Ad Code

Wie Mazedonische Handschriften im Laufe der Jahrhunderte systematisch geplündert wurden


Mazedonien wird ständig geplündert. Leider ist das schon lange keine Neuigkeit mehr, denn es passiert nicht nur heute oder gestern, sondern schon seit Jahrhunderten. 

Laut Dr. Ilija Velev vom Institut für Literatur in Skopje, der seit vielen Jahren das mazedonische literarische Erbe erforscht, befindet sich eine große Anzahl unserer wertvollen Manuskripte in den repräsentativsten Sammlungen der renommiertesten europäischen Museen, Bibliotheken und anderen kulturellen Institutionen.

Leider wurde bisher keine Initiative für eine mögliche Rückkehr nach Mazedonien ergriffen, wie zum Beispiel Serbien, das es geschafft hat, einen Teil seines literarischen Kulturerbes zurückzuholen. Dank der persönlichen Bemühungen mehrerer mazedonischer Forscher konnten bisher einige unserer alten Manuskripte zusammen mit den Ländern und Institutionen, in denen sie archiviert sind oder lagern, registriert werden. Einige davon existieren bereits in Mazedonien als Kopien.


Für Dr. Velev, der bisher mehr als 200 Bücher, Studien und Artikel auf dem Gebiet der mazedonischen Literaturgeschichte veröffentlicht hat, ist es jedoch am wichtigsten, einen kontinuierlichen Fonds für Forschungsprojekte bereitzustellen, der die Fertigstellung von mindestens Fotokopien oder elektronischen Veröffentlichungen aller mazedonischen alten Handschriften die in ganz Europa verstreuter sind zu ermöglichen. Gleichzeitig würden wir natürlich die fachmännische Bearbeitung aller alten Manuskripte oder Sammlungen mazedonischer Manuskripte fortsetzen, was für die mazedonische Literaturgeschichte von großer Bedeutung ist.

Andererseits, werden Unterlagen vervollständigt darüber, wie, wann und auf welcher Art mazedonische Dokumente aus Klöster und Archiven oder Bibliotheken gestohlen wurden, die als wertvolle Manuskripte verkauft und weiterverkauft wurden und die heute in vielen europäischen Museen, Bibliotheken und anderen kulturellen Spitzeninstitutionen  im Ausland aufbewahrt werden.


Auch Diplomaten und Konsule stahlen kostbare Dokumente?!


So wird im Museum der Serbisch-Orthodoxen Kirche in Belgrad ein handgeschriebener Pentokostar aus dem Jahr 1493 aufbewahrt. Dieses Manuskript, wie es von Dr. Gjorgji Pop Atanasov, einer der führenden mazedonischen Autoritäten auf dem Gebiet des handschriftlichen und literarischen Erbes, behauptet wurde, wurde direkt aus dem Kloster Hl. Pantelejmon in Nerezi, Skopje, nach Serbien gebracht. Aus diesem Kloster stammt das Feiertag Menäon, welches sich heute in der Nationalbibliothek der Heiligen Kyrill und Method in Sofia, Bulgarien, befindet.

Nach dem, was bisher entdeckt und aufgezeichnet wurde, befinden sich viele unserer Bücher auch in der Stadtbibliothek von St. Petersburg in Russland, dann in der Bibliothek der Russischen Akademie der Wissenschaften und im Staatlichen Museum für Geschichte in Moskau, in den öffentlichen Bibliotheken Kiew und Odessa (Ukraine), dann in der Nationalbibliothek Sofia in der Bibliothek der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften und Künste, die Nationalbibliothek von Plovdiv und das Sofia Kirchen Museum.


Unsere äußerst wertvollen Handschriftenbücher sind auch in der Nationalbibliothek in Paris, in der Vatikanischen Bibliothek, in der Wiener Staatsbibliothek, im Nationalmuseum in Prag, in der Bukarester Nationalbibliothek, im Rumänischen Patriarchat, in der Jagiellonen-Universitätsbibliothek und an der Jagiellonen-Universität in Krakau (Polen) erhältlich. Als auch in der Nationalbibliothek in Athen sowie das British Museum in London und ein Dutzend anderer Institutionen auf dem Balkan und in Europa.

