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Archäologie: Linsen und Erbsen Überreste aus Pelagonien die ältesten in Europa

 Überreste von Linsen und Erbsen, die am Standort Vlaho in Pelagonien gefunden wurden, sind die bisher ältesten datierten Gemüsepflanzen in Europa. Bei den archäobotanischen Analysen der Pflanzen, die bei der Ausgrabung der archäologischen Stätte in Pelagonien gefunden wurden. Überreste mehrerer Hülsenfrüchte und Getreidearten hat man dort entdeckt. 

Ihre Datierung mittels Radiokarbonanalysen bestätigte ihre Verwendung in der zweiten Hälfte des 7. Jahrtausends vor Christus. Damit sind diese Überreste aus Vlaho die ältesten jemals datierten Linsen und Erbsen in Europa.

Die Überreste von Linsen, Erbsen und Getreide wurden bei der archäologischen Untersuchung der Stätte Vlaho bei Živojno in Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum für Vorgeschichtsforschung und dem Institut und Museum Bitola entdeckt. 


Mithilfe der archäobotanischen und Radiokarbonanalysen an den Universitäten Basel, Belgrad, Sevilla und Zürich konnten die Arten nachgewiesen und ihr Alter von etwa 8.300 Jahren bestimmt werden. Im Zuge dieser Untersuchungen wird auch darauf hingewiesen, dass die in Vlaho entdeckten Getreide- und Mohnpflanzen ebenfalls zu den ältesten in Europa gehören, was durch weitere Analysen noch weiter bestätigt werden soll.

Die archäobotanischen Studien von Vlaho wurden im Zusammenhang mit den neolithischen Stätten Vrbjanska Čuka und Veluška Tumba in Pelagonien durchgeführt, sodass die Ergebnisse auf unterschiedliche Wirtschaftspraktiken zwischen diesen Siedlungen hinweisen. 

Die Ernährung passte sich den klimatischen Unterschieden in der Region an, so dass überwiegend Erbsen, Weizen, Gerste und Linsen verzehrt wurden. Auch gibt es Hinweise auf die mögliche Zubereitung bzw. Herstellung von Bier. Die Ernte erfolgte größtenteils im Frühjahr, während in den nördlichen Teilen Pelagoniens eher Einkornweizen verwendet wurde.

Die Ergebnisse dieser archäobotanischen Forschungen wurden in „Vegetational History and Archaeobotany“ veröffentlicht, einer der zehn archäologischen Fachzeitschriften mit dem höchsten Impact-Faktor weltweit. 

Es bestätigt auch die wissenschaftlichen Argumente im Zusammenhang mit der neolithischen Ernährung in Pelagonien und der frühen Datierung von Hülsenfrüchten und Getreide. Neben dem herausragenden wissenschaftlichen Charakter der veröffentlichten Daten stellt dieser Artikel auch das prähistorische Kulturerbe in Mazedonien im weltweiten Kontext dar und betont seine wichtige Rolle bei der Entstehung der Landwirtschaft in Europa. 

Die archäobotanischen Analysen wurden von Amalia Sabanov, Ferran Antolín und Raül Soteras, die Radiokarbonanalysen hat Irka Hajdas durchgeführt,  im Rahmen der multidisziplinären Forschung der neolithischen Hügel in Pelagonien unter der Leitung von Goce Naumov.

Die multidisziplinären Forschungen von Vlaho, Vrbjanska Čuka und Veluška Tumba laufen seit mehreren Jahren und werfen ein völlig neues Licht auf die Bedeutung des pelagonischen Neolithikums in einem breiteren europäischen Kontext. 



Neben den archäologischen Ausgrabungen wurden an diesen Standorten auch geophysikalische Scans, geoarchäologische, archäozoologische, archäobotanische, anthropologische und Radiokarbonanalysen sowie die Untersuchung von Lipiden, Isotopen und der Funktion von Werkzeugen durchgeführt. 

Die Fundstellen werden mit photogrammetrischen Modellen und Laserscanning dokumentiert, außerdem wurden digitale 3D-Rekonstruktionen der Gebäude und neolithischen Dörfer erstellt, die eine einheitliche Präsentation für die breite Öffentlichkeit ermöglichen. 

Ein solcher Ansatz gewährleistet eine konsistente Interpretation der Zeit und des Charakters dieser neolithischen Hügel und ihre Untersuchung mit modernsten archäologischen Methoden. Die bisherigen Ergebnisse wurden in mehreren internationalen Top-Fachzeitschriften veröffentlicht und auf verschiedenen Vorträgen und Konferenzen in Europa und den USA präsentiert, wodurch Pelagonien auch auf der archäologischen Weltkarte präsenter wird.