Die makedonische Armee bestand aus mehreren Abteilungen. Im Zentrum standen die Verwandten des Heerführers, dann kamen die Gefolgsleute, die sich Macht und Reichtum im Dienst erwarteten. Daneben gab es auch Söldnertruppen, die das reiche Makedonien sich leisten konnte.
Die Reiterei des Adels stand im Mittelpunkt des Heeres. Sie bildeten eine verschworene Gemeinschaft, die von den Taten ihres Kriegsherren zusammengehalten wurde. Im Grunde ähnelten sie den homerischen Helden, deren Vorbild sie nacheifern wollten. Für sie gab es keine Gefahr, der Tod schreckte sie nicht.
Alexanders Reiterei (Hetaroi-Gefährten) folgten ihm zum großen Teil nach Asien und bildete stets die Angriffsspitze.
Die wichtigste Abteilung der Infanterie waren die “Gefährten zu Fuß”, die Krieger der berühmten Phalanx. Weiter gab es noch die Schildtruppen.
Die Mitglieder der Hetairenreiterei und der Phalanx waren Makedonier. Alle anderen Truppen kamen aus ganz Griechenland. Sie übertrafen an Anzahl die makedonischen Einheiten.
Bewaffnung und Taktik
Die Stärke der makedonischen Phalanx war deren Zusammenhalt. Solange die Krieger mit ihren langen Stoßlanzen (Sarissen) Ruhe bewahrten, waren sie unbesiegbar.
Die Phalanx bestand aus acht Reihen, wobei die hinteren Reihen die vorderen stützten. Die Sarissen waren bis zu 6 m lang, so dass auch die Lanzen der hinteren Reihen bis nach vorne reichten. Die Phalanx war aber keine starre, unbewegliche Truppe, sie war so gut ausgebildet, dass sie auch Schwenks und Angriffe vollziehen konnte.
Die makedonische Reiterei war mit Schwertern und Wurfspeeren bewaffnet. Die schwere Kavallerie griff den Gegner in Keilform an, wobei sie den Befehlen des Anführers an der Spitze exakt folgte. So nützte die Reiterei Lücken beim Gegner aus und änderte flexibel die Angriffsrichtung.
Die leichte Reiterei griff den Gegner an den Flanken an, zerschlug flüchtige Truppen.
Daneben gab es in Alexanders Armee noch Belagerungsfachleute und Nachschubspezialisten.
Die Soldaten trugen schweres Gepäck, der Rest wurde per Pferd, Esel oder Kamel transportiert. Wagen waren für die schnellen Manöver des Makedonenkönigs zu langsam.
Alexander als Befehlshaber
Alexander war der Befehlshaber, ihm zur Seite stand kein “Generalstab”, sondern ein Kreis von Offizieren und Fachleuten. Die Offiziere befehligten die einzelnen Truppenkontingente bei den verschiedenen Feldzügen.
Alexander verstand es, den Ratschlag von Fachleuten anzunehmen, wenn er Informationen brauchte. Bekannte Offiziere an seiner Seite waren Ptolemaios (der spätere Pharao), Hephaistion und Peukestes (der spätere Herrscher Persiens).
Lesetipp: Vergleich: Makedonischer Phalangit gegen Persischer Krieger
Parmenion galt für lange Jahre als besonderer Vertrauter des Herrschers. Römische Historiker zeichneten ihn als vorsichtigen Strategen, der den ungestümen, wilden Herrscher oft nicht stoppen konnte.
Die Soldaten wurden für ihre Dienste zwar bezahlt, doch verband sie ein besonderes Treueverhältnis zum Herrscher. Die Heeresversammlung hatte Alexander zum Kriegsherrn gewählt. So kamen für die Soldaten Pflichtgefühl und Kameradschaft an erster Stelle.
Alexander war ein guter Psychologe. Im Kampf war er immer an vorderster Front zu finden und erlitt dabei mehrere schwere Verwundungen: Vor Kriegszügen gewährte er den Soldaten sogar Urlaub, damit sie ihre Familien besuchen konnten. Auf einen seiner letzten Märsche erließ er seinen Mannschaften auch deren Schulden, um die Stimmung zu seinen Gunsten zu ändern.
Wenn es noch Zeit vor einer Schlacht gab, erlaubte er seinen Truppen einige Ruhetage. Nach den Kämpfen suchte er die Verletzten auf und sorgte für die ehrenvolle Bestattung der Gefallenen.
Alexander wandte sich vor Schlachten auch an seine Krieger. Der Wortlaut der Reden ist nicht überliefert, aber römische Historiker berichten, dass seine Worte die Soldaten zum Kampf motivierten.
Nur ein Mal versagte seine Redekunst, als das Heer sich weigerte, weiter nach Indien zu marschieren.
Literatur:
John Keegan: Die Maske des Feldherrn, Beltz 1997, (Quadriga.)
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