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Bayreuther Zeitung 1844: 'Albanesische Gräueltaten an den Christen in Skopje'

 Aus der bayerischen Presse Anno 1844 ein Bericht aus Skopje. Beschrieben werden Gräueltaten islamischer Albaner in der Region Skopje.

Türkei - Eine Korrespondenz der Times aus Konstantinopel vom 27. März versichert, der russische Gesandte habe in der Note, welche er in Bezug auf die von Albanesen an Christen des Bezirks Skopia oder Uskub (Sandschak im Vilayet Rumili) verübten Gräuel der Pforte* überreichte, in den nachdrücklichsten Worten verlangt, dieselbe solle erklären, welche Mittel sie anzuwenden gesonnen sei, um fortan ihre christlichen Untertanen vor den Freveln des mohammedanischen Pöbels zu schützen. Falls die Antwort nicht befriedigend ausfiele, droht Russland mit bewaffneten Einschreiten. Dieselbe russische Note soll noch weitere Forderungen "zu Gunsten der christlichen Raja" gestellt haben, namentlich, dass das Amt des ökumenischen Patriarchen der Griechen in Konstantinopel nicht mehr von der Pforte verliehen, sondern erblich gemacht werde. (Mit diesem Begehren, als im politischen Interesse Russlands gestellt, ist der englische Korrespondent nicht sehr zufrieden.) So streng, wird beigefügt, sei der Ton, welche die russische Diplomatie in der jetzigen Krise angenommen, dass am letzten Freitag (22. März) die der russischen Gesandtschaften zur Verfügung stehende Kriegsbrigade den Sultan nicht, wie sonst gewöhnlich, salutieren durfte, als derselbe aus dem Wege nach der Moschee in seiner Staatskaike* (*kaike=Kajak, Kahn) ganz nahe am Bugspriet jenes Schiffs vorüberfuhr; es feuerte weder einen Schuss, noch bemannte es seine Raaen* (*Die Rah ist ein segeltragender Bestandteil der Takelage eines Segelschiffs).

Die Times gibt dann einen Brief des christlichen Bischofs von Skopia an den Patriarchen von Konstantinopel vom 8. März 1844, welchen dieser der Pforte überreichte, und worin die Gräueltaten der Albanesen im Bezirk Skopia wie folgt, geschildert werden: 

Die Albanesen binden die Männer an Pfähle und schänden ihre Frauen und Töchter vor ihre Augen. Sie hängen die Männer an den Füßen auf und zwingen ihre eigenen Frauen, sie mit dem Rauch eines unter ihnen angezündeten Strohfeuers zu ersticken. Achtzigjährige Greisinnen und zehn Jahre alte Mädchen werden gleichmäßig von ihnen entehrt. Sie spießen die Knaben und rösten sie gleich Schafen, in dem sie höhnen: "In Schiwzi Paschas Zeit brietet ihr uns nicht das Bairam Schaf zum Essen. Das ist jetzt euer Lohn - wir braten euch. Ruft Euren Schiwzi Pascha zu Hilfe!" 

In dem Bezirk Ghoca haben die Einwohner eines Dorfes, alt und jung, 75 Familien, ihren Glauben abgeschworen, weil sie nicht länger im Stande waren, die unbeschreiblichen Leiden und Martern, welche die wilden, blutdürstigen und viehlichen Albanesen über sie verhängten, zu ertragen. Heute erschienen 500 Christen verschiedener Dörfer vor mir, ihrem Metropoliten. Einige von ihnen, welche die Unmenschen über eine Feuer gehalten, waren mit Schwierigkeit auf Karren herbeigeführt worden; andere, die man erbarmungslos zerschlagen, konnten sich kaum fortschleppen. In diesem beweinenswerten Zustand erhoben sie ihre klagenden, hilfeflehenden Stimmen und sagten: 

"Wir können nicht in unsere Dörfer zurückkehren, lieber wollen wir uns lebendig begraben lassen; denn was würden wir dort finden? Wir haben weder Vieh, noch Nahrung, noch Kinder, noch Ehre mehr. Wenn man uns nicht hilft, so stürzen wir uns in das Wasser des Vardar. Und doch sind wir allzeit treue und gehorsame Untertanen gewesen und haben unsere Kopfsteuer regelmäßig bezahlt." 

Der Briefsteller schließt mit einigen Betrachtungen über die Langmut der vielgerühmten "modernen Staatsweisheit" die zum zweiten mal in diesem Jahrhundert solche Schandtaten an christlichen Brüdern verüben lasse...Man schwätze vornehm vom "finsteren Mittelalter" aber jene finstere Zeit hätte das nicht geduldet; denn sie hatte warme Herzen - Ritterherzen für Christentum und für Frauenehre.


Anmerkung zu Pforte*:

„Hohe Pforte“ war ursprünglich im arabischen Sprachraum die allgemeine Bezeichnung des Eingangstores zu Städten und königlichen Palästen. Später wurde sie insbesondere auf den Sultanspalast in Istanbul bezogen und zum Metonym für den Sitz der osmanischen Regierung.

Literatur: Bayreuther Zeitung 1844, Seite 419.