Heute unternehmen wir einen kurzen Ausflug in die britische Geschichte, denn, am 6. Juli 1810 nahm die britische Marine eine neue Fregatte in ihren Diensten auf. Die HMS Macedonian. Der Name ist natürlich Programm und so sehen wir uns folgend die Fregatte etwas genauer an:
Fregatte HMS Macedonian Daten und Fakten
Die HMS Macedonian war eine Fregatte der britischen Royal Navy, die in den Napoleonischen Kriegen gegen Frankreich und im Krieg von 1812 gegen die Vereinigten Staaten zum Einsatz kam. Sie war mit 38 Kanonen bewaffnet, bis zu 320 Mann konnten mit an Bord.
Sie war eine Fregatte der Lively Class. Die Fregatten der Lively-Klasse bestanden aus einer Reihe von 16 Schiffen, die nach einem Entwurf von Sir William Rule aus dem Jahr 1799 gebaut wurden und während der Napoleonischen Kriege in der Royal Navy eingesetzt wurden. Neben der HMS Macedonian waren dies: Die Lively, Resistance, Apollo, Hussar, Statira, Horatio, Spartan, Undaunted, Menelaus, Nisus, Crescent, Bacchante, Nymphe, Sirius, und die Laurel.
Sie galten als das erfolgreichste britische Fregatten-Design der Zeit, die von der Navy Führung sehr geschätzt wurde. Nachdem der Prototyp 1804 auf den Markt gebracht worden war (nachdem bereits drei weitere nach demselben Entwurf bestellt worden waren), wurden ein Dutzend weitere Schwesterschiffe nach ihrem Entwurf bestellt, obwohl diese (1805) geringfügig modifiziert wurden, um die Übergänge zwischen Vorderdeck und Achterdeck besser in das Oberwerk zu integrieren, ein Schritt in Richtung der endgültigen Umschließung des Mittschiffs.
Schiffsdaten
Flagge - Vereinigtes Königreich
Schiffstyp - Fregatte
Geschwindigkeit unter Segeln - max. 13 kn (24 km/h)
Klasse - Lively-Klasse
Bauwerft - Woolwich Dockyard, London
Stapellauf - 2. Juni 1810
Indienststellung - 6. Juli 1810
Verbleib - 1834 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge - 48 m (Lüa)
Breite - 12 m
Tiefgang - max. 4,57 m
Verdrängung - 1.325 tn.l.
Besatzung 280 bis 320 Mann
Bewaffnung
16 × 32-Pfünder Karronaden
28 × 18-Pfünder Kanonen
2 × 9-Pfünder Kanonen
Die HMS Macedonian im britischen Dienst
Die Fregatte HMS Macedonian wurde 1809 in den Woolwich Dockyards, England, auf Kiel gelegt und wurde am 2. Juni 1810 vom Stapel gelassen. Noch im Juni wurde die Fregatte unter dem Kapitän der Royal Navy Lord William FitzRoy in Dienst gestellt. Zur Besatzung gehörte der damals erst 13 Jahre alte Samuel Leech, der später Erinnerungen über seine Erlebnisse als Seemann schrieb.
Die erste Mission führte die HMS Macedonian nach Portugal, wo sie eine Kompanie Soldaten ablieferte und gegen mögliche französische Angriffe über See auf Patrouillen eingesetzt wurde. Während dieser Zeit fälschte der erste Kapitän des Schiffs FitzRoy Unterlagen über die Vorräte auf der Fregatte, weshalb er im März 1811 vor ein Kriegsgericht gestellt und aus der Marine entlassen wurde. Laut dem Logbuch kommandierte ab dem 8. März 1810 William Waldegrave die Macedonian. Er wurde etwa ein Jahr später (5. April 1811) durch Kapitän John Surman Carden abgelöst.
Im Januar 1812 sollte Carden im Rahmen eines Planes, die Bank of England zahlungsfähig zu halten, mit der Macedonian heimlich Wertpapiere in die Vereinigten Staaten bringen und in Norfolk gegen Gold und Silber umtauschen. Während seines Besuchs war Carden ein gern gesehener Gast in der Oberschicht von Norfolk, verriet aber versehentlich den Zweck seines Aufenthaltes und musste daraufhin mit leeren Händen zurückkehren.