Diese kostbaren Schätze sind heute der Stolz derer, die ihn besitzen, aber natürlich die Verpflichtung Mazedoniens, sein Erbe zurückzufordern was dem Land zusteht. 

Während ihres Aufenthalts in unseren Klöstern im 19. und 20. Jahrhundert nahmen viele Gelehrte auf diesem Gebiet, oft ohne Gegenleistung, viele alte Bücher, aber auch viele wertvolle Ikonen aus Mazedonien mit. So reiste Antun Mihanović, der österreichische Konsul in Thessaloniki, sehr oft durch Mazedonien und sammelte eine äußerst wertvolle Manuskriptsammlung aus unseren Klöstern. Die Achtunddreißig unserer Handschriftenbücher, die Mihanović durch Diplomatie und andere Mittel gesammelt hatte, befinden sich heute in der repräsentativen Sammlung solcher seltenen Bücher an der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Zagreb.

Fast zeitgleich mit dem österreichischen Konsul Mihanović, reiste der russische Gelehrte Victor Grigorovich durch Mazedonien und sammelte ebenfalls alte Handschriftenbücher im ganzen Land. Diese Kopien befinden sich jetzt in der Moskauer Staatsbibliothek, dann in der öffentlichen Bibliothek Maxim Gorki in Odessa, in der Bibliothek der Kazaner Universität sowie in der Kazaner Spirituellen Akademie.


"Wissenschaftler" - Händler


Das fortwährende Plündern hat nie wirklich aufgehört. Unsere reichsten mazedonischen Klöster werden seit Jahrhunderten systematisch geplündert, von Abenteurern über Spezialbesetzer und "Plünderer" bis hin zu sogenannten Entdeckern, aber auch von einheimischen Händlern und Priestern und sogar Mönchen, die kostbare Bücher für billiges Geld verkauften. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurden gerade über solche Kanäle viele mazedonische Manuskripte an verschiedene Belgrader Institutionen gebracht.

Beispielsweise wurden zehn äußerst wertvolle Handschriftenbücher aus dem Kloster im Dorf Banjani bei Skopje nach Serbien gebracht. Diese Manuskripte werden heute in der Nationalbibliothek, der Serbischen Akademie der Wissenschaften, dem serbischen Kirchen-Museum und anderen aufbewahrt. Aus diesem Kloster stammt beispielsweise das 45-seitige Manuskript "Oktoih" aus dem 15. Jahrhundert, das in den Wirren des tragischen Jahres 1904 (nach dem Ilinden Aufstand ein Jahr zuvor) nach Belgrad gebracht wurde.


Aus den Regionen Bitola, Prilep und Demir Hisar, in denen viele ausländische "Forscher" und Sammler "operierten", wie der Bulgare Jordan Iwanow, dem Rektor der serbischen Oberschule in Bitola Svetozar Tomić, der serbische Patrirach in Bitola Josif Cvijović und andere, wurde ein riesiger handgeschriebener Bücherbestand entnommen. Solche Aktivitäten wurden später sogar von einigen Offizieren der serbischen Armee im Ersten Weltkrieg ausgeübt.

Es gibt auch ein Dokument, das ein "alliierter" französischer Offizier aus einer zerstörten Kirche im Dorf Zagoričani, Prilep, ein handgeschriebenes Evangelium aus dem 16. Jahrhundert entnommen und später der Nationalbibliothek in Paris übergeben hat, wo es heute aufbewahrt wird.

Ein weiteres Manuskript wurde von einem anderen Offizier entwendet, ein Russe. Das Manuskript stammt aus dem Kloster in Gradište in Prilep, wo der Mönch Spiridon 1600 ein umfangreiches und sehr wertvolles Menäon schrieb. Dieses kostbare Buch ist heute in der Moskauer Staatsbibliothek, der Sammlung von Sevastyanov, aufbewahrt.

Die Plünderungen der mazedonischen Klöster wurden im 19. Jahrhundert fortgesetzt. So wurde aus dem Kloster im Dorf Orbele, Debar, 1873 das sogenannte Orbelianische Trio, ein Pergamentmanuskript aus dem 13. Jahrhundert, geplündert.


