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Griechische Gelehrte betrachteten Makedonien als ausländische Besatzungsmacht

Während man heute von den Neugriechen hört, dass Makedonien und die Makedonen "schon immer griechisch gewesen seien", sahen dies Griechische Gelehrte, zur Zeit der Gründung des ersten griechischen Staates im 19. Jahrhundert, entgegengesetzt: man betrachtete Makedonien und die Makedonen als ausländische Besatzungsmacht!


Einiges hat sich verändert in Athen, nicht nur die Demokratie die angeblich dort ihre Heimat hat. Nein, sondern auch die Geschichtsauffassung. Während die erste offizielle Sicht der griechischen Geschichte nach dem Befreiungskrieg von 1821 war, dass die Makedonier ein fremder Besatzer waren, hört man heute in Athen, dass die Makedonen "nichts anderes als Griechen gewesen seien".

Vor 150 Jahren sagte man in Athen noch, dass die Makedonen "eine andere Missionsform als die der Hellenen" hatten. Heute dagegen behaupten Athener, die Makedonen haben "griechische Kultur verbreitet und den Hellenismus geformt".

Dies würde jemand dazu verleiten, zu behaupten: DIE SPINNEN, DIE ATHENER!


Folgend drei Beispiele, die die Absurdität der griechischen Neudefinierung der antiken makedonischen Geschichte mehr als deutlich aufzeigt: 

Political Uses of the Past - The Recent Mediterranean Experience, Jacques Revel, Giovanni Levi





Seine Bedeutung war, dass Griechenland wiederbelebt worden war, nachdem es erfolgreich von den Mazedoniern, den Römern, den Byzantinern und den Türken unterworfen worden war. Der erste Rektor der Universität von Athen, Constantine Schinas, verwies auf die Metapher eines versklavten Griechenlands, das die Makedonier den Römern und dann die Byzantiner an die Türken übergeben hatten. Dies war die erste offizielle Sicht der griechischen Geschichte nach dem Befreiungskrieg von 1821.

Its significance was that Greece had been resurrected after having been successfully subjugated by the Macedonians, the Romans, the Byzantines, and the Turks. The first rector of the University of Athens, Constantine Schinas, referred to the metaphor of an enslaved Greece handed over by the Macedonians to the Romans and then by the Byzantines to the Turks. This was the first official view of Greek history in the aftermath of the war of liberation in 1821.




Nationalism, Globalization and Orthodoxy, Victor Roudometof






Charakteristisch für diese Annahme war der Standpunkt der Intellektuellen gegenüber dem Platz der alten Mazedonier in der antiken griechischen Geschichte. Im Zeitraum 1794-1841 äußerten mindestens 14 Intellektuelle (darunter prominente Persönlichkeiten wie Panagiotis Kordikas, Adamntios Korais, Alexandros Soutsos, Georgios Kozakis-Tipaldos und Iakovos Rizos-Nerulos) die Ansicht, dass die alten Mazedonier nicht Teil der antiken griechischen Welt waren (Politis 1993, 40-2; Dimitrakopoulos 1996). Die Makedonier galten als Eroberer des antiken Griechenlands, der ersten einer Reihe von Eindringlingen, die die Region mehr als zwei Jahrtausende unter ihrer Herrschaft hielten.

Characteristic of this assumption was the intellectuals viewpoint vis-a-vis the place of ancient Macedonians in ancient greek history. During the 1794-1841 period, at least 14 intellectuals (among whom were prominent figures such as Panagiotis Kordikas, Adamntios Korais, Alexandros Soutsos, Georgios Kozakis-Tipaldos, and Iakovos Rizos-Nerulos) expressed the opinion that the ancient Macedonians were not part of the ancient Greek world (Politis 1993, 40-2; Dimitrakopoulos 1996). The Macedonians were considered conquerors of ancient Greece, the first of series of invaders that kept the region under their rule for more than two millennia.





The Making of Modern Greece, Roderick Beatton,  David Ricks





In seinen früheren Arbeiten hatte Paparrigopoulos im Wesentlichen zwischen der Geschichte des byzantinischen Staates und der Geschichte des mittelalterlichen Griechenlands unterschieden; Er hatte die alten Mazedonier als mehr oder weniger eigene Nation betrachtet - denn, wie er 1849 in seinem Lehrbuch der Allgemeinen Geschichte schrieb, vollendete die mazedonische Nation in der allgemeinen Geschichte [der Zivilisation] eine andere Missionsform als die der Hellenen (Paparrigopoulos 1849-53, 1.193); und unweigerlich hatte er sich auf die Geschichte der alten und modernen Griechen konzentriert.

For in his earlier works, Paparrigopoulos had essentially distinguished between the history of the Byzantine state and the history od medieval Greece; he had than considered ancient Macedonians as a more or less distinct nation - because as he wrote in his Textbook of General History in 1849, the Macedonian nation accomplished, in the general history [of civilization], a different mission form that of the the Hellenic nation (Paparrigopoulos 1849-53, 1.193); and, inevitably, he had tended to focus on the history od the ancient and modern Greeks.




Meiner Meinung nach lautet die Antwort: Zwei Hauptinspirationsquellen, Droysen und Zambelios, sowie ein genaueres Verständnis und die Verwendung der theoretischen Prinzipien des deutschen Historismus durch Paparrigopoulos selbst. Johan Gustav Droysen, ..., bot ihm gewichtige Argumente bezüglich der griechischen Identität der alten Mazedonier und der Ausbreitung der hellenischen Zivilisation nach Osten an. Er bot auch einen der Schlüsselbegriffe der neugeborenen griechischen nationalen historischen Schule an; das Konzept des Hellenismus. Obwohl Droysen selbst seinen Gebrauch auf die hellenische Welt beschränkte, verstanden er und seine Schüler, wie Otto Abel (1824-1854), den Hellenismus im Sinne des hellenischen Genies, das eine eigene historische Entwicklung hatte. Was Paparrigopoulos und andere griechische Nationalhistoriker wie Zambelios nach dem Lesen von Droysen tun mussten, bestand darin, die Verwendung des Konzepts zu verallgemeinern, um es auf die gesamte griechische Geschichte anzuwenden und auf einer anderen Ebene mit dem Konzept der griechischen Nation zu identifizieren. Das Endergebnis dieses doppelten intellektuellen Prozesses war die Erfindung einer Reihe von Begriffen und Bezeichnungen, die allen zeitgenössischen Hellenisten bekannt sind: antiker Hellenismus, mazedonischer Hellenismus, byzantinischer Hellenismus, moderner Hellenismus und so weiter.


In my opinion, the answer is: two main sources of inspiration, Droysen and Zambelios, as well as a more refined understanding and use of the theoretical principles of German historicism by Paparrigopoulos himself. Johan Gustav Droysen, ..., offered him weighty arguments regarding the Greek identity of the ancient Macedonians, and the spread of Hellenic civilization  eastwards. He also offered im one of the key concepts of the newly born Greek national historical school; the concept of Hellenism. Although Droysen himself restricted its use to the Hellenic World, he and his disciples, such as Otto Abel (1824-1854), understood Hellenism in the sense of Hellenic genius, which had a historical trajectory of its own. In fact, what Paparrigopoulos and other Greek national historians such as Zameblios had to do after having read Droysen was to generalize the use of the concept so as to apply it to the whole Greek history and, at another level, to identify it with the concept of Greek nation. The final result of this double intellectual process was the production of a series of terms and concepts well known to all contemporary Hellenists: Ancient Hellenism, Macedonian Hellenism, byzantine Hellenism, Modern Hellenism, and so forth. 


Seite 182

Korais sah in der Periode der türkischen Herrschaft einfach den niedrigsten Punkt auf dem Abwärtspfad, den die Nation verfolgt hatte, seit Griechenland in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts v. Chr. vom mazedonischen König Phillip II erobert worden war.


Korais saw the period of Turkish rule as simply the lowest point in the downward path that the nation had followed ever since Greece had been conquered by the Macedonian king Phillip II in the second half of the fourth century BCE.



Weiteres Beispiel von Anna Triandafyllidou


Literatur:

  • Political Uses of the Past - The Recent Mediterranean Experience - GOOGLE BOOKS LINK
  • Nationalism, Globalization, and Orthodoxy: The Social Origins of Ethnic Conflict in the Balkans - GOOGLE BOOKS LINK
  • The Making of Modern Greece - GOOGLE BOOKS LINK