Seit es abzusehen war, dass Jugoslawien zerbricht und Mazedonien Unabhängigkeit erlangen wird, sind griechische Gelehrte darauf fokusiert zu beweisen das die Makedonen nichts anderes als Griechen sind. Teils konstruieren diese "Akademiker" obskure Theorien mit angebliche Beweise, die sogar Anklang finden. Allerdings, sind diese Arbeiten mit Vorsicht zu genießen.
Das man Argumente, welche aus der griechischen Akademischen Welt hervorgehen, nicht unbedingt trauen kann, und das diese meist aus nationalistischen Gründen entstanden sind, hat Eugene Borza in seinem Werk Before Alexander: Constructing Early Macedonia schon kurz nach Mazedoniens Unabhängigkeit im Jahre 1999 festgestellt und direkt angeprangert.
"Die Griechische Makedonien Archäologie ist Nahe an Nationalistisch"
So schreibt Borza auf Seite 34:
One needs read only a representative sampling of modern Greek archaeological literature about Macedonia to see that some claims of hellenic origin are dangerously close to what has been described as "nationalistic" archaeology, which can be defined as an archeology that promotes national unity in a modern state by emphazing its famous past. Whatever the values of nationalistic archeology as good, sufficient, and necessary politics, or as an honest expression of a deeply.felt and proud cultural ideology, it is not science. There is a growing literature on what has been described as the "political anthropology" of nationalistic archeology (and "imperalist" and "colonial" archeology, as well), and one notes that some Greek archeologists dealing with the quality of Macedonian life in both Bronze Age and the historical periods down to the Hellenistic era occasionally seem as much interested in proving the Hellenism of the ancient Macedonians as in providing an unbiased analysis of material culture.
Man muss nur eine repräsentative Auswahl der modernen griechischen archäologischen Literatur über Makedonien lesen, um zu sehen, dass einige Behauptungen hellenischen Ursprungs gefährlich nahe an der sogenannten "nationalistischen" Archäologie liegen, die als Archäologie definiert werden kann, die die nationale Einheit in einem Modernen Staat fördert, indem er seine berühmte Vergangenheit betont. Was auch immer die Werte der nationalistischen Archäologie als gute, ausreichende und notwendige Politik oder als ehrlicher Ausdruck einer tief empfundenen und stolzen kulturellen Ideologie sein mögen, es ist keine Wissenschaft. Es gibt eine wachsende Literatur über das, was als "politische Anthropologie" der nationalistischen Archäologie (und auch als "imperalistische" und "koloniale" Archäologie) beschrieben wurde, und man stellt fest, dass einige griechische Archäologen, die sich mit der Qualität des makedonischen Lebens sowohl in der Bronzezeit als auch in den historischen Perioden bis zur hellenistischen Ära befassen, des Öfteren daran interessiert zu sein scheinen, den Hellenismus der alten Makedonen zu beweisen, anstatt eine unvoreingenommene Analyse des Materials zu liefern.
Ein konkretes Beispiel für diese Art der nationalistischen Auslegung der makedonischen Geschichte, welches Borza konkret betont und wir an dieser Stelle unbedingt ansprechen wollen: Anna Panayotou.
Die griechische Akademikerin Panayotou ist verantwortlich für etliche Theorien über die Sprache der antiken Makedonen. So veröffentlichte Sie eine Studie in der sie Bleitafeln aus dem 4 Jhdt. v. Chr., die angeblich in Ägäis Makedonien gefunden worden sind, untersuchte und den Text als "makedonisch aus west-dorisch-griechischen Ursprung" bezeichnete.
Kurz gesagt, die griechische Wissenschaft wollte mit diesem Fund und der Arbeit Panayotus beweisen, dass die antiken Makedonen griechisch Sprachen. Dementsprechend erfuhr die Bleitafel als auch die "Forschungsergebnisse" der griechischen Akademikerin eine weltweite Promotion. Man habe nun den Beweis. Doch Borza zweifelt(e) an der These von Panayotou. ( Zu der erwähnten Bleitafel gleich mehr)
So lesen wir:
...As for the uncertainty of things, Panayotou concludes that the "Macedonian" dialect was rarely written down, but was related to north-western Greek dialects until the adoption of the Attic Koine in the early fourth century as the official written language used to serve diplomatic contacts with the Greeks. (One may reasonably wonder by what means it can be determined that the Macedonian language/dialect was related to northwest Greek if it was rarely written down). Thus it would seem that no progress has been made on the issue of the native language of the Macedonians.