Pope Avram und seine Geschäfte mit dem Serben Verković


Ein äußerst wichtiges Manuskript wurde 1891 von dem findigen Stjepan Verković an die St. Petersburger Stadtbibliothek verkauft, in der das Manuskript sich heute befindet. Keine Daten existieren darüber, wie viel Geld er für diesen Handel erhalten hat! Der Haupt-"Feldagent", der ihn bei seiner Arbeit unterstützte, war ein gewisser Pavle aus dem Dorf Banište, aber der Pope Avram aus  Orbeli überreichte Verković auch viele Manuskripte gegen kleines Geld. Priester? Ja, die Priester handelten auch mit den mazedonischen Kulturschätzen. Und wie!

Mehrere Pergamenthandschriften aus der Region Debar gingen ebenfalls in die Nationalbibliothek in Sofia. Vasil Ikonomov war unter anderem ein "Mitwirkender" der "Handelsbeziehung" mit Sofia. Er „lieferte“ das kostbare Evangelium aus dem 13. Jahrhundert. Nach Recherchen von Dr. Gjorgji Pop-Atanasov sandte der korporative Ikonomov 1892 eine Kopie dieses Buches an das Bildungsministerium in Sofia.

Ein handgeschriebenes Pergament-Achteck aus dem 14. Jahrhundert aus der Region Debar, das 1887 der Stadtbibliothek von Sofia gestiftet wurde und zwar von Petar Sarafov, der Vater des mazedonischen Revolutionärs Boris Sarafov. Dieses kostbare Pergament erhielt der berühmte "Antiquitätenhändler" Verković, der auf mazedonischem Gebiet ein sehr aktiver "Entdecker" war.


So nahm er sich 1853 die Zeit, unter anderem das Kloster in Zrze zu besuchen, fand aber darin nur ein wertvolles Buch. Vor ihm wurde die "Arbeit" wahrscheinlich von dem Bitola-Professor Lazar Duma abgeschlossen, der alle wertvollen Manuskripte von Treskavec, Slepče und Zrze für die Belgrader Serbische Wissenschaftsgesellschaft sammelte!

In der Zwischenzeit arbeiteten laut Dr. Ilija Velev auf der anderen Seite Mazedoniens im Karpino-Kloster einige andere "Händler" mit alten Manuskripten, Büchern, Ikonen und dergleichen. Im Staatlichen Museum für Geschichte in Moskau befindet sich in Fludovs Sammlung ein Pergamentmanuskript aus dem Karpin-Kloster, bekannt als Karpinski-Evangelium und Karpinski-Apostel. Der "Transport" dieses kostbaren Exemplars wurde von Alexander Fjodorowitsch Hilferding durchgeführt, der sich 1868 im Kloster aufhielt.

Aus demselben Kloster stammt das Pergamentmanuskript "Fasten Triodion" aus dem 14. Jahrhundert, das 250 Listen enthält. Daten hierzu wurden von M. Karlova veröffentlicht. Karlova, die zusammen mit Hilferding in diesem Kloster war. Manuskripte aus diesem Kloster sind auch in Sofia zu finden, dagegen existieren in Mazedonien heute keine Manuskripte mehr. 

Eine riesige Liste von Handschriftenbüchern wurde ebenfalls aus dem Lesnovo-Kloster geplündert. Nach Angaben von Dr. Velev befinden sich die meisten von ihnen heute in den repräsentativsten Abteilungen der wichtigsten kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen in Zagreb, Moskau, Belgrad, St. Petersburg und anderen. Natürlich war das Scriptorium des Klosters Lesnovo auch an "Geschäften" beteiligt und verkaufte einzelne Manuskripte an andere Kirchen und Klöster in Mazedonien und im Ausland, aber das ist ein anderes Thema. Und das sind nicht die Bücher, die ohne Gegenleistung weggenommen wurden.


