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Kalenderblatt 19. Juni 1913: Der Aufstand von Tikveš

Der Tikveš-Aufstand gegen den serbischen Besatzer begann am 19. Juni 1913, bei dem 1.000 Mazedonier starben und etwa 1000 Häuser und Geschäfte niedergebrannt wurden.


Es ist der erste organisierte bewaffnete Aufstand des mazedonischen Volkes nach dem Ilinden-Aufstand, der aus verschiedenen Gründen von Historikern seit langem zum Schweigen gebracht wurde. Hauptsächlich, aufgrund der Geschichtsschreibung Jugoslawiens, die dieses Kapitel um der "Brüderlichkeit und Einheit Willen" verschwieg, aber auch, weil das Tito Regime dem Aufstand eine "bulgarische Etikette" verpasste. Der Aufstand sei ein Aufstand von Bulgaren oder pro-bulgarisch Gesinnte gewesen. So kommt es auch das etwa 30 Jahre nach der Unabhängigkeit Mazedoniens der Aufstand kaum Beachtung findet.


Der Aufstand von Tikveš


Der Tikveš-Aufstand dauerte sieben Tage und dauerte so lange wie die Freiheit von Kavadarci und Negotino und mehren Dörfern in der Region von Tikveš (Mazedoniens bekanntestes Weinanbaugebiet). Mazedonische Aufständische befreiten die Städte Kavadarci und Negotino sowie fünfzig Dörfer in der Region.

Die Serben schlugen jedoch den Aufstand blutig nieder, mehr als 1.000 Mazedonier wurden getötet oder verstümmelt und etwa 2.700 wurden inhaftiert. Ungefähr 1.000 Häuser und Geschäfte wurden niedergebrannt, hauptsächlich in Kavadarci und Negotino.

Der Aufstand von Tikveš, der für Historiker seit langem ein Tabuthema ist, ist der erste Aufstand in Mazedonien seit dem Ilinden-Aufstand, zehn Jahre nach Ilinden gegen den neuen serbischen Besatzer. Mazedonien wurde just davor von den Türken "befreit", doch die Befreier (Serbien, Bulgarien und Griechenland) teilten Makedonien unter sich auf. Das Gebiet der heutigen Republik Mazedonien wurde von den Serben, bzw Königreich Jugoslawien besetzt und offiziell als Südserbien oder Vardarska Banovina bezeichnet. Jedoch zeigten sich die neuen Herren selten von besserer Seite als die Osmanen.

Vorbereitung des Tikveš Aufstandes


Der Tikveš-Aufstand wurde am 12. Juni 1913 im Kavadarci-Dorf Vataša angekündigt. Dem ging ein regionales Treffen voraus, das vom 28. bis 30. Mai desselben Jahres im Dorf Begnište stattfand. An der Regionalkonferenz nahmen 60 Vertreter aus fast allen Dörfern der Region Tikveš teil, wo beschlossen wurde, einen Aufstand anzuzetteln.

Mit Signalbränden in den Dörfern wie Mrežičko und Rožden begann der Tikveš-Aufstand und kündigte den Kampf gegen den neuen serbischen Besatzer an, der die osmanische Besatzung ersetzte.

Die erste bewaffnete Aktion fand am 19. Juni statt, dann wurde Kavadarci befreit, ebenso wie die Dörfer auf der rechten Seite des Vardars von Demir Kapija bis Rožden.

Die freien sieben Tage wurden mit öffentlicher Freude und mit dem Sammeln von Hilfe für die Aufständischen gefeiert.


Ungefähr 1.000 Menschen aus Tikveš wurden bei dem Aufstand in Tikveš für die Freiheit Mazedoniens getötet, von denen 545 Namen bekannt sind, darunter viele Frauen, Kinder und ältere Menschen, die getötet, gelyncht und lebendig verbrannt wurden. Um die Bevölkerung einzuschüchtern, band die serbische Besatzungsarmee 150 Einwohner von Tikveš im Zentrum von Kavadarci fest und ließ sie 30 Stunden lang in der höllischen Sonne schmoren. 

Dann wurden sie zusammen mit 50 anderen Menschen aus Kavadarci in die Gegend von Poljana gebracht und dort erschossen. Mehr als 1.000 Häuser wurden in Brand gesteckt und etwa 2.700 Menschen festgenommen. Die serbische Besatzungsarmee führte auch eine groß angelegte Terroroperation in der Region Krivolak durch, wo es zu einem Massaker kam, und es gibt Zeugnisse, dass Kinder in den Öfen verbrannt wurden, um die Menschen einzuschüchtern.


Widerstand gegen neuen Terror und Assimilation


Der Tikveš-Aufstand war der erste organisierte bewaffnete Massenwiderstand gegen die serbische Hoheit, der Vardar Mazedonien nach dem Abzug der türkischen Streitkräfte nach dem Ersten Balkankrieg besetzte. Der Aufstand begann am 19. Juni 1913 in Tikveš und dauerte sieben Tage. Der Tikveš-Aufstand ist eine unabhängige Arbeit der Tikveš-Bevölkerung, die spontan von lokalen Aktivisten, Revolutionären und Vojvoden (Anführer) der IMRO (Innere Makedonische Revolutionäre Organisation) organisiert und geleitet wurde und von ihren Einheiten unterstützt wurde.

