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Pande Matevski - Der mazedonische US Soldat der beim D-Day sein Leben verlor


Wieder jährt sich die Landung in der Normandie vom Zweiten Weltkrieg, dieses Jahr zum 75. Mal. Bei dieser Gelegenheit blicken wir auf eine eher unbekannte Lebensgeschichte von Pande Matevski aus Bitola, der während dieses historischen Ereignisses, das als D-Day bekannt ist, starb.

Der aus Bitola stammende Pande Matevski (1914-1944), der einzige Mazedonier, von dem bekannt ist das er im Zweiten Weltkrieg in der Normandie gefallen ist, verließ zusammen mit seinem Vater und seinen Brüdern seine Heimat aufgrund der häufigen militärischen Konflikte, die in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts auf dem Balkan die Länder verwüsteten. 

Sie gingen in das ferne Amerika, um ihr Brot in Frieden zu verdienen. Aber da war noch ein Krieg. Und durch den Ozean von Europa getrennt, entkamen sie aber nicht dem mazedonischen Schicksal, um für eine fremde Armee zu kämpfen.

Die Bitolabürgerin Silvana Petrova Nasuh erzählt emotional im Dokumentarfilm "Der Soldat Ryan aus Bitola", dessen Drehbuchautorin sie auch ist, eine Lebensgeschichte über den "amerikanischen Neffen von Bitola", Matevski. 

Der Dokumentarfilm wurde anlässlich des 70. Jahrestages der Landing Forces gedreht und ist bis heute das einzige überlebende Videomaterial über die traurige Lebensgeschichte des Soldaten Matevski.


Das Geheimnis um den Soldaten wird gelüftet


"Als Mädchen lebte ich in der Straße "Maxim Gorki" in Bitola. Gegenüber unserem Gebäude befand sich ein verlassenes Haus. Wir versammelten uns und spielten vor ihm, weil es keinen Hausbesitzer gab den der Lärm stören konnte. Wir fragten uns immer, wessen Haus das ist. Als ich später die Geschichte der Stadt für meine neue Gedichtsammlung durchstöberte, stellte ich fest, dass dies das Haus des Soldaten Matevski ist" erzählt Petrova Nasuh.


Bis vor einem Jahr wussten nur wenige in Bitola mehr Details über das Leben des Bitola-Auswanderers und Soldaten in der US Army. Nur sein Grab auf dem Bukovo-Friedhof, das sonst in Bitola einzigartig ist, und der Blechsarg darin zeugen davon, dass er mit 30 Jahren an der Front gestorben ist. Auf dem Grabstein war die Inschrift "in der Normandie als amerikanischer Unteroffizier im Juli 1944 gefallen" eingraviert.

Der D-day, wie die Schlacht um die Normandie in der Geschichte genannt wird (6. Juni - 21. August 1944), war die größte militärische Invasion in der Geschichte der Menschheit durch den Kanalkanal im besetzten Frankreich während des Zweiten Weltkriegs. Eine der Schlüsselschlachten, die neun Monate später zur Kapitulation des Dritten Reiches führte.


Er gehörte zu den ersten mobilisierten Zivilisten in den Vereinigten Staaten


Das Büro für dezentrale Zusammenarbeit der Basse-Normandie in Mazedonien, Verband lokaler Demokratieagenturen - ALDA aus Skopje, hat vor vier Jahren Feldforschung betrieben und die Lebensgeschichte der Familie Matevski aufgedeckt. (Siehe dazu mehr im letzten Abschnitt)

Den Forschungen zufolge war der Vater Kosta Matevski Schuhmacher und hatte ein Geschäft auf dem alten Bitola-Basar, und Mutter Fotina war Hausfrau. 

Sie hatten sechs Kinder, vier davon Söhne und zwei Töchter. Die älteste war die im Jahr 1912 geborene Erefili, und dann wurden Petar, Pande, Aleksandar, Anastas und die jüngste Schwester Marijanti geboren. Der Vater floh vor der Armut, sowie vor den Kriegen, die den Balkan verwüsteten und ging nach Amerika.


Pande fiel und sein Bruder wurde schwer verwundet


Es ist bekannt, dass Pande und sein älterer Bruder Peter vom US-Militär mobilisiert wurden. Laut der von ALDA aus den USA zur Verfügung gestellten Militärakte lebte Pande in Chicago, Illinois. 

Er wurde zu Beginn des Krieges am 13. Mai 1941 mobilisiert. Wahrscheinlich wurde er unter dem Namen Pande Matevik aus Chicago, Illinois, registriert, da Vardar-Mazedonien zu dieser Zeit unter serbischer Herrschaft stand. Auch als Herkunftsland wurde Jugoslawien erfasst. 

In der Akte schreibt er, dass er erst zwei Jahre Gymnasium absolviert hatte und ein qualifizierter Arbeiter für mechanische Metallbearbeitung war.


Desweiteren deckte man auf, dass es ihm während des Krieges bis zur Landung in der Normandie gelang, zum Unteroffizier des US-Militärs aufzusteigen. Wie es zu diesem Aufstieg in der Karriere kam, welche Leistung des Soldaten Matevski damit belohnt wurde ist leider nicht bekannt. 

