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Für die Griechen war Macedo ein Schimpfname


 

Das 1835 veröffentlichte Werk "Friedrich August Wolf's Vorlesungen über die Alterthumswissenschaft, vierter Band" ist heute Gegenstand unseres kurzen Artikels.

Friedrich August Christian Wilhelm Wolf, wie er mit ganzen Namen heißt, war ein deutscher Altphilologe und Altertumswissenschaftler. Er gilt als Begründer der klassischen und modernen Philologie.

Umso gewichtiger sollte somit sein Wort zählen, wenn man nun seine Vita kennt.

Folgend ein Zitat aus Seite 28 (Anmerkung, das Zitat ist in Altdeutsch, unter dem folgenden Bild findet Ihr eine Modernisierung des Textes.).

Macedonier muss man nicht zu den Griechen ziehen; sie wurden auch von den Alten nicht zu denselben gerechnet und Barbaren genannt; ja Macedo war ein Schimpfname. Sie unterschieden sich von den Griechen in den Sitten und hatten noch lange viel Barbarisches, als die Griechen schon cultivirt waren. Das erstemal wo wir Macedonien glänzen sehen, ist zur Zeit des Archelaus zu Sokrates Zeit. Dieser hat einen Hof, wo griechische Cultur ist, und eine Menge junger Leute um sich. Im Lande selbst war keine Bildung, diese wurde erst zu Philipps Zeiten bewerkstelligt. Die Griechen rechneten nicht leicht Völker unter sich, welche souveräne Könige hatten, dergleichen die Macedonischen waren. Auch waren die Macedonier von den Griechen durch die Sprache unterschieden. Ihr lag die dorische Mundart, welche nicht die gröbste ist, zum Grunde, war aber barbarisirt und wich so sehr von der gewöhnlichen ab, dass man Mühe hatte, einen Macedonier zu verstehen. Es war gar kein rein griechischer Dialekt, cf Strabo 6, pag. 320. Curtius lib. 9, cap.. 9, 34. übertreibt es so, dass man einen Macedonier gar nicht hätte verstehen können. Allein dieser Mann weiss nichts. So viel ist aber gewiss, die Macedonier waren von den Griechen sehr verschieden in Regierungsform, Sitten und Sprache; deshalb geht uns hier Macedonien als Macedonien nichts an.



Die Passage "modernisiert":

Mazedonier muss man nicht zu den Griechen ziehen; sie wurden auch von den Alten nicht zu denselben gerechnet und Barbaren genannt; ja Macedo war ein Schimpfname. Sie unterschieden sich von den Griechen in den Sitten und hatten noch lange viel Barbarisches, als die Griechen schon kultiviert waren. Das erste mal wo wir Mazedonien glänzen sehen, ist zur Zeit des Archelaus zu Sokrates Zeit. Dieser hat einen Hof, wo griechische Kultur ist, und eine Menge junger Leute um sich. Im Lande selbst war keine Bildung, diese wurde erst zu Philipps Zeiten bewerkstelligt. Die Griechen rechneten nicht leicht Völker unter sich, welche souveräne Könige hatten, dergleichen die Mazedonischen waren. Auch waren die Mazedonier von den Griechen durch die Sprache unterschieden. Ihr lag die dorische Mundart, welche nicht die gröbste ist, zum Grunde, war aber barbarisiert und wich so sehr von der gewöhnlichen ab, dass man Mühe hatte, einen Mazedonier zu verstehen. Es war gar kein rein griechischer Dialekt, cf Strabo 6, Seite. 320. Curtius lib. 9, cap.. 9, 34. übertreibt es so, dass man einen Mazedonier gar nicht hätte verstehen können. Allein dieser Mann weiß nichts. So viel ist aber gewiss, die Mazedonier waren von den Griechen sehr verschieden in Regierungsform, Sitten und Sprache; deshalb geht uns hier Mazedonien als Mazedonien nichts an.


QUELLE: Friedrich August Wolf's Vorlesungen über die Alterthumswissenschaft: Hrsg. Von J.d. Gürtler, 1835