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Mazedonienimaginationen in der deutschsprachigen Literatur seit dem 19. Jahrhundert - Benjamin Langer


Imaginationen über Mazedonien gibt es in der Deutschen Medienlandschaft zuhauf, jetzt hat sich ein Deutscher Philologe der Freien Universität Berlin diesem Thema gewidmet.

Benjamin Langer zeigt in seinem Werk "Mazedonienimaginationen in der deutschsprachigen Literatur seit dem 19. Jahrhundert", wie Mazedonien aus einem für Deutsche unbekanntes Land in den Medien "geformt und mit Zuschreibungen versehen wurde".


Gegenwärtig ist Mazedonien – insbesondere aufgrund des sogenannten »Namensstreits« mit Griechenland – wieder verstärkt im deutschsprachigen Mediendiskurs präsent. Worum aber handelt es sich, wenn von Mazedonien die Rede ist? Die mediale Repräsentation der Region bleibt oft diffus und ist stark von Stereotypen geprägt. Benjamin Langer zeigt in seiner umfassenden Analyse erstmals auf, wie diese südosteuropäische Region in deutschsprachigen Texten aus einer terra incognita an der Peripherie Europas geformt und mit Zuschreibungen versehen wurde. In zehn thematischen Kapiteln weist er nach, wie wirkmächtig diese Bilder trotz ihrer Widersprüchlichkeit und wechselnden Instrumentalisierung bis heute sind.


Heißt der kurze Einleitungstext des Verlags (transcript Verlag) über das Werk "Mazedonienimaginationen in der deutschsprachigen Literatur seit dem 19. Jahrhundert".


Benjamin Langer


Der Autor, Benjamin Langer, ist 1976 geboren und promovierte  in  deutscher  Philologie  und  ist  an  der Freien Universität Berlin tätig. Er hat eine Reihe von literarischen Übersetzungen aus dem Mazedonischen vorgelegt, für die er 2017 von der Mazedonischen Akademie der Wissenschaften und Künste ausgezeichnet wurde.

2005 und 2006 war Langer Lektor der Robert-Bosch-Stiftung an der Universität Hl. Kyrill und Method in der mazedonischen Hauptstadt Skopje. Danach war er bis 2009 Lektor des DAAD an der gleichen Universität in Mazedonien. Über die Hauptstadt selbst schrieb er auch in "Reading the City. Urban Space and Memory in Skopje" (2010) sowie in seinem Aufsatz "The Exotic Place – Skopje as a Topic of Western Travelogues and Literary Texts." (ebenfalls in 2010).

Weitere Aufsätze über Mazedonien von Langer:

  • Die Aneignung der Peripherie in Hans Ehrkes Frontroman Makedonka (in ukrainischer Sprache). In: Hans Richard Brittnacher, Inge Stephan, Yevgeniya Voloshchuk, Oleksandr Chertenko (Hg.): Kernländer – Kronländer – Grenzländer (in ukrainischer Sprache). Kiew 2013, S. 185–198.
  • Mazedonien als fernes ‚Morgenland‘: Orientalismus und Liminalität in Heinrich Eduard Jacobs Roman Liebe in Üsküb. In: Monika Unzeitig (Hg.): Grenzen überschreiten – transitorische Identitäten: Beiträge zu Phänomenen räumlicher, kultureller und ästhetischer Grenzüberschreitung in Texten vom Mittelalter bis zur Moderne. Bremen: edition lumière 2011, S. 45–54.
  • „Ich hoffte jetzt wenigstens auf einen Krieg“. Expressionismus und Krieg am Beispiel von Georg Heym (in mazedonischer Sprache). In: Sintezi. Makedonski kniževen glasnik 22, Skopje 2011, S. 60–62.




Mazedonienimaginationen in der deutschsprachigen Literatur seit dem 19. Jahrhundert 


Nun veröffentlichte Langer dieses Jahr (2019) über den transcript Verlag sein neuestes Werk über Mazedonien. Auf 312 Seiten versucht er die Imaginationen über Mazedonien in der Deutschen Medienlandschaft zu durchleuchten und antworten zu geben.

"Wie ›Mazedonien‹ als moderne südosteuropäische Region in deutschsprachigen Diskursen repräsentiert und produziert wird, ist bisher über den allgemeinen ›Balkanismus‹-Ansatz hinaus kaum noch wissenschaftlich untersucht worden", schreibt der Autor im ersten Kapitel "Mazedonien – ein umstrittener Raum. Forschungszugänge".

Und er fährt fort: "Diese Forschungslücke soll im Folgenden geschlossen werden, indem erstmals eine umfassende Untersuchung der Mazedonienimaginationen (im Sinne von Gregorys imagined geographies) in der deutschsprachigen Literatur unternommen wird: von der Herausbildung dieser Region auf den mental maps im deutschen Sprachraum bis heute."


»Das Stichwort Mazedonien weckt Assoziationen. Man denkt an den berühmten ›Zankapfel auf dem Balkan‹, von dem vor und nach der Jahrhundertwende die Gazetten schrieben, daß er zugleich auch das ›Pulverfaß Europas‹ sei, man denkt an Guerillakrieg, Komitadschibanden und verschwörerische Geheimbündelei mit Pistole und Dolch. Diese Klischeevorstellungen haben das Mazedonien- und Balkanbild von Generationen europäischer Zeitungsleser geprägt; das mazedonische Problem selbst blieb – und bleibt auch heute wieder – für die meisten ein undurchsichtiges Knäuel verwickelter Tatbestände. Einige Schwierigkeiten bereitet schon die topographische Identifikation.«  (Hartl 1973: 111) 

Ab dem zweiten Kapitel stellt Langer eine Ansammlung von Quellen über die s.g. "Terra incognita in Europa" zusammen. Ein Blick in das Werk lohnt sich, das Buch ist per Open Access über einen Online Reader frei Verfügbar, oder kann als PDF Vollversion heruntergeladen werden. Die Links findet Ihr hier.

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