Ad Code

Handbuch der antiken Geschichte: Reich der Makedonen - 1872



Mary Elsie Thalheimer's Buch "Manual of Ancient History" stammt aus dem Jahr 1872, Thalheimer war Ehemals Lehrer der Geschichte im Packer Collegiate Institute of Brooklyn in New York. Wie der Titel des Werkes schon verrät, ist das ein Handbuch über die Geschichte der Antike.

Erstes amerikanisches Schulbuch auf Grundlage bekannter Forscher


"Die vorliegende Arbeit zielt nur darauf ab, einen kurzen, aber genauen Überblick über die Ergebnisse der Arbeiten von Niebuhr, Bunsen, Arnold, Mommsen, Rawlinson und anderen zu geben, die, soweit wir wissen, niemals in irgendeinem amerikanischen Schulbuch übernommen wurden, aber die Schätze der historischen Literatur innerhalb von ein paar Jahren erheblich erhöht haben. " schreibt Thalheimer im Vorwort seines Buches. Und dies, erklärt uns gewissermaßen was Thalheimer mit seinem Werk erschaffen wollte: Ein Lehrbuch über die Antike Geschichte für amerikanische Schüler.  Es war auch das erste amerikanische Schulbuch, welches die Forschungen von den oben erwähnten, zur damaligen Zeit herausragenden und bekannte, Akademikern übernahm.

Die Seriosität des Werks, legt sich Thalheimer fast selbst in den Schoss, denn zum Abschluss seines Vorwortes lesen wir: "Der Verfasser ist mehr auf Zielgerechtigkeit als auf Vollkommenheit des Erreichens bedacht. Niemand kann die Unvollkommenheit eines solchen Werkes so scharf empfinden wie der, der an jedem Punkt versucht hat, sie zu vermeiden oder zu entfernen; um die größte Menge an Wahrheit in die wenigsten Worte zu komprimieren und dabei den Maßstab zu reduzieren, um einen gerechten Anteil in den Details zu bewahren."

Und natürlich, in einem Makedonien Blog, sehen wir uns diese Details an, die Thalheimer über die makedonische Geschichte verfasste.


Makedonen und Griechen


Unweigerlich ist erkennbar, dass Thalheimer Makedonen und Griechen deutlich voneinander differenziert und diese trennt. Allein schon der Titel des Abschnitts "Makedonien und Griechenland", im vierten Buch, dritte Periode ab Seite 222, offenbart diese Marschrichtung.

Allerdings, starten wir mit einem Eintrag im Werk von Thalheimer auf Seite 189, unter dem Titel "Supermacht Theben" beschreibt der Author kurz den Olynthischen Krieg. 

228. Olynthischer Krieg. Der Krieg in Makedonien wurde jetzt mit Hilfe von Theben verfolgt. Olynthos auf der chalkidischen Halbinsel war das Haupt einer mächtigen Konföderation griechischer Städte geworden; aber Akanthos und Apollonia weigerten sich, sich ihm anzuschließen, und bewilligten Sparta um Hilfe. Amyntas, König von Makedonien, tat seinen Teil und schloss sich seine Truppen mit denen von Eudamidas zusammen. Olynthus hielt sich mit seiner ausgezeichneten Kavallerie vier Jahre lang tapfer; aber schließlich fiel es, und die Liga wurde aufgelöst. Die makedonischen Häfen wurden Amyntas wieder untertan, während sich die griechischen Städte der spartanischen Allianz anschlossen. Sparta war nun auf allen Seiten mit den Feinden Griechenlands verbunden: mit den Persern, mit Dionysios von Syrakus und mit Makedonien. Durch die Zerstörung des Olynthischen Bundes hatte sie das Haupthindernis der makedonischen Macht beseitigt, die bald die Freiheit der Griechen stürzen sollte.

Halten wir fest, 382 vor Christus war Sparta mit allen Feinden Griechenlands verbunden, darunter die Makedonen. Diese, sollten später "die Freiheit der Griechen stürzen".

Auf Seite 201 startet Thalheimer eine Historie des Makedonischen Reiches und den daraus folgenden neu-entstehenden Reiche.

1. Das nördlich von Thessalien und östlich von Illyricum gelegene Königreich Makedonien war vor der Regierungszeit Philipps II. unbedeutend. Dessen Aggressionen die unabhängige Geschichte Griechenlands beendete. (Siehe Buch III, §§ 248-254.) Im Jahr 507 v. Chr. Unterwarf sich Amyntas I. Darius Hystaspes; und fünfzehn Jahre später, auf der ersten Expedition von Mardonius, wurde das Land eine bloße Provinz des persischen Reiches, die eigenen Könige als Vasallen regierend. Nach Xerxes Rückzug, 480 v.Chr., wurde Makedonien wieder frei und begann ostwärts entlang der Nordküste der Ägäis zu expandieren. Hier traf es zwei Rivalen: das neue thrakische Königreich Sitalces an seiner Ostgrenze und die athenische Macht in den griechischen Städten der Chalkidischen Halbinseln.