Aus den Akten geht hervor, dass er von Anfang an mit seinem älteren Bruder Petar an der Landung in der Normandie beteiligt war. 

Sie befanden sich unter 156.000 in der Normandie gelandeten alliierten Truppen. Pande überlebte einen Monat an der Front und starb dann in den blutigen Kämpfen. Sein Bruder Petar war schwer verwundet, überlebte aber die Landung. Zusammen mit den Überresten von Pande kehrte er nach Illinois, Chicago, zurück und begrub ihn dort.


Seine Mutter begrub ihn später in Bitola


Die Nachricht vom Tod ihres Sohnes erschütterte ihre Mutter Fotina, die in Mazedonien lebte. Über ihr Schicksal berichtete Nada Matevska, die Schwiegertochter von Pandes jüngstem Bruder Anastas, der heute in Skopje lebt.

"Ich habe mit meiner Schwiegermutter, der Mutter von Pande Matevski, unter einem Dach in Skopje zusammengelebt. Als ich in diese Familie rein heiratete, war Pande schon tot, ich konnte ihn nie kennen lernen. Aber ich traf die Trauer der Mutter. Sie reiste nach Chicago und mit Hilfe der beiden anderen Söhne, die dort lebten, gelang es ihr, von den US-Behörden die Erlaubnis zu erhalten, den Leichnam des verstorbenen Sohnes auszugraben und nach Mazedonien zu überführen. Sie habe ihren Sohn zu seinem Geburtsort gebracht, aber auch in ihre Nähe", berichtet Nada Matevska.


In seine Heimatstadt Bitola wurde Pandes Leichnam per Schiff über den Ozean in einem Blechsarg gebracht. Ein solches Verfahren war sehr teuer, aber die Brüder sparten keine Kosten. Die Überreste wurden in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts überführt und im Grab in Bitola beigesetzt.

"Oh, welches Schicksal hat die arme Fotina erwartet. Sie schickte ihren Sohn mit einem kleinen Koffer und begrüßte ihn in einem großen (bezogen auf den Sarg)" - heißt es in dem Film über den Bitola-Soldaten.

Nach diesem Leiden hinterließ Fotina als Mutter eine letzte Bitte, als sie die Augen schloss, das man sie neben ihrem Sohn begraben solle.


"Als sie in den 1960er Jahren starb, wurde der letzte Wunsch, bei ihrem Sohn Pande zu ruhen, erfüllt. Die zwei wurden in einem Grab begraben, und der Blechsarg wurde über den Gräbern gelegt", erklärt Nada.

Die Familie hat heute keine lebenden Nachkommen in Bitola. Die Brüder und Schwestern von Pande sind verstorben und ihre Kinder und Enkelkinder sind auf der ganzen Welt verstreut, in Amerika, Australien, und in Mazedonien leben sie in Skopje und Gostivar.


Sasha Uzunov: Keine Anerkennung für meine Nachforschungen


Nachdem die Geschichte über Pande Matevski in den mazedonischen Medien über ALDA publik wurde und von Tageszeitungen als große Story verkauft wurde, klagt der australische Journalist mazedonischer Abstammung Sasha Uzunov an: Ich bekomme keine Anerkennung für das Lösen des Rätsels um Pande Matevski.

So schreibt Uzunov auf seinem Blog: Dnevnik-Reporterin Zaneta Zdravkovska gibt uns keine Anerkennung, herausgefunden zu haben, dass er in der US-Armee unter dem Namen Panta Matevich diente und sein Rang Private First Class war und nicht Petty Officer wie behauptet.

Laut Uzunov habe die Journalistin mehrere Fehler in ihrem Artikel gemacht: "Der Artikel von Dnevnik wiederholt immer wieder den Fehler, dass er ein Airbourne war (desant). Er diente jedoch in der Infanterie. Der Artikel von Dnevnik wiederholt auch immer wieder den Fehler, dass Pande Matevski ein "Junior Officer - Podoficir" war." schreibt Uzunov und wird ausführlicher:



"Der ursprüngliche Artikel von Dnevnik vom 8. April 2014, in dem diese Geschichte publik wurde, konnte nicht nachvollziehen, warum der Name von Matevski nicht in den US-Militärunterlagen aufgeführt war. Hier lösten wir das Rätsel, indem wir die US-Einwanderungs- und Armeeaufzeichnungen durchgingen und Matevskis Familie aufdeckten: seine Schwester Kalopia Tasseff, seinen Bruder Petar, seinen Vater und seine Mutter.

Nachdem wir dieses Rätsel gelöst hatten, zitierte Zdravkovska am 27. Mai 2014 eine Organisation mit Sitz in Skopje mit dem Titel "Programm für die Zusammenarbeit zwischen der Basse-Normandie-Region und der Republik Mazedonien" mit den Antworten ... Diese Organisation hat den Fernsehsender Orbis in Bitola finanziell unterstützt, um einen kurzen Dokumentarfilm über Private Matevski zu drehen. Wir wurden von keiner der drei Organisationen kontaktiert."


Die Dokumentation findet Ihr HIER auf YouTube - Soldat Ryan de Bitola / Vojnikot Rajan od Bitola