Der Aufstand wurde durch die Gewalt ausgelöst, die die serbischen Besatzungsbehörden gegen die Bevölkerung zur Assimilation der Mazedonier verübten. Sie haben der Bevölkerung öffentlich gedroht, dass jeder, der sich der neuen serbischen Regierung widersetzt, hingerichtet wird.

Der Prozess der Assimilation der Mazedonier beginnt mit der Vertreibung und Verhaftung aller früheren Lehrer und importierten bulgarischen Exarchenpriester, und Lehrer und Priester aus Serbien wurden als Ersatz herangezogen. Die serbische Sprache wurde in Kirchen und Schulen gewaltsam eingeführt. Mazedonische Namen wurden serbisiert. Der verstärkte Terror der neuen Besatzungsmacht hat den Aufstand der Bevölkerung nicht nur unter den Führern, sondern auch unter den einfachen Leuten verstärkt.

Dem Aufstand gingen mehrere Ereignisse voraus, die den Aufstand besonders verstärkten.

Die serbische Polizei tötete Aleksandar Vidov, ein Mitglied der IMRO und der Stadtverwaltung von Kavadarci. Die Großmutter von Naca Pindžurova, die Mutter des Revolutionärs Dimitar Pindžurov und die Großmutter des Nationalhelden Strašo Pindžur, wurde ebenfalls schwer gefoltert. Unmittelbar nach ihrer Hochzeit wurde eine junge Braut aus Vataša vom serbischen Leutnant Milan Krekovič vergewaltigt und eine ganze türkische Familie mit etwa 50 Mitgliedern, darunter auch Kinder, getötet.


Negotino, Kavadarci und etwa 50 Dörfer wurden befreit


Mit Unterstützung der IMRO wurde eine Versammlung mit Delegierten aus fast allen Orten in Tikveš einberufen. Bei der Versammlung wurde einstimmig beschlossen, einen Aufstand zu beginnen, und es wurde ein Hauptquartier geschaffen, das sich aus prominenten Vojvoden aus dieser Region zusammensetzte, die ebenfalls am Ilinden-Aufstand teilnahmen. 

Unter ihnen waren: Dončo Lazarov, Michail Škartov, Koce Seizov, Dime Pindžurov, Todor Kamčev und andere. Die Zahl der Aufständischen betrug etwa 1.000 Mann, von denen 200 normale Bürger waren, die zum ersten Mal Waffen ergriffen, und der Rest waren Komitadschis der IMRO-Truppen.

Der Aufstand begann am 19. Juni und neben Negotino und Kavadarci wurden etwa 50 Dörfer in der Region Tikveš befreit. Die Truppen von Dončo Lazarov und Mikhail Škartov griffen die serbischen Armeen an und vertrieben sie aus Negotino.

Die serbischen Behörden schickten bald Verstärkung aus den umliegenden Dörfern nach Negotino, aber alle wurden niedergeschlagen. Die Aufständischen setzten fort und schafften es, die serbischen Behörden aus dem Gemeindehaus in Kavadarci zu vertreiben, die serbische Flagge zu senken und die revolutionäre Flagge von Tikveš zu hissen.

Am 20. Juni fand eine feierliche Versammlung statt, bei der eine Stadtverwaltung gewählt wurde, die aus 12 prominenten Bürgern von Kavadarci bestand. Die Freiheit dauerte allerdings nur sieben Tage.

Die serbischen Besatzungsbehörden sandten bald eine große Armee, angeführt von den abgesetzten Vasilie Trbič sowie Jovan Babunski und Dolgač. Jaja Aga Bašibozuk mit 250 bewaffneten Männern kam der serbischen Armee zu Hilfe. Die Tikveš-Aufständische mussten zusammen mit den Brigaden der Anführern Hristo Černopeev und Petar Čaulev alleine gegen die übermächtige serbischen Armee stellen. Die Übermacht siegte und herrschte wie ein Besatzer über die Bevölkerung, mit Terror...


Dieses wichtige Ereignis in der Geschichte Mazedoniens ist seit langem ein Tabuthema, nicht nur für Bürger, sondern auch für Historiker. Die bulgarischen Merkmale dieses mazedonischen Aufstands gegen die Freiheit gegen den neuen Besatzer wurden ihm zu Unrecht aufgepfropft, und das Ereignis wurde wahrscheinlich vertuscht, weil er im Interesse der Brüderlichkeit und der Einheit im ehemaligen gemeinsamen Staat SFRJ aus dem Gedächtnis der Mazedonier ausgeschlossen wurde.

Nach Angaben der Teilnehmer des Aufstands sowie der mazedonischen Historiker Dr. Zoran Todorovski, Dr. Aleksandar Apostolov, Petre Kamčevski und anderer hat dieser Aufstand einen rein mazedonischen Charakter, dh er ist ein Widerstand der Bevölkerung gegen die Politik des neuen serbischen Besatzers.

QUELLE: Denešen Vesnik (Mazedonisch), übersetzt von Makedonien.mk