Deutsch:
...In Bezug auf die Ungewissheit der Dinge kommt Panayotou zu dem Schluss, dass der "makedonische" Dialekt selten niedergeschrieben wurde, aber mit nordwestgriechischen Dialekten verwandt war, bis die Attische Koine im frühen vierten Jahrhundert als offizielle Schriftsprache für diplomatische Kontakte mit den Griechen übernommen wurde. (Man kann sich vernünftigerweise fragen, auf welche Weise festgestellt werden kann, dass die makedonische Sprache/Dialekt mit dem nordwestlichen Griechisch verwandt war, wenn sie selten niedergeschrieben wurde.) Es scheint also, dass in der Frage der Muttersprache der Makedonen keine Fortschritte erzielt wurden.
Borza hat die griechische-nationalistische Archäologie und eines ihrer Parade-Fundstücke ausgehebelt...
Jetzt sehen wir uns an, um was für eine Tafel es sich handelt die von den griechischen als auch philhellenischen Akademikern forciert wurde, besser gesagt, immer noch unbeirrt forciert wird.
Bleitafel von Pella - auch als "Pella curse tablet" bekannt
Die besagte Bleitafel wurde 1986 bei Ausgrabunsgarbeiten in der alten Hauptstadt des Königreichs Makedonien, Pella, entdeckt. Auf der Tafel ist ein Fluch oder Zauber festgehalten. Laut D.R. Jordan (Duke University) wurde die Tafel auf "Mitte 4. Jahrhundert vor Christus oder etwas früher" datiert.
Der "Sensationelle" Fund und die von den Griechen forcierte These wurde 1993, zwei Jahre nach Mazedoniens Unabhängigkeit und inmitten der Debatte über das "griechische bei den antiken Makedonen" im Hellenic Dialectology Journal veröffentlicht. Eine weltweite Promotion erfuhr die These durch Claude Brixhe und Panayotou (1994) in "Le Macédonien" (in Françoise Bader "Langues Indo-Européennes").
Seitdem zählt diese Tafel und der Inhalt in der Wissenschaft zu einem von vier bekannten Texten, "die eine lokale dialektale Form des Altgriechischen in Makedonien darstellen könnten, die alle als Dorisch identifiziert werden können".
Dies deute darauf hin, dass in Makedonien ein dorisch-griechischer Dialekt gesprochen wurde, "wie er zuvor auf der Grundlage der in Makedonien gefundenen westgriechischen Namensformen vorgeschlagen wurde". Infolgedessen wurde die Pella-Tafel als gewichtiges Argument weitergeleitet, dass "die altmakedonische Sprache ein Dialekt des nordwestlichen Griechisch und einer der dorischen Dialekte war".
Interpretation der Bleitafel aus Pella
Der Text auf der Tafel sei ein Zauber oder Liebeszauber, der angeblich von einer Frau geschrieben wurde - oder in ihrem Auftrag verfasst. Die griechische Propaganda favorisiert erstere These: Eine ordinäre makedonische Frau habe diesen Fluch selbst verfasst, somit sei bewiesen das nicht nur der makedonische Hof griechisch sprach, und die Makedonen Griechen seien.
Diese Frau, könnte möglicherweise Dagina (Altgriechisch: Δαγίνα) geheißen haben, deren Geliebter Dionysophōn hieß (Διονυσοφῶν, Gen.; die attische griechische Form ist Theotimē - Θεοτίμη). Sie ruft "Makron und die Dämonen" an, um Dionysophon zu veranlassen, sie anstelle einer Thetima zu heiraten. Dagina möchte zudem auch, dass er niemals eine andere Frau heiratet, es sei denn, sie selbst holt die eingerollte Bleittafel zurück und rollt sie wieder auf (so wäre ihr Fluch von Ihr selbst nichtig gemacht). Einen weiteren Wunsch möchte Dagina unbedingt, sie will an der Seite von Dionysophon alt werden.
Solche Zaubersprüche waren auf nicht verderblichem Material wie Blei, Stein oder gebranntem Ton geschrieben und heimlich begraben, um ihre Unversehrtheit zu gewährleisten, die dann die Beständigkeit ihrer beabsichtigten Wirkungen garantieren würde.
Inschrift:
Folgend die Inschrift, bzw. die Rekonstruktion des Inhalts. Denn einige Stellen der Tafel sind nicht mehr vorhanden, nicht oder schwer lesbar. Diese Stellen sind mit Klammern in der Abschrift markiert.
Beispiel: Leerstehende Klammern [...] haben keinen Vorschlag für ein Wort, [Wörter], oder Teile der W[ört]er die in den Klammern stehen, wurden von den Wissenschaftlern hinzugefügt bzw rekonstruiert.
1. [ΘΕΤΙ]ΜΑΣ ΚΑΙ ΔΙΟΝΥΣΟΦΩΝΤΟΣ ΤΟ ΤΕΛΟΣ ΚΑΙ ΤΟΝ ΓΑΜΟΝ ΚΑΤΑΓΡΑΦΩ ΚΑΙ ΤΑΝ ΑΛΛΑΝ ΠΑΣΑΝ ΓΥ-
2. [ΝΑΙΚ]ΩΝ ΚΑΙ ΧΗΡΑΝ ΚΑΙ ΠΑΡΘΕΝΩΝ ΜΑΛΙΣΤΑ ΔΕ ΘΕΤΙΜΑΣ ΚΑΙ ΠΑΡΚΑΤΤΙΘΕΜΑΙ ΜΑΚΡΩΝΙ ΚΑΙ
3. [ΤΟΙΣ] ΔΑΙΜΟΣΙ ΚΑΙ ΟΠΟΚΑ ΕΓΩ ΤΑΥΤΑ ΔΙΕΛΕΞΑΙΜΙ ΚΑΙ ΑΝΑΓΝΟΙΗΝ ΠΑΛΕΙΝ ΑΝΟΡΟΞΑΣΑ
4. [ΤΟΚΑ] ΓΑΜΑΙ ΔΙΟΝΥΣΟΦΩΝΤΑ ΠΡΟΤΕΡΟΝ ΔΕ ΜΗ ΜΗ ΓΑΡ ΛΑΒΟΙ ΑΛΛΑΝ ΓΥΝΑΙΚΑ ΑΛΛ᾽ Η ΕΜΕ
5. [ΕΜΕ Δ]Ε ΣΥΝΚΑΤΑΓΗΡΑΣΑΙ ΔΙΟΝΥΣΟΦΩΝΤΙ ΚΑΙ ΜΗΔΕΜΙΑΝ ΑΛΛΑΝ ΙΚΕΤΙΣ ΥΜΩΝ ΓΙΝΟ-
6. [ΜΑΙ ΦΙΛ]ΑΝ ΟΙΚΤΙΡΕΤΕ ΔΑΙΜΟΝΕΣ ΦΙΛ[ΟΙ] ΔΑΓΙΝΑΓΑΡΙΜΕ ΦΙΛΩΝ ΠΑΝΤΩΝ ΚΑΙ ΕΡΗΜΑ ΑΛΛΑ
7. [ΤΑΥΤ]Α ΦΥΛΑΣΣΕΤΕ ΕΜΙΝ ΟΠΩΣ ΜΗ ΓΙΝΗΤΑΙ ΤΑ[Υ]ΤΑ ΚΑΙ ΚΑΚΑ ΚΑΚΩΣ ΘΕΤΙΜΑ ΑΠΟΛΗΤΑΙ
8. [....]ΑΛ[-].ΥΝΜ .. ΕΣΠΛΗΝ ΕΜΟΣ ΕΜΕ Δ᾽ ΕΥ[Δ]ΑΙΜΟΝΑ ΚΑΙ ΜΑΚΑΡΙΑΝ ΓΕΝΕΣΤΑΙ
9. [-]ΤΟ[.].[-].[..]..Ε.Ε.Ω[?]Α.[.]Ε..ΜΕΓΕ [-]
Englisch:
1. Of [Theti]ma and Dionysophon the ritual wedding and the marriage I bind by a written spell, and of all other
2. wo[men], both widows and maidens, but of Thetima in particular, and I entrust to Makron* and
3. [the] daimones, and (only) when I should dig up again and unroll and read this,
4. [?] that she might wed Dionysophon, but not before, for I wish him to take no other woman than me,
5. and that [I] grow old with Dionysophon, and no one else. I [am] your supplicant:
6. Have pity on [Phil?]a*, dear daimones, for I am (a) dagina? of all my dear ones and I am abandoned.
7. But guard [this] for my sake so that these things do not happen, and wretched Thetima perishes miserably.
8. ... but that I become happy and blessed.
Deutsch:
1. Von [Theti]ma und Dionysophon die rituelle Hochzeit und die Ehe, die ich durch einen schriftlichen Zauber verbinde, und von allen anderen
2. fr[auen], beide Witwen und Mädchen, aber insbesondere von Thetima, und ich vertraue Makron* und
3. [die] Daimones, und (nur) wenn ich dies wieder ausgraben und abrollen und lesen sollte,
4. [?] dass sie Dionysophon heiraten könnte, aber nicht vorher, denn ich möchte, dass er keine andere Frau als mich nimmt,
5. und dass [ich] mit Dionysophon alt werde und sonst niemand. Ich bin dein Bittsteller:
6. Haben Sie Mitleid mit [Phil?]a*, liebe Daimones, denn ich bin (a) dagina? von allen meinen Lieben und ich bin verlassen.
7. Aber hüte [dies] um meinetwillen, damit diese Dinge nicht geschehen und die elende Thetima kläglich umkommt.
8. ... aber dass ich glücklich und gesegnet werde.
*Interpretationspunkte
1. "Makron" (Zeile 2) ist höchstwahrscheinlich der Name des Toten, in dessen Grab die Tafel abgelegt wurde. Dies geschah allgemein in dem Glauben, dass der Verstorbene die Botschaft an die chthonischen Geister der Unterwelt "übermitteln" würde (die "Daimones" in den Zeilen 3 und 6).
2. Das fehlende Wort in Zeile 6 zwischen "Ich bin dein Bittsteller" und "Mitleid haben" (hier rekonstruiert als [Phil?]a) ist am Rand der Tafel eingraviert, und wir können nur lesen, dass es ein kurzes Wort ist, das mit -AN endet. "PHILAN" ist eine wahrscheinliche Rekonstruktion, aber keineswegs die einzig mögliche.
Wenn das stimmt, könnte das Wort "PHILAN" genauso gut entweder der persönliche Name "Phila" oder das weibliche Adjektiv "Phila", für "Freund" oder "Lieber" sein. Im letzteren Fall wäre eine alternative Lesart von Zeile 6: "Hab Mitleid mit deinem lieben, liebe Daimones". Im ersteren Fall wäre ein persönlicher Name perfekt platziert, aber da der Name der Person, die den Fluch geschrieben hat, an keiner anderen Stelle erwähnt wird, ist es unmöglich mit Sicherheit zu wissen, welches das fehlende Wort ist.
3. Das Wort "DAGINA" (Zeile 6) ist bisher für Akademiker und Linguisten unerklärlich und gilt als bisher "nicht bestätigt", auch nicht als ein Personenname. Die Alternative wurde von Dubois vorgeschlagen, dass es sich um einen Rechtschreibfehler handelt und dass der Autor beabsichtigte, "Dapina" zu schreiben (der Unterschied zwischen Γ und Π ist ein einzelner Strich).
Wenn dies zutrifft, kann dies bedeuten, dass Dapina eine