Die Glücksbringer aus dem Kloster Matejče


Interessant ist auch das Schicksal des Klosters der Heiligen Muttergottes in Matejče, das im Konflikt von 2001 schwere Tage erlebte, als albanische Terroristen als Experten für Restaurierung und Erhaltung sogar die Augen aus den Fresken der Heiligen ausstachen - ganz so wie der osmanische Besatzer seinerzeit. Nach Angaben in den Berichten verfügte das Matejče-Kloster über eine der reichsten, wenn nicht sogar über die reichste Bibliothek der mazedonischen Klöster.


Es gibt Zeugnisse, dass es in diesem Kloster Kisten voller Bücher gab, die von ausländischen Abenteurern, aber auch von der einheimischen muslimischen Bevölkerung geplündert wurden. Es ist sicher, dass Matejčes literarischer Schatz aus Mazedonien entfernt wurde, aber es ist bekannt, dass ein Großteil der Pergamenthandschriften auch von einheimischen Muslimen verbreitet wurde, die sie als Amulette in ihren Häusern aufbewahrten.

Einwohner dieser Gegend sagen, dass Pergamentblätter in einigen älteren albanischen Familien noch heute zu finden sind. Natürlich werden sie nicht als wertvolles Kulturgut aufbewahrt, sondern als Amulette, also Glücksbringer, die sie vor Widrigkeiten schützen sollen?! Wenn dem so ist, dann hätten die lokalen Albaner gerade wegen dieser Relikte die Entweihung des Matejče-Klosters verhindern sollen, das 2001 von albanischen Terroristen in ein militärisches Hauptquartier umgewandelt wurde.

Ansonsten wurden in diesem sehr wichtigen mazedonischen Kloster 1885 beim Räumen eines Turms im Hof des Klosters zwei Manuskripte gefunden: eines auf Pergament und das andere auf Papier. Die beiden Manuskripte wurden in die Nationalbibliothek von Belgrad gebracht. Jordan Hadzi Konstantinov-Djinot berichtete auch über die Raubüberfälle auf Matejče und behauptete, dass es 1848, als er das Kloster besuchte, "zehn Ladungen slawischer Manuskripte gab, die von den Arnauten (=Albaner) in den nächsten Jahren zerstört wurden".

Kloster "Sveta Bogorodica" in Matejče

Vielleicht nicht wie Matejče, aber ein riesiger literarischer und handschriftlicher Schatz besaß auch das Kloster des Heiligen Joakim von Osogovski. Zu den wertvollen Manuskripten des Klosters gehörten die Menäen aus dem 13. Jahrhundert, die sich heute in der Nationalbibliothek Sofia befinden. In den Handschriften ist der älteste Gottesdienst des Hl. Joakim Osogovski und ein originales poetisches Werk des Hl. Kliment von Ohrid erhalten. Das Manuskript hat 114 Blätter, die auf Pergament geschrieben sind.

Als Dimitrij Marinov um 1890 das Kloster besuchte, befanden sich in der Klosterbibliothek keine Manuskripte mehr. Er verrät, dass er nur die Reinigung eines großen Ofens mit verbrannten Lederbüchern miterlebt hat. Wann das passiert ist und wer diesen kostbaren Schatz verbrannt hat, dazu gibt es leider keine Aufzeichnungen oder Zeugnisse. Neben "Hl. Joakim von Osogovski", einem der bedeutendsten mazedonischen Literaturzentren des Mittelalters, aber auch später, war das Kloster in Treskavec.

In den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts hielt sich im Kloster der russische Folklorist Alexander Fjodorowitsch Hilferding auf, der zu dieser Zeit Konsul in Sarajevo war. Von diesem mazedonischen Kloster nahm er mehrere Manuskripte, darunter das Treskavski Werk aus dem 17. Jahrhundert. Dieses Manuskript wurde in die St. Petersburger Stadtbibliothek gebracht, wo es heute aufbewahrt wird. 1865 fand der russische Forscher Antonin Kapustin in Treskavec nur 15 Manuskripte, und 30 Jahre später gab es nur noch 11 slawische Manuskripte. Berichten zufolge wurden viele Manuskripte aus der Bibliothek in Treskavec von Jordan Hadzi Konstantinov-Djinot aus Veles entnommen und an verschiedene Institutionen in Serbien geschickt. Für ein bisschen Geld natürlich.

