quasi, eine Rückanerkennung. Davor hatte die USA Mazedonien unter seinem Verfassungsrechtlichen Namen anerkannt. Anbei, etwas was die Bundesrepublik Deutschland nie vollzog. 

11 Punkte die zeigen "Makedonen sind Griechen"

Elf Punkte hat Miller auf seiner Internetpräsenz geparkt, die beweisen würden, dass die Makedonen tatsächlich Griechen gewesen sein sollen. Wir haben uns mal den Spaß gemacht, und diese 11 Punkte "Macedonia evidence" durchforstet. 

Und dabei haben wir uns verdutzt die Frage gestellt, wie konnte ein solcher PHD überhaupt noch als solcher Anerkannt werden?  (Anmerkung: Miller verstarb 2021)

Mit Geschichtslehre hat dies nichts zu tun. Denn, Miller machte nichts weiter als jeder erdenkliche neugriechische "Social-Media-Warrior". Er pickt sich ein paar "Argumente" heraus, biegt diese etwas zurecht und versucht diese dann als Beweis anzuführen. Sehr fragwürdig e Methodik!

Miller verfälscht Zitate und verschweigt wichtige Details 

So zum Beispiel das ewige Thema "Philip vs Demosthenes". Hier zeigt sich das der Geschichtsdoktor aus den Vereinigten Staaten vollends manipuliert.

Sehen wir uns an was er auf seiner Webseite diesbezüglich geschrieben hat:



5) Nennt Demosthenes Philipp nicht einen „Barbaren“? Das heißt, ein Nicht-Grieche?

Ja tut er. Aber abgesehen von der Tatsache, dass Demosthenes einen persönlichen Groll gegen Philipp hegte, wegen der Demütigung, die er erlitten hatte, als er am mazedonischen Hof seine Redefähigkeit verlor (Aischines, Über die Botschaft 35), konnte Demosthenes jeden, den er nicht mochte, als Barbaren bezeichnen, auch Mitathener (z. B. 21.150). Das Wort sollte, zumindest in einigen Verwendungen von Demosthenes und anderen, als allgemeine Beleidigung verstanden werden. So hegt man beispielsweise in einigen Teilen der USA Zweifel daran, dass Menschen aus anderen Teilen „echte Amerikaner“ sind.

Hier müssen wir ganz energisch widersprechen. NEIN, Demosthenes bezeichnete Philip II von Makedonien nicht als Barbaren. Er bezeichnet ihn, als nicht mal einen Barbaren der kein Grieche weder verwandt mit Griechen ist!

Schon in unserem Widerspruch seht ihr zwei Beweise versteckt, die die manipulative Art des Amerikaners zeigt. Erstens, belügt er die Leser, Demosthenes hätte Philip einen Barbaren genannt. Zweitens, Miller verschweigt, dass Demosthenes Philp als "kein Grieche weder noch verwandt mit Griechen" bezeichnet hat.

Sehen wir uns den ganzen Satz an, den Miller in seinem Aufruf verfälscht! Die Passage ist als Demosthenes 9.31 aus seiner Philippika bekannt (hier von der Webseite der Tuft university).

Aber wenn irgendein Sklave oder abergläubischer Bastard verschwendet und vergeudet hatte, worauf er kein Recht hatte, Himmel! wie viel ungeheuerlicher und ärgerlicher hätten es alle genannt! Dennoch haben sie keine solchen Bedenken gegen Philipp und sein gegenwärtiges Verhalten, obwohl er nicht nur kein Grieche oder mit den Griechen verwandt ist, sondern nicht einmal ein Barbar von irgendeinem Ort, der mit Ehre genannt werden kann, sondern ein verpesteter Schurke aus Makedonien, woher es war noch nie möglich, einen anständigen Sklaven zu kaufen.


Warum verschweigt Stehen G. Miller das? Ist doch eindeutig: es widerspricht seiner billigen politischen These! Es ist eigentlich ein Skandal, dass ein Geschichtsakademiker solche Verzerrungen verkauft, man möchte es gar Fälscherei nennen.

Über Demosthenes und seine Philippika haben wir einen ausführlichen Beitrag hier: Demosthenes, seine Philippika und die Makedonen

Miller manipuliert auch bei der Sprache der Makedonen

Ein wichtiger Punkt in der stetigen Frage, ob die Makedonen tatsächlich Griechen gewesen sein sollen,  ist natürlich die Sprache der antiken Makedonen. 

Sehen wir uns an, was Miller dazu auf seiner Seite schreibt:

2) Gab es nicht eine vom Griechischen verschiedene makedonische Sprache?

Nein. Die Inschriften aus Mazedonien sind alle entweder in attischem (koine) Griechisch oder einem griechischen Dialekt verfasst, der Verwandtschaften sowohl zu den nordwestlichen („dorischen“) Dialekten von Epirus als auch zu den nordöstlichen („äolischen“) Dialekten von Epirus aufweist Thessalien. Dies ist der makedonische Dialekt des Griechischen. Wenn die heute auf Stein erhaltenen alten Dokumente nur diese beiden Möglichkeiten offenbaren, gibt es eindeutig keine Grundlage für eine separate Sprache.

Es sei darauf hingewiesen, dass Platon (Protagoras 341 n. Chr.) in Bezug auf den äolischen Dialekt lesbischer Autoren ihn als „barbarisch“ bezeichnet, womit er grob oder grob, aber dennoch griechisch meinte.

Es sei darauf hingewiesen, dass, als der römische Eroberer Aemilius Paulus im Jahr 167 v. Chr. Vertreter der besiegten mazedonischen Gemeinden zusammenrief, seine lateinischen Verlautbarungen zugunsten der versammelten Mazedonier ins Griechische übersetzt wurden (Livius 45,29).

Schon nach dem ersten Wort hätten wir das Zitat nicht weiter ausführen brauchen. Denn, was Miller behauptet ist kein Faktum sondern eine These! 

Bis heute streitet die Geschichtswissenschaft darüber, welche Sprache die Muttersprache der Makedonen war. Es gibt keinen endgültigen Konsens unter Historiker sowie Linguisten. Wie kommt also Miller dazu, lapidar Nein zu sagen? 

Es ist eindeutig, er will seine These als die richtige platzieren. Ziemlich dreist!

Schlichtweg ein Skandal, wie Ihr nach zwei Beispielen sehen konntet. Aber es zeigt mit welchen Methoden Gräkozentriker, Gräkophile oder vielleicht sogar von den Griechen gesponserte Akademiker arbeiten. Mit ziemlich durchsichtigen, wenn man genau hinsieht und hinterfragt...

Möge Stephen Gaylord Miller in Frieden Ruhen und seine akademischen Titel posthum aberkannt werden!

Autor: Makedonien.mk