Im September desselben Jahres, nach dem Ausbruch des Kriegs mit den Vereinigten Staaten, eskortierte die Macedonian einen Ostindienfahrer nach Madeira und sollte dann auf Prisenjagd gehen. Drei Tage nach dem Auslaufen traf Carden jedoch am Morgen des 25. Oktober 1812 auf die amerikanische Fregatte USS United States. Sie stand unter dem Kommando von Kapitän Stephen Decatur junior, mit dem sich Carden bei seinem Besuch in Norfolk angefreundet hatte.
Unglücklicherweise für die Briten war die United States eine der schweren amerikanischen Fregatten mit (nominell) 44 Kanonen, die der HMS Macedonian sowohl hinsichtlich der Größe, Rumpfstärke, als auch der Schwere der Bewaffnung deutlich überlegen war. Eine Breitseite der United States wog 864 Pfund, eine Breitseite der Macedonian dagegen nur 528 Pfund.
Bereits durch die zweite Breitseite der Amerikaner entstanden schwere Schäden an der Takelage der HMS Macedonian, die dadurch ihre Manövrierfähigkeit weitgehend verlor. Decatur konnte eine Position hinter dem Heck der Briten einnehmen und das weitgehend wehrlose Schiff zum Wrack zusammenschießen.
Gegen Mittag war der Rumpf der Macedonian durchlöchert und entmastet, weshalb sich Carden entschloss, die Flagge zu streichen und damit das Leben seiner Mannschaft zu retten. Auf der Macedonian gab es 104 Tote und Verwundete, gegenüber nur zwölf Toten und Verwundeten auf der USS United States.
Mit Hilfe der kriegsgefangenen britischen Mannschaft gelang es den Amerikanern, das schwer beschädigte Schiff provisorisch zu reparieren und am 4. Dezember in Newport einzulaufen. Der Sieg des amerikanischen Schiffs wurde als Sensation wahrgenommen. Zwar hatte zuvor bereits die USS Constitution die britische Fregatte HMS Guerriere besiegt, doch war diese zu stark beschädigt gewesen, um in einen Hafen gebracht zu werden und als Trophäe zu dienen.
Im US-amerikanischen Dienst
Die Fregatte wurde unter Beibehaltung des alten Namens in die United States Navy übernommen. Im April 1813 war die Macedonian wieder einsatzbereit, lag jedoch für den Rest des Krieges blockiert in New London.
1819 bis 1821 wurde die Fregatte in den Pazifik entsandt. Danach wurde sie gegen Piraten in Westindien und noch ein letztes Mal im Pazifik eingesetzt. 1829 wurde das Schiff als reparaturbedürftig gemeldet. Da sich eine Reparatur nicht mehr lohnte, wurde die Fregatte schließlich 1834 abgewrackt.
Die alte Fregatte wurde durch einen ähnlichen, aber etwas größeren Neubau ersetzt, der 1833 auf Kiel gelegt und 1836 fertiggestellt wurde. Neben dem Namen wurden noch einige Eisen- und Holzteile des alten Schiffs verwendet, darunter die Galionsfigur. Die jüngere Macedonian wurde im Dezember 1875 verkauft.
Es wird gelegentlich irrtümlich vermutet, das alte Schiff sei 1834 nicht abgewrackt, sondern repariert worden. Der Irrtum ist darauf zurückzuführen, dass der Neubau administrativ ein “rebuild” – also Neuaufbau – war. Zudem war ein wesentlicher Grund für den Neubau der Fregatte, die nach dem Standard der Zeit eigentlich zu klein war, die Erinnerung an die Kriegstrophäe HMS Macedonian. Daher bemühte man sich, zumindest das Erscheinungsbild des neuen Schiffs dem des alten nachzuempfinden.
Die HMS Macedonian wurde durch ein neues Schiff mit ähnlichen Proportionen ersetzt, das von Samuel Humphreys entworfen wurde und den Namen und die Galionsfigur trug. Die Galionsfigur der Macedonian, natürlich Alexander der Große, steht heute an der United States Naval Academy auf einem Podest, das von vier der 18-Pfünder-Kanonen des Schiffes umgeben ist.
Bis heute trug kein anderes Schiff der Royal Navy den Namen "Macedonian".
QUELLE: Makedonien.mk
Folge uns