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Kleopatra - Die Makedonierin auf Ägyptens Thron


Kleopatra - keine andere weibliche Throninhaberin dürfte den Bekanntheitsgrad von Kleopatra streitig machen. Die Königin die die mächtigsten Männer jener Zeit um den Finger wickelte wie keine andere, jedoch beendete die Politik Rom's diese Romanze(n) der die Makedonierin und einen ihrer Liebhaber letztendlich in den Selbstmord trieb.

Wenn man den Namen Kleopatra hört, denkt man unweigerlich an Schönheit. Viele Mythen ranken sich um die Pharaonin, denn ein reales Abbild von ihr existiert nicht. Nur Aussagen antiker Schreiber könnten Aufschluss geben. Allerdings äußern sich Antike Autoren nur spärlich zu Kleopatras Aussehen. Laut Cassius Dio sei sie so schön gewesen, dass sie den ärgsten Frauenfeind in ihren Bann ziehen konnte. Plutarch berichtet aber ein anderes Bild: das ihre Schönheit nicht unvergleichlich gewesen sei, sondern dass sie eher durch gebildete, anziehende Konversation und feines Benehmen großen Eindruck auf Männer machte. So gibt es neuere Stimmen die Kleopatra eher als Pummelig und eher Hässlich beschreiben.

Das Liebesdrama von Antonius und Kleopatra, das Verhältnis der Königin zu Cäsar sowie auch die ziemlichen mysteriösen Umstände ihres Todes beflügelten die Fantasie der Menschen seit der Antike und inspirierten zahlreiche bedeutende Schriftsteller, Komponisten und Maler. Als literarisches Hauptwerk zu diesem Thema gilt die Tragödie Antonius und Kleopatra von William Shakespeare.

Eine Story wie aus einem Film, nein, eine reale Story für einen Film und diese findet man in sehr reicher Zahl. Doch meist bleibt der historische Inhalt der Verfilmungen (und/oder Bücher, Romane, etc) meist auf diese Romanzen und den tragischen Tod reduziert. 

Um es mal kurz zu machen im Rahmen der Thematik dieses Blogs: Kleopatra war Makedoniern - ihr Ahne diente unter Alexander III von Makedonien. Mehr dazu jetzt:

Kleopatra auf dem Thron Ägyptens

Kleopatra VII. Thea Philopator lebte von 69 vor Christus bis 12. August 30 v. Chr. und herrschte als letzte Königin des Ptolemäerreiches und war zugleich letzter weiblicher Pharao von 51 bis 30 vor Christus.

Sie wollte ihr Reich festigen und ausbauen, konnte aber ihr Ziel nicht gegen die damalige Weltmacht Rom durchsetzen. Sie bezirzte und eroberte die beiden mächtigsten Römer ihrer Zeit, erst Gaius Julius Cäsar und nach dessen Ermordung war Marcus Antonius an der Reihe. Mit deren "Hilfe" konnte Kleopatra für einige Zeit die Machtstellung ihres Reiches enorm erhöhen. Antonius Niederlage gegen den späteren Kaiser Augustus bedeutete aber das Ende der Herrschaft von Kleopatra. Die viel umsagte Königin und Antonius vollzogen Selbstmord. Ägypten und ihr Reich wurden unterworfen und wurde zur römischen Provinz "Aegyptus".



Kleopatras makedonische Abstammung

Als Ptolemäer wird eine makedonischen Dynastie bezeichnet, die seit Alexanders III Feldzüge bis zur Eroberung und Unterjochung durch das Römische Reich im Alten Ägypten herrschte. Auch angrenzende Gebiete wie Kyrene, Syrien, Zypern, Sinai gehörten zu ihrem Machtbereich.

Den Namen Ptolemäer erhielten sie nach dem Gründer der Dynastie Ptolemaios I. Durch ihren Vater Ptolemaios XII. Neos Dionysos entstammte Kleopatra VII. somit direkt aus dem altmakedonischem Adel. Ihr Vorfahre Ptolemaios I Soter war ein Offizier in der Armee Alexanders III von Makedonien - der meist als Alexander der Große bekannt ist.

Lesetipp: Kleopatra’s wahre ethnische Abstammung

Kleopatra war eins von 5 Kindern des Ptolemaios XII. Sein ältestes Kind war die Tochter Berenike IV. (oder Verenike), die von 58 bis 55 vor Christus als Ptolemäerkönigin regierte. Dann folgte Kleopatra und als dritte Tochter Arsinoë IV. Die letzten Kinder waren zugleich die späteren Ehemänner und Mitregenten Kleopatras, Ptolemaios XIII. und Ptolemaios XIV. Eheschließungen zwischen Geschwister oder Verwandte war bei den Ptolemäern nicht unüblich und galt zur Machtfestigung.

Zur Herkunft der Mutter Kleopatras ist bis heute kein Urteil unter den Historikern gefällt. Auch die Quellen aus Kleopatras Zeit verraten nichts über ihre Mutter.


Plutarch "Die Makedonier vergessen ihr makedonisch"

Bei Plutarch finden wir einen Hinweis in Bezug auf die Sprache der antiken Makedonier. Das Werk "Das Leben des Antonius" zeigt das Plutarch deutlich die Muttersprache Kleopatras als makedonisch bezeichnet. Im Gegensatz zu ihren Vorfahren war sie aber mehrsprachig, sie beherrschte nicht nur ihre Muttersprache. Jedoch sehen wir im folgenden Zitat auch, dass die Makedonier fernab der Heimat wohl das makedonische auch ablegten. In einer Passage wird ein Treffen von Kleopatra und Antonius von Plutarch beschrieben:

...The next day, Antony invited her to supper, and was very desirous to outdo her as well in magnificence as contrivance; but he found he was altogether beaten in both, and was so well convinced of it that he was himself the first to jest and mock at his poverty of wit and his rustic awkwardness. She, perceiving that his raillery was broad and gross, and savoured more of the soldier than the courtier, rejoined in the same taste, and fell into it at once, without any sort of reluctance or reserve. For her actual beauty, it is said, was not in itself so remarkable that none could be compared with her, or that no one could see her without being struck by it, but the contact of her presence, if you lived with her, was irresistible; the attraction of her person, joining with the charm of her conversation, and the character that attended all she said or did, was something bewitching. It was a pleasure merely to hear the sound of her voice, with which, like an instrument of many strings, she could pass from one language to another; so that there were few of the barbarian nations that she answered by an interpreter; to most of them she spoke herself, as to the Ethiopians, Troglodytes, Hebrews, Arabians, Syrians, Medes, Parthians, and many others, whose language she had learnt; which was all the more surprising because most of the kings, her predecessors, scarcely gave themselves the trouble to acquire the Egyptian tongue, and several of them quite abandoned the Macedonian. ...
Quelle: Excerpted from Plutarch, "Antony." in The Lives of Noble Grecians and Romans, John Dryden and Arthur H. Clough, tr. and ed., vol. 3 (Boston: Little, Brown and Co., 1902).



Die Ptolemäer sind stolz auf ihre makedonische Vergangenheit - war das Kleopatra auch?

War Kleopatra bekennende Makedonierin? Diese Frage wird mit Sicherheit nicht zu beantworten sein. Zwischen ihrem Dynastiebegründer der ca. 367 vor Christus geboren wurde und Kleopatra selbst, die vermutlich um 69 v.Chr. geboren wurde, liegen somit 300 Jahre. 

Einen möglichen Hinweis finden wir in dem Buch "Hellenistic Egypt: monarchy, society, economy, culture" von Jean Bingen und Roger S. Bagnall - Edinburgh University Press, 2007.

In Kapitel IV nehmen die Autoren die Umbenennungen der Kleopatra und Ptolemaios XV Cäsarion in den Jahren 37/36 v. Chr. ausführlich in betracht. Gerade bei Kleopatra die den Beinamen "Philopatris" annahm. Übersetzt nach heutigem Standpunkt bedeutet es frei übersetzt "Vaterlandsliebe" oder "Das Land seiner Väter das man liebt/ehrt". Nur, welches Land erkannte Kleopatra als das Land ihrer Väter an? Schließlich waren ihre Ahnen von dem Zeitpunkt nach Alexanders Tod im Jahr 323 v.Chr. bis zu ihrer Geburt fast drei Jahrhunderte lang in Ägypten. Manche Wissenschaftler sehen dieses Land um die Stadt Alexandria, Kleopatras Heimat. Jedoch wird in dem genannten Werk davon abgesehen, es scheint als sei Kleopatra bei der Namenswahl sehr wohl stolz auf ihre makedonische Abstammung (rot markiert):

Under Ptolemy II, in certain official Ptolemaic texts, like the collection of regulations called P. Revenue Laws or a Prostagma like C. Ord. Ptol. 21, it is prescribed that identity, when a full name was required...that one has to add to the name of a person the name of his father and that of his homeland...remained throughout the Ptolemaic age; the death penalty would punish any ‘change of homeland and names’. In Egypt hundreds of regulated identities allow us to draw up an extraordinary picture of immigration: someone is a son of so-and-so, Cretan or Polyrrhenian from Crete or Achaean or Athenian, Thracian...and in the most prestigious case, Macedonian. On the strict plan of personal identity, one is as a rule neither Greek, nor Egyptian, because these two mark a very wide social status. One would perhaps acquire one of these broader statuses because he gives his full identity. The Macedonian contingent was particularly important...and access to this prestigious group was certainly jealously protected. The socially preeminent place of the Macedonian cavalry katoikoi in the chora explains why Makedon would, quite exceptionally, survive as an individual and private marker during the first half of the first century AD. It is the only identity mark with a patris connotation that did not disappear with the Ptolemaic dynasty.
Let us abandon, then, the idea that the homeland for which Cleopatra proclaims her love could be Alexandria. This would make no sense. Obviously Cleopatra gives prominence in her new titulature to her Macedonian ancestry and her links to the Macedonian aristocracy...The queen implicitly alludes to her ancestor, the Macedonian Ptolemy, who first reigned from Alexandria over a vast empire, in which Egypt was not a homeland, but a strategic base and a land to be exploited economically. She calls attention to the relationship of blood, specifically of Macedonian blood, that united Ptolemies and Seleucids. The word even echoed the prestige of the Macedonian hero par excellence, Alexander the Great, the conqueror who opened Egypt to the Macedonians and who was buried in Alexandria but was also the founder of a broader more ephemeral Macedonian Empire.
15 Bearzot (1992) does not help us here....I would not follow Bearzot when she considers that the Macedonians, because of their small number, merged with Greeks. As we have just said, in Egypt, Makedon, ethnic, and Hellen, social qualification, are semantically and juridically situated on two different levels.
In Hellenistic Egypt, the most prestigious patris is that of Makedon, which for a while survived the elimination of ethnic designations in the reorganisation by the Roman conquerors of the official mean of expressing identity.

The children of Antony...To the youngest child, Ptolemy Philadelphos...This new Seleucid destiny of the young boy is symbolised by the Macedonian insignia of his power, the chlamys of purple, the diadem and the Macedonian head-dress kausia. A limestone head of the prince wears the kausia decorated with a small uraeus, signs of his Alexandrian and Macedonian royal ancestry.
In fact, in the documents Hellenes are not apposed to Macedonians or Thracians (such a scheme would be anachronistic in Ptolemaic Egypt). When ethnic is needed, Greeks are designated by a Greek local origin at the same level as the Thracian or Macedonian generic ethnics. The notion of ‘Greek register’ which I use above is only a shortcut of the modern historian, and has no ethnological character, but reflects only socio-political allegiance to the basileus and membership in the immigrant structures - as opposed to the socio-religious Egyptian system and its own religious feelings about the nature and the role of the king as pharaoh
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Noch weiter bietet uns das Werk von Bingen und Bagnall Argumente an (im Zitat oben blau markiert), um etwaige Propaganda zu entkräften. So bei dem Versuch Kleopatra und die Ptolemäer zu gräzisieren. Wie wir sehen sprechen die Autoren davon, dass die Bezeichnungen "Grieche" (als auch "Ägypter") zu jener Zeit einen "Sozialen Status" bezeichnen. Wohingegen die Bezeichnung "Makedonier" eine ethnische Bezeichnung darstellt.

Lesetipp: Das Gesicht von Kleopatra