Darüber hinaus wurden viele der ältesten Handschriften, die zum größten Teil auf Pergament geschrieben wurden, auf Geheiß von Bischof Gerasim verbrannt. Dies geschah 1863, der Bischof war ein Grieche. Zwei Wochen lang wurde der Klosterofen mit alten Pergamentmanuskripten geschürt! Der Rauch bedeckte tagelang die Türme von Zlatovrv und die Markovi Kuli. Die verbliebenen alten Handschriftenbücher mit Bogomil-Texten wurden von Bischof Mojso Pazov und Abt Pop Nikola aus dem Kloster mit nach Hause genommen um sie zu retten.

Wo aber diese kostbaren Bogomil-Manuskripte landeten, ist unbekannt. Wenn eines Tages Wunder geschehen und diese entdeckt werden, können einige sehr wichtige Fakten über die Bogomil-Bewegung in Mazedonien weiter geklärt werden. Können sie in den Fundamenten der alten Häuser der Familien Pazov und Pop Nikola in Prilep gefunden werden?


Der große Ausverkauf unter Jordan Hadzi Konstantinov-Djinot


Glücklicherweise wurden viele der entwendeten Manuskripte von unseren Fachleuten ordnungsgemäß registriert, und einige haben sogar Kopien zur Verfügung gestellt. Dennoch bleibt unser kultureller Schatz weiter in ausländische Hände.

So befinden sich heute über 130 Handschriftenbücher in der St. Petersburger Nationalbibliothek und 55 im Staatlichen Geschichtsmuseum in Moskau. Es gibt auch eine wertvolle Sammlung von 84 Handschriften die von mazedonischen Klöstern in die Russische Akademie der Wissenschaften in Petrograd gebracht wurden.


In der Krakauer Jagiellonische Bibliothek befindet sich eine sehr wertvolle Sammlung von sechs Handschriften. Sie wurden 1863 von Rudolf Gutovski, einem Arzt der in Mazedonien operierte, dorthin gebracht. Wenn die slawischen Gelehrten Russlands in ihrer Mission, alte slawische Manuskripte zu entdecken, sogenannte wissenschaftliche Argumente zugunsten des Panslawismus verwendeten, dann muss Arzt Gutovski die Bücher als Gegenleistung für seine medizinischen Behandlungen erhalten haben. Eine Untersuchung - für ein kostbares Buch!

Es gab jedoch Mönche in unseren Klöstern, die auch kostbare Bücher für kleines Geld verkauften, deren wahrer Wert nicht festgestellt werden kann. Sogar ein Jordan Hadji Konstantinov-Djinot verkaufte in Belgrad alte Manuskripte. In den Aufzeichnungen dieser Zeit bemerkte ein Reisender, der durch Mazedonien reiste, dass einige Mönche aus dem Ohrid-Kloster der Heiligen Mutter Gottes Perivlepta sogar die Reliquien vom Hl. Kliment für zwei Fässer Wein verkauften!

Während der Balkankriege und des Ersten Weltkrieges wurde eine große Anzahl von äußerst wichtigen und wertvollen Handschriftenbüchern aus Mazedonien entnommen. 1920 waren es laut Aufzeichnungen 964, drei Jahre später nicht mehr und nicht weniger, aber 1090 alte mazedonische Manuskripte wurden bereits nach Sofia gebracht.

Auf der anderen Seite wurden in die Nationalbibliothek in Belgrad gebracht und befinden sich bis zum heutigen Tag dort, die gesamte Sammlung von 30 Manuskripten aus dem Lesnovo-Kloster, die angeblich nur zur Aufbewahrung „mitgenommen“ wurden, mit der Verpflichtung, die Sammlung nach Kriegsende Mazedonien zurückzugeben.

Natürlich wurden wertvolle Manuskripte mit der gleichen Erklärung nach Bulgarien gebracht und nie in unser Land zurückgebracht. So weisen Dokumente über die Plünderung mazedonischer Klöster und Kirchen während des Ersten Weltkrieges darauf hin, dass im Nationalmuseum in Sofia unter anderem das Grabtuch von Andronikos Paleologus, die Goldene Kappe des Hl. Kliment von Ohrid mit unbezahlbaren Steinen und Verzierungen "lagern". Ebenfalls sein Zepter, welches 1911 in Plaošnik gefunden wurde, wo der heilige Kliment begraben wurde, und ein Bronzekronleuchter.