Somit wird schon im ersten Punkt der Geschichte Makedoniens erklärt, dass der spätere König Phillip II. von Makedonien die "unabhängige Geschichte Griechenlands stürzte".

Über Phillip II., Vater von Alexander den Großen, schreibt Thalheimer dann in Punkt 4 nochmal etwas ausführlicher.

4. Philip hatte in seiner Jugend drei Jahre in Theben verbracht, wo er die Taktik von Epaminondas sowie die Sprache, den Charakter und die Politik der Griechen studiert hatte. Als er an die Macht kam, widmete er sich unermüdlich dem Drill seiner Armee, bis er die hellenischen Staaten weit übertraf. Nicht weniger geschickt in der Diplomatie als in der Militärwissenschaft, wusste er, wie er die Rivalitäten in Griechenland und die Bestechlichkeit aller Parteien ausnutzen konnte, um sie gegenseitig auszuspielen und sich so selbst zu erheben. Seine schnellen Bewegungen ließen ihn im selben Augenblick an vielen Orten erscheinen, und kein Umstand, der seine Interessen bedrohte oder begünstigte, entging seinem Auge.

Dieser Abschnitt ist durchaus interessant, besagt er uns, dass der spätere König der Makedonen Phillip II. in seiner Jugend erst als Geisel in Theben die griechische Sprache erlernte. In der neugriechischen Geschichtsschreibung wird dagegen behauptet, die Makedonen wären griechisch-sprachig! Man mag sich hier in Erinnerung rufen, das vor Phillip (laut derzeitiger offiziellen Geschichtsschreibung) schon 26 Makedonische Könige herrschten...

Desweiteren differenziert Thalheimer in diesem Abschnitt, die Armeen der Makedonen und der "hellenischen Staaten".

Im siebten Abschnitt, schreibt Thalheimer schon über den Sohn von Phillip II, der junge Alexander III. von Makedonien - oder besser bekannt als Alexander der Große.

7. Im Alter von sechzehn Jahren wurde Alexander während des Feldzugs seines Vaters gegen Byzantion Regent des Königreichs. In Chaironea, zwei Jahre später, führte er ein Korps makedonischer Jugend gegen die heilige Schaar von Theben, und der Sieg war vor allem auf seinen Mut und sein Ungestüm zurückzuführen. Nach dem Tod seines Vaters bestieg Alexander im Alter von zwanzig Jahren einen Thron voller Gefahren. Er vertrieb oder tötete seine nächsten Rivalen, marschierte in Griechenland ein und berief in Korinth einen neuen Kongress ein, der ihm dieselben Würden und Kräfte verlieh, die er seinem Vater gewährt hatte; dann kehrte er sofort nach Makedonien zurück und besiegte seine Feinde im Westen und Norden, von denen er einige sogar jenseits der Donau verfolgte. Während dieser Feldzüge erreichte ein falscher Bericht über seinen Tod Griechenland, und Theben nutzte die Gelegenheit, um zu revoltieren. Aber Alexander erschien plötzlich vor ihren Toren, stürmte und nahm die Stadt ein, die er als Warnung für andere völlig zerstörte - er rettete nur das Haus von Pindar, dem Dichter - und versklavte oder massakrierte die Bewohner.

In diesem siebten Abschnitt ist mehr als deutlich auszumachen, dass Makedonien als ein eigener Staat gesehen wurde. "Alexander marschierte in Griechenland ein" schreibt Thalheimer, und dürfte damit moderne Propaganda Made in Athen entkräften. 

Das Reich der Makedonen


Das Werk des Amerikaners war nicht nur ein reiner Buchstaben-Text, nein, auch Bilder und Illustrationen gibt es in seinem Werk zu sehen.

Unter anderem, finden wir eine wundervolle Karte aus Mary Elsie Thalheimer's Buch "Manual of Ancient History". Die Landkarte zeigt laut Aufschrift, dass "Reich der Makedonen" (Empire of the Macedonians) und den Marsch Alexander's. Damit ist der Persienfeldzug des Makedonenkönigs gemeint.





Interessanterweise wurde die Karte aus Thalheimer's Buch auch öfters kopiert. So finden sich im Netz etliche Kopien der Karte, wie die Kopie von Adolph von Steinwehr aus dem Jahr 1885.

Baron Adolph Wilhelm August Friedrich von Steinwehr (1822-1877) war ein deutsch-braunschweigischer Armeeoffizier, der in die USA emigrierte, Geograph, Kartograph und Autor wurde und als General der Union im amerikanischen Bürgerkrieg diente.

Eigentlich fast exakt die gleiche Karte wie das Original, allerdings, mit anderem Wortlaut. In der 1885 veröffentlichten Karte, schrieb der Author "Macedonian Empire" (Makedonisches Reich") statt "Empire of the Macedonians" (Reich der Makedonen). In der Beschreibung sehen wir auch, dass als Urheber Thalheimer's Werk angegeben wird.


LITERATUR:
Manual of Ancient History - komplettes Buch

QUELLE: Makedonien Geschichte Blog