Ad Code

Georg Wilhelm Friedrich Hegel - Der fremde makedonische König Philipp übernahm

König Philipp II von Makedonien (Vater von Alexander der Große) war der Garant für Makedoniens Aufstieg, sowie für den späteren Ruhm den sein Sohn Alexander III von Makedonien ernten sollte.


Als Philipp mit Hilfe Alexanders die verbündeten Hellenen bei Chaironeia schlug, markiert das ein Wendepunkt in der Geschichte der "griechischen Welt". Fortan an wurden die Griechen von einem Fremden angeführt: König Philipp II von Makedonien, als Hegemon des Korinthischen Bundes.

Im Korinthischen Bund versammelte Philipp alle Griechen, die er besiegt hatte - Der Korinthischer Bund war ein Staatenbund, der aus den geschlagenen Griechen bestand. Fast alle Stadtstaaten "vereinte" der Makedone unter dem Bund. Makedonien dagegen, war kein Mitglied des Bundes. Philipp aber lies sich, als Sieger, zum "Hegemon" bestimmen.

Über diese Ereignisse berichtete der deutsche Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel, in seinem Werk "Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte." Die in dem Werk zusammengefassten Vorlesungen stammen aus dem Zeitraum 1822–1831. Wir werden hier an dieser Stelle von Kapitel 27 aus diesem Werk zitieren, welches 1837, nach seinem Tod, erstmals veröffentlicht wurde. 

Aber zuerst kurz über den Author:

Wer war Georg Wilhelm Friedrich Hegel?


Georg Wilhelm Friedrich Hegel (geboren 27. August 1770 in Stuttgart; gestorben 14. November 1831 in Berlin) war ein deutscher Philosoph, er gilt als wichtigster Vertreter des deutschen Idealismus.


Hegels Philosophie erhebt den Anspruch, die gesamte Wirklichkeit in der Vielfalt ihrer Erscheinungsformen einschließlich ihrer geschichtlichen Entwicklung zusammenhängend, systematisch und definitiv zu deuten. Sein philosophisches Werk zählt zu den wirkmächtigsten Werken der neueren Philosophiegeschichte. 

Mehr über den Author bei Wikipedia

Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte - Kapitel 27


Wie wir erwähnten, lies sich Philipp II von Makedonien zum Oberhaupt der "vereinten" Griechen bestimmen. Von der griechischen Propaganda, wird dieser Umstand, als die erste "Vereinigung" der Griechen angesehen, die natürlich laut griechischer Denkweise, von einem Griechen angeführt wurde.

Jedoch, war Philipp kein Grieche, sondern ein Makedone. Deshalb spricht Hegel, und nicht nur er, von einem "fremden Anführer" in seinem Werk. Auch spricht Hegel, nicht von "Vereinigung", sondern von Unterwerfung.

Schon Pausanias beschrieb, das die Niederlage der Griechen bei Chaironeia "ein Desaster für alle Griechen war". Dies ist mit Hegels Worten von "Unterwerfung" wiederholt mit einem Desaster zu assoziieren.

So lesen wir Kapitel 27:

Zitat;

Der fremde makedonische König Philipp übernahm es, die Verletzung des Orakels zu rächen, und trat nun an die Stelle desselben, indem er sich zum Herrn von Griechenland machte. Philipp unterwarf sich die hellenischen Staaten und brachte sie zu dem Bewußtsein, daß es mit ihrer Unabhängigkeit aus sei, und daß sie sich nicht mehr selbständig erhalten könnten.

Philip of Macedon and the Macedonian Army artwork by Johhnny Shoemate

Ausschnitt aus Kapitel 27:

Der weitere Fortgang ist nun der ganz naive, daß nämlich an die Stelle des herabgesetzten Orakels ein andrerVorlesungen über die Philosophie der Geschichte - Kapitel 27 entscheidender Wille, ein wirkliches gewalthabendes Königtum auftritt. Der fremde makedonische König Philipp übernahm es, die Verletzung des Orakels zu rächen, und trat nun an die Stelle desselben, indem er sich zum Herrn von Griechenland machte. Philipp unterwarf sich die hellenischen Staaten und brachte sie zu dem Bewußtsein, daß es mit ihrer Unabhängigkeit aus sei, und daß sie sich nicht mehr selbständig erhalten könnten. Die Kleinkrämerei, das Harte, Gewaltsame, politisch Betrügerische, – dies Gehässige, das dem Philipp so oft zum Vorwurf gemacht worden ist, fiel nicht mehr auf den Jüngling Alexander, als sich dieser an die Spitze der Griechen stellte. Dieser hatte es nicht nötig, sich dergleichen zuschulden kommen zu lassen; er brauchte sich nicht damit abzugeben, sich erst ein Heer zu bilden, denn er fand es schon vor. Gleichwie er den Bukephalos nur zu besteigen, denselben zu zügeln und seinem Willen folgsam zu machen brauchte, ebenso fand er jene makedonische Phalanx, jene starre geordnete Eisenmasse vor, deren kräftige Wirkung sich schon unter Philipp, der sie dem Epaminondas nachgebildet, geltend gemacht hatte.




Literatur: Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte - Kapitel 27