Andererseits wurden zu dieser Zeit viele Handschriftenbücher aus dem Kloster "Hl. Prohor Pčinjski", dann aus den Klöstern in Lešok, Kriva Palanka, Kumanovo und vielen anderen nach Belgrad gebracht.

Natürlich ist die Liste der wertvollen kulturellen Werte, Manuskripte und Gegenstände aus Mazedonien viel länger als hier erwähnt. Gleichzeitig haben wir die archäologischen Gegenstände, das Geld, den Schmuck und andere Wertsachen, die die illegalen Schatzsucher seit Jahren an Händler verkaufen, nicht erwähnt. Leider gibt es noch keine ungefähre Schätzung des Zustands unserer archäologischen Stätten im Land und es gibt auch keine Meinung darüber, wie und wann die Frage der Rückgabe zumindest eines Teils unseres kulturellen Erbes aus den verschiedenen Ländern aufgeworfen werden könnte.

Einige andere Länder haben dies bereits getan, und einige haben es sogar geschafft, einen Teil ihres geplünderten kulturellen und nationalen Reichtums wiederzugewinnen. Kann Mazedonien endlich einen Versuch in diese Richtung unternehmen?


Zehn Ladungen Bücher im Kloster Markov Manastir verbrannt


Bedeutende Zeugnisse für den fortgesetzten Raub des mazedonischen Literaturschatzes hinterließ unter anderem der berühmte mazedonische nationale Aufklärer Kiril Pejčinoviḱ. Er war Kleriker im Markov-Kloster in der Nähe von Skopje, wo er von 1801 bis 1818 Abt war.

Zu dieser Zeit gründete er eine Schule zur Alphabetisierung und eine reiche Klosterbibliothek, in der Handschriften aus mehreren mazedonischen Zentren aufbewahrt wurden. Gleichzeitig schrieb er natürlich auch seine eigenen Original- und Kompilationswerke.

Leider musste dieser prominente mazedonische Wiederbeleber von Anfang des 19. Jahrhunderts das Kloster verlassen, weil der griechische Bischof sich nicht mit seiner slawischen Aufklärungstätigkeit vereinbaren konnte und verpfiff ihn bei dem berüchtigten türkischen Beg Ali Bey. Als Abt Kiril Pejčinoviḱ rechtzeitig davon erfuhr, verließ er das Kloster heimlich mit einem Dutzend wertvoller Bücher und Ikonen. Mit der Karawane kostbarer Fracht begab er sich zu seiner Heimatstadt Tearce, erreichte jedoch Lešok und restaurierte das zerstörte Lešok-Kloster in kürzester Zeit.


Unglücklicherweise, als er zum Markov-Kloster zurück kam, fand er einen aromunischen Abt vor, der Grieche mit Seele und Bildung war, der laut Pejčinoviḱ mehr als 10 Ladungen von Manuskripten, die im Kloster verblieben waren, mit satanischem Vergnügen verbrannte!

Vor 150 Jahren schrieb unser Revivalist Jordan Hadzi Konstantinov-Djinot: "In einigen unserer Klöster gab es Mitte des achtzehnten Jahrhunderts sogar dreißig Manuskriptbücher." Zum Beispiel gab es im Kloster des Heiligen Pantelejmon in Nerezi, Skopje, laut einem Artikel des Djinot, der 1855 in einer Zeitung in Konstantinopel veröffentlicht wurde, bis zu 30 Ladungen Manuskriptbücher, von denen die meisten auf Pergament geschrieben waren. In diesem Kloster gab es Bücher die auf getrocknete Haut geschrieben wurden. Allein von diesem Kloster wurden viele wertvolle Bücher in ausländische Schatzkammern gebracht.

Quelle: Blaže Minevski für Fokus/2013 (Mazedonisch), übersetzt von Makedonien.mk