Ein Deutscher Althistoriker, welcher später in die NS-Ideologie abdriftete, verglich in einer Hetzschrift gegen die Amerikaner in den 1920ern, dass im ersten Weltkrieg unterlegene Deutschland mit dem Antiken Makedonien.
Diesen Umstand beschreibt Joachim Riecker in seinem Werk: "Das Geheimnis der Freiheit ist Mut: antike Vorbilder in der amerikanischen Außenpolitik von Theodore Roosevelt bis Bill Clinton".
Zuerst über den im Text erwähnten Autor der die anti-amerikanischen Polemik verfasste, Ulrich Kahrstedt (aus Wikipedia).
Ulrich Kahrstedt (geboren am 27. April 1888 in Neiße/Schlesien; gestorben am 27. Januar 1962 in Göttingen) war ein deutscher Althistoriker.
Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er kurzzeitig Soldat war, ab 1916 Beamter im Kriegsministerium, war er hauptamtlich für die neu gegründete DNVP tätig. 1921 wurde er in Nachfolge Georg Busolts auf den althistorischen Lehrstuhl an der Universität Göttingen berufen, den er bis zu seiner Emeritierung 1952 innehatte. Von 1923 bis 1948 war er ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 1933 wählte ihn das Deutsche Archäologische Institut zum ordentlichen Mitglied.
Auch als Professor in Göttingen blieb Kahrstedt für die konservative DNVP politisch aktiv. Ab 1933 unterstützte er die nationalsozialistische Hochschulpolitik.
Empörung über die 'Deditio'
In einer 1920 veröffentlichten anti-amerikanischen Polemik verglich Kahrstedt aktuelle politische Geschehnisse mit der Antike. In dieser Polemik, mit dem Titel "Pax Americana" mit welcher er versuchte zu beweisen das die Amerikaner eine ähnliche Politik wie die Römer zweitausend Jahre früher betrieben, erwähnt bzw. zieht Kahrstedt auch die antiken Makedonier zum Vergleich mit der damaligen politischen Situation.
...so wie Rom gegenüber Makedonien den Eindruck erweckt habe, dass es nur die Autonomie der Griechen verteidige, führe Amerika nun die Parole vom Selbstbestimmungsrecht der Völker gegen Deutschland an.
Wie der Autor weiter schreibt, Kahrstedt setzt das (nach dem ersten Weltkrieg) unterlegene Deutschland mehrmals mit dem antiken Makedonien gleich:
Deutschland als ein modernes Mazedonien trägt hier durch seine weichliche, nachgiebige und die Intervention der Großmächte des Westens direkt herausfordernde Politik während des Krieges eine ähnliche Schuld, wie sie auch das antike Mazedonien gegenüber der damaligen Welt auf sich geladen hat.
Wie man den Zeilen entnehmen kann, bezieht sich der Autor als auch Kahrstedt auf die Episode der Römisch-Makedonischen Auseinandersetzungen, welche Plutarch wie folgt beschrieb:
Die Römer kämpften nicht gegen die Griechen sondern für die Griechen gegen die Makedonier!
Mehr dazu lest Ihr in unserem Beitrag HIER.
Identifikation mit Makedonien - Lange Tradition bei Deutsche Historiker
Noch einen weiteren interessanten Hinweis finden wir in dem Riecker verfassten Werk. Nach dem er Kahrstedts Beispiel beschrieb, schreibt Riecker, dass "die Identifikation mit Makedonien hatte unter deutschen Historikern eine lange Tradition. Diese Tradition gehen auf den bekannten Johann Gustav Droysen zurück.
"So wie Philip II. und Alexander die zu einem Zusammenschluss unfähigen griechischen Kleinstaaten unter ihrer Führung vereint hätten, sei Preußen eine ähnliche Aufgabe in Deutschland zugekommen."
Aber es gibt auch die entgegensetzte Praxis. Riecker stellt hier das Beispiel eines Franzosen vor. Dieser schlüpfte in die Rolle der makedonischen Widersacher, besser gesagt, in eine antike griechische Gestalt der für seine Anti-Makedonische Haltung heute noch berühmt ist: Demosthenes.
So lesen wir auf Seite 73:
"Der französische Politiker Georges Clemenceau schrieb hingegen nach dem Krieg ein Buch über Demosthenes, in dem er dessen Kampf gegen Makedonien mit dem Kampf Frankreichs gegen Deutschland verglich."
QUELLE: Makedonien.mk
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