Alexander I aus Argos im Orestikon von Makedonien
Statue von Alexander I von Makedonien in Skopje |
Griechenland vor der persischen Invasion - Makedonien zwischen den Fronten
Zu seiner Regierungszeit war Makedonien mitten zwischen der griechischen und persischen Front in einer schwierigen Lage. Mann kann heute getrost behaupten das Alexander I "wohl alles richtig gemacht hat". Er hat aus seiner Sicht sehend für das Wohl des makedonischen Reiches gehandelt. Er unterhielt diplomatische Beziehungen sowohl zu den Griechen als auch den Persern und nutzte ihren Disput zur Sicherung des eigenen Reiches. Im richtigen Moment wandte er sich gegen die Perser, und somit auf der Seite der Griechen. Von den Griechen erhielt er (unter anderem) hierfür den Beinamen "Philhellene", "Griechenfreund".
Mehr noch, Alexander I hatte den Griechen wichtige Informationen der persischen Truppenbewegungen und Pläne überliefert, die den Griechen in die Hände spielten und die Invasion durch die Perser verhinderte. Der makedonische König schien gewieft zu sein und sich dessen bewusst, dass er bei den Griechen "was gut hat". Alexander der Erste zeigte sich gewillt, Makedonien an die "hellenische Welt" anzuschließen.
Aus damaliger geo-politischer Sicht sicherlich nachvollziehbar. Die einzig andere Verbliebene Alternative für eine Allianz wäre eben das persische Reich gewesen, aber der makedonische Adel war mehr der "hellenischen Kultur" zugeneigt, als die der vielfältigen Kulturen des persischen Großreiches. Auch hätte eine Allianz mit dem persischen Großreich, als direkten Nachbar, eine Gefahr der kompletten Unterwerfung darstellen können. Die Griechen konnten mit Sicherheit nicht die Kraft aufbringen Makedonien dauerhaft zu besetzen.
Bestrebung zur Anerkennung als "Grieche"
Der nächste logische Schritt für den makedonischen König war der "offizielle" Beitritt in diese Kulturgemeinschaft der Griechen. So bewarb er sich als erster makedonischer König für eine Teilnahme an den olympischen Spielen und reiste mit einer repräsentativ-pompösen Delegation an. Für die Spiele waren bekanntlich nur Griechen an der Teilnahme berechtigt, und über die Aufnahme Alexanders I musste zuerst ein Gremium bestimmen.
Die Hellanodiken untersuchten zu diesem Zweck die griechische Abstammung des Teilnehmers. Alexander I behauptete seine Abstammung sei aus dem im Peloponnes gelegene Argos, über Temenos habe seine Linie eine Abstammung von Herakles. Das Gremium beeindruckt von Alexanders Redekunst schien überzeugt, auch hatte sich Alexander I als würdiger Alliierter gezeigt als Griechenland die persische Invasion fürchtete.
Die Hellanodiken untersuchten zu diesem Zweck die griechische Abstammung des Teilnehmers. Alexander I behauptete seine Abstammung sei aus dem im Peloponnes gelegene Argos, über Temenos habe seine Linie eine Abstammung von Herakles. Das Gremium beeindruckt von Alexanders Redekunst schien überzeugt, auch hatte sich Alexander I als würdiger Alliierter gezeigt als Griechenland die persische Invasion fürchtete.
Bild: Koine Eirene: Untersuchungen Zu Den Befriedungs- und Stabilisierungsbemühungen in Der Griechischen Poliswelt Des 4.Jahrhunderts V.Chr, Martin Jehne
Die Entscheidung des Gremiums, Alexanders I griechische Abstammung zu bestätigen, schien aber die griechischen Sportler, als den gemeinen Griechen, nicht zu überzeugen und Alexander I musste immer noch die griechische Abneigung gegen die "Barbaren" aus dem benachbarten Makedonien spüren. Auch traten einige Griechen nicht gegen Alexander I an, der für sie nichts weiter als ein Nicht-Grieche sei der einen barbarischen Dialekt spräche.
Auch scheint die Teilnahme Alexanders I eine "Eintagsfliege" gewesen zu sein, es konnte keine Tradition belebt werden in der die Makedonenkönige ihre regelmäßige Anwesenheit bei Olympia zeigten. Diese Tatsache ist auch durch Überlieferungen antiker olympischer (In-)Schriften überliefert, so nahm Alexanders direkter Nachfolger nicht an den Spielen teil, es scheint nicht immer im Sinn der makedonischen Könige gewesen zu sein, Teilnehmer bei Olympia zu sein - was im Gegenzug für einen Griechen unvorstellbar gewesen wäre auf Olympia zu verzichten.
Durch die Aufnahme in diesen olympischen Kulturkreis war die mythologische Herkunft des makedonischen Königs besiegelt, Argeaden aus dem Argos im Peloponnes. Antike Schreiber bezeichnete die Linie aber auch als Temeniden, da s.o., die Abstammung bis zu den Temeniden geführt wurde.
Alexander I von Makedonien - Ein "Lügenbaron"?!
Antike Schreiber überliefern uns verblüffende Hinterlassenschaften, so sehen wir Thukydides in völliger Unwissenheit über den makedonischen König, der diesen als ersten makedonischen König nannte. Extreme Meinungen interpretieren darin eine weitere Differenzierung der Makedonen von den Griechen, andere sprechen von einer Auflistung nach dem Tag X, nach der Aufnahme in den Kulturkreis und Anerkennung als Grieche.
Bild: Macedonia: Warlords & Rebels in the Balkans, John Phillips
Analysieren wir aber die Erstere Meinung, wussten die Griechen nichts über ihre Nachbarn aus dem Norden? Konnte es vielleicht deshalb Alexander I gelingen die "Hellenenrichter" zu überzeugen, während wir in den griechischen Teilnehmer die den Wettkampf mit Alexander verweigerten, dass Spiegelbild des Unwissens und der Differenzierung sehen?
Erinnern wir uns, zuerst wurden Makedonen als Temeniden bezeichnet, auch in schriftlichen Aufzeichnungen, aufgrund der von Alexander I behaupteten und konstruierten mythologischen Abstammung von Temenos. Später aber bezeichnete man die Makedonen bzw. die Königslinie als Argeaden, dies geschah hauptsächlich durch Strabon, Pausanias und Appian, und das im 1.- 2. Jahrhundert nach Christus, ein halbes Jahrtausend später!
Dies dürfte folglich zu erklären sein, Strabon, Pausanias, Appian und weitere dürften Alexanders Lüge entlarvt haben, die eine Abstammung von Temenos argumentierte. Die Bezeichnung "Argeaden", aus dem Argos stammend, dürfte die reale Abstammung Alexanders I bezeichnen und die späteren Schreiber bezeichneten die Linie Alexanders folgerichtig nach dem Ort seiner Herkunft.
Aufmerksame Leser aber, dürften an dieser Stelle jetzt aufschreien und auf das Argos im Peloponnes deuten, dass weiter oben schon erwähnt wurde, aus dem auch die Temeniden stammen.
Doch, Alexanders I Herkunftsort lag im südlichem Makedonien und nannte sich ebenfalls Argos, Argos im Orestikon in der Nähe der Quelle des Haliacmon, im damaligen Süden des makedonischen Reiches, dies berichtet auch u.a. Herodot und Appian.
Fazit - Alexander I von Makedonien
Dieser makedonische König ist noch ein unbeschriebenes Blatt was die historische Realität seiner Person betrifft. Oft als Spielball der griechischen Propaganda missbraucht, die mit Alexanders "Anerkennung als Griechen durch die Hellenenrichter" die griechische Abstammung der Makedonen als bewiesen ansieht. Die Argumentation, dass die Bezeichnung "Argeaden" oder "Argiver" auf eine Abstammung aus dem Peloponnes deutet ist heute in der griechischen Geschichtsauffassung eine lebendige, man beachte, seit Herodot und Appian und Co sind fast 2000 Jahre vergangen!
Folgerichtig muss die Definition für die Bezeichnung "Argeaden" lauten: Argeaden, aus Argos aus dem Orestikon in Makedonien stammend!
von Ulrich Sinn
Die Politische Rolle Der Heraklesgestalt Im Griechischen Herrschertum
von Ulrich Huttner
Literatur:
- Alexander der Große: Leben und Legende, Alexander Demandt
- Die Politische Rolle Der Heraklesgestalt Im Griechischen Herrschertum, Ulrich Huttner
- Herodotus: Histories, Bücher 8 von Herodotus, A. M. Bowie
- Das Antike Olympia: Götter, Spiel und Kunst, Ulrich Sinn
- Koine Eirene: Untersuchungen Zu Den Befriedungs- und Stabilisierungsbemühungen in Der Griechischen Poliswelt Des 4.Jahrhunderts V.Chr, Martin Jehne
- Macedonia: Warlords & Rebels in the Balkans,John Phillips
- Antike Makedonen sind keine Griechen, Aleksandar Donski
QUELLE: Makedonien.mk
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