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Der Bedeutende albanische Autor Pjetër Bogdani bezeichnete sich selbst als Mazedonier - 1685



Petar Bogdanov oder albanisiert Pjetër Bogdani (italienisch Pietro Bogdano, geboren um 1630 in Gur i Hasit bei Kukës; gestorben Dezember 1689 in Priština) war katholischer Bischof von Shkodra und Erzbischof von Skopje sowie ein bedeutender Autor der frühen albanischen Literatur. 

Pjetër Bogdani - Pietro Bogdano - Petar Bogdanov


Sein 1685 entstandenes Buch Cuneus Prophetarum wird als das erste bedeutende Prosawerk in albanischer Sprache angesehen. Der Umstand welcher allgemein wenig Beachtung findet, auf der Titelseite dieses Werkes nennt sich der Autor selbst: Petro Bogdano - Macedone.

Laut der 'offiziellen Geschichtsschreibung' gehörte Pjetër Bogdanis Familie zur "schmalen Elite der katholischen Albaner", vielleicht aber sollte man in Betracht ziehen, eher zu sagen, ein Katholike aus Albanien. Seine erste Ausbildung erhielt der junge Bogdani im Franziskanerkloster von Tschiprowzi im Nordwesten Bulgariens. Später studierte er am Illyrischen (=slawischen) Seminar von Loreto in Italien.

1651–1654 wirkte er als Gemeindepfarrer im nordalbanischen Pulti, danach studierte er bis 1656 am Seminar der Propagandakongregation in Rom, wo er die Doktorwürden sowohl in Philosophie als auch in Theologie erwarb.

Am 6. März 1656 wurde er zum Bischof von Shkodra und zum Administrator des Erzbistums Antivari ernannt. In Shkodra wirkte er bis 1677 als Bischof, die Administratur von Antivari hielt er bis 1671 inne. Während des Österreichisch-Türkischen Krieges musste Bogdani Shkodra verlassen. Als Oberhaupt der albanischen Katholiken galt er nicht zu Unrecht als Sympathisant der Habsburger. Von 1664 bis 1669 lebte er in den bei Shkodra gelegenen Dörfern Barbullush und Rjoll.

Am 8. November 1677 folgte er seinem Onkel Andrea Bogdani als Erzbischof von Skopje nach.

Seine antitürkische Haltung, sein hohes Amt in der katholischen Kirche und nicht zuletzt weil er die Spitze der christlichen Rebellion 1690 im Kosovo bildete, musste Pjetër Bogdani von den osmanischen Machthabern nach Ragusa fliehen. Von dort ging er für einige Zeit nach Venedig und Padua.

In Padua wurde Bogdani freundlich von Kardinal Gregorio Barbarigo aufgenommen, in dessen Diensten er 22 Jahre zuvor gestanden hatte. Kardinal Barbarigo war an der Kurie zuständig für die Angelegenheiten der katholischen Kirche in den Ländern des Ostens, und er interessierte sich für die Kulturen des Balkans und der Levante. Deshalb förderte er auch die literarische Tätigkeit Bogdanis und finanzierte den Druck von dessen Werken.

Nachdem Bogdani sein Hauptwerk Cuneus Prophetarum hatte in Padua drucken lassen, kehrte er im März 1686 auf den Balkan zurück. Dort engagierte er sich für den Aufstand der christlichen Bewohner gegen die osmanische Herrschaft.

Pjetër Bogdani


Als die österreichische Armee 1689 im Großen Türkenkrieg das Kosovo erreichte, führte er den Habsburgern mehrere tausend Freiwillige zu. Im Dezember 1689 erlag Bogdani in Priština einer Krankheit und wurde in der dortigen Großen Moschee, die wieder in eine Kirche umgewandelt wurde, begraben. Sein Grab wurde später von osmanischen Soldaten zerstört und die Gebeine auf der Straße entsorgt.

Cuneus Prophetarum


Der Cuneus Prophetarum (dt. „Die Schar der Propheten“) ist eine aus zwei Teilen bestehende theologische Abhandlung.

Dem ersten Teil liegen Texte des Alten Testaments zugrunde, der zweite beschäftigt sich mit dem Leben Jesu.

Zuerst befasst sich Bogdani mit der Erschaffung des Menschen. Dann folgt ein langer Abschnitt über die Prophetie, dem das Werk auch seinen Titel verdankt. Im Zentrum stehen die Propheten der Bibel, daneben sind in Versform auch die Vorhersagen von verschiedenen heidnischen Sibyllen aufgenommen, die nach Bogdanis Darstellung ebenso auf das Kommen des Messias hinweisen. Der neutestamentliche Teil behandelt in den einzelnen Kapiteln verschiedene Aspekte des Wirkens Christi: sein Leben, seine Wundertaten, den Tod am Kreuz, die Auferstehung und die Wiederkunft am Ende der Zeiten. Im Anhang finden sich ein kurzer Abschnitt aus dem Buch Daniel in acht verschiedenen Sprachen und eine kurze Familiengeschichte der Bogdani.

Pjetër Bogdani hatte das Manuskript seines Buches in albanischer Sprache schon fertig nach Padua mitgebracht. Vermutlich damit es die päpstlichen Zensurbehörden leichter überprüfen konnten, verlangte die Kongregation De Propaganda Fide vor der Drucklegung eine italienische Übersetzung. Daran arbeitete Bogdani im Jahr 1685.

Schließlich wurde sein Buch zweisprachig gedruckt, wobei die beiden Versionen in Spalten nebeneinander standen. Der lange parallele Text ist bis heute eine wichtige Quelle für die heutige Albanologie.

Für den albanischen Text benutzte Bogdani das lateinische Alphabet, das er um einige kyrillische (=slawische) Buchstaben für besondere Laute der albanischen Sprache ergänzte. Als sprachliche Vorlagen dienten ihm die wenigen albanischsprachigen Bücher von Pjetër Budi, Lekë Matrënga und Frang Bardhi, die sich damals im Besitz der römischen Propagandakongregation befanden.

Der Cuneus Prophetarum wurde 1691 und 1702 in Venedig nachgedruckt.

Die Titelseite lautet wie folgt:

Cuneus prophetarum de 
Christo salvatore mundi 
et eius evangelica veritate, 
italice et epirotice contexta, 
et in duas partes diuisa 
a Petro Bogdano Macedone
Sacr. Congr. de Prop. Fide alumno, 
Philosophiae & Sacrae Theologiae Doctore, 
olim Episcopo Scodrensi & Administratore 
Antibarensi, nunc vero 
Archiepiscopo Scuporum 
ac totius
regni Serviae 
Administratore
pars prima




Während die Person Bogdani heute von der 'offiziellen Geschichtsschreibung' ausnahmslos als Albaner bezeichnet wird, ist dieser Umstand (vermutlich von seinem Geburtsort Kukës abgeleitet) zu hinterfragen. Denn, Bogdani bezeichnete sich in seinem Werk selbst als "gebürtiger Mazedonier".

Latein:

Se il sole ha le sue macchie, se la Luce le sue ombre, se il Cielo li suoi mostri, non ti rechi maraviglia, o Lettore, se nel legger il mio Libro scoregani qualcherrore. Tavvertisco, per scusarne alscuni, che lo Stampore non ha vognizione della lingua Albanese, e che io, per esser nato Macedone, non ho potuto haver la lingua italiana del tutto purgata.

Deutsch:

Wenn die Sonne seine Flecken hat, wenn das Licht seine Schatten hat, wenn der Himmel sie zeigt, werden Sie nicht überrascht sein, oh Leser, wenn Sie beim Lesen meines Buches einige Fehler entdecken. Ich entschuldige mich, dass der Drucker die albanische Sprache nicht versteht und dass ich als gebürtiger Mazedonier die italienische Sprache nicht vollständig hätte bereinigen können.




Literatur: Cuneus Prophetarum

Quelle: makedonien.mk