Ad Code

Landkarten - Verbreitung der griechischen Schriftsysteme und Dialekte


Etliche Beiträge auf unserem Makedonien Geschichte Blog handeln über die Sprache der Makedonen aus der Antike. Es wird ja gerne behauptet, dass die Makedonier "schon immer griechisch gesprochen und geschrieben" haben. Hier wollen wir diese Behauptung widerlegen, mit einem einfachen Blick auf die allgemeine Meinung (in diesem Fall Landkarten), wie die griechischen Schriftsysteme und Dialekte in der Antike verbreitet waren. Dazu werden Quellen akademischer Natur, und seriöse Literatur zitiert.


Verbreitung der griechischen Schriftsysteme und Dialekte - Was ist mit Makedonien?


Beim allerersten, groben Blick auf das meiste Kartenmaterial fällt sofort auf:  Makedonien wird zum absoluten Großteil außerhalb der Gebiete aufgeführt, in welchen die griechischen Schriftsysteme und Dialekte verbreitet gewesen sind.

Dazu bedienen wir uns zum Anfang bei der Universität Frankfurt. Auf deren Webpräsenz gibt es Einträge und Kartenmaterial zur Verbreitung der "Griechischen Alphabete", Bild 1.


Und zur Verbreitung des griechischen Dialekte, Bild 2.



Wie wir zweifelsfrei erkennen können, ist Makedonien eindeutig außerhalb der griechischsprachigen Gebiete markiert.

Ähnlich ist die graphische Landkarte in Schwarz-Weiß aus "The Indo-European Languages" von Anna Giacalone Ramat und Paul Ramat aus dem Jahr 1998 (Seite 230).

Auf dieser Karte ist nur die Chalkidiki als griechisch sprachiges Areal markiert. Dies ist aber leicht zu begründen, während man heute die Chalkidiki zweifelsohne ohne zu zögern zu Makedonien zählt, wurde das Gebiet erst sehr spät von den Makedonen erobert und an das makedonische Reich "annektiert"

Erst Philipp II. von Makedonien eroberte die Kolonien der griechischen Stadtstaaten auf der Halbinsel im Zweiten Olynthischen Krieg, und Chalkidiki wurde erst nach Zerschlagung des Chalkidischen Bundes 348 v. Chr. endgültig Teil des Makedonischen Königreichs.



Eine weitere akademische Quelle bestätigt die oberen zwei genannten Beispiele wiederholt: Makedonien wird eindeutig außerhalb der "griechisch sprachigen Welt" platziert.

So auch in der Landkarte die ein Wikipedia User erstellt hat, laut den akademischen Daten von Roger D. Woodard aus seinem Werk "Greek dialects, in The Ancient Languages of Europe", Cambridge University Press, 2008 (Seite 50).


Woodard hält den Andrew V. V. Raymond Lehrstuhl für Klassik an der University of Buffalo (SUNY) inne, nachdem er zuvor an den Fakultäten des Swarthmore College, der Johns Hopkins University und der University of Southern California gearbeitet hatte.

Und bei Woodard bleiben wir auch, denn sein Werk auf welches die obere Kartendarstellung basiert, ist eines der wenigen Werke die ausgeglichen die "Problematik" der Sprache der Antiken Makedonier behandeln.

Und so lohnt sich ein Blick in sein Buch um die Problematik, als auch eventuell beide Argumentationen "ob die Makedonen griechisch gesprochen haben oder nicht", zu verstehen.

Denn schon seine Einleitung in dem Kapitel "Makedonische Sprache" deutet daraufhin, dass noch vieles im Dunkeln ist was die Sprache der Makedonen betrifft. Er sagt auch, obwohl die griechische Sprache unter den Makedonenkönigen Phillip II und Alexander III zu einer "Lingua Franca" als Verkehrssprache wurde, ist es unklar ob das Griechische auch die Muttersprache der Makedonen war. (weiter zwischen den Screenshots)


Aber zuerst das Kartenmaterial aus seinem Werk, das für die Vorlage der Wikipedia Grafik diente:





Was aber sicher ist, sagt Woodward, ist, dass die Makedonen von den Griechen als "Barbaren" bezeichnet wurden. Als Barbaren bezeichneten die Griechen all diejenigen die nicht die Griechische Sprache als ihr Eigen nannten.




Unserer Meinung nach, ist dies allein schon ein Faktum welches kaum widerlegbar ist. Direkt aus der Antike bezeugt, und durch den Akademiker bestätigt. So sagt Woodward auch, dass direkte Überlieferungen von einer "Makedonischen Sprache" existieren. Und hier zählt der Autor ein Prominentes Beispiel auf: Kleopatra von Ägypten.

Die sagenumwobene Pharaonin entstammte nämlich aus dem makedonischen Geschlecht und war direkte Nachfolgerin eines Generals Alexanders des Großen. Plutarch überlieferte hierbei eine, fast schon als Anekdote wirkende Passage: Kleopatra habe viele Sprachen gesprochen aber im Gegensatz zu ihr, hätten die männlichen Nachfahren "nicht mal ägyptisch gelernt, und das makedonische mit der Zeit abgelegt" (im Sinne frei übersetzt).






LITERATUR:
  • Universität Frankfurt - LINK
  • "The Indo-European Languages", Anna Giacalone Ramat und Paul Ramat, 1998, Seite 230
  • "Greek dialects, in The Ancient Languages of Europe", Roger D. Woodard, Cambridge University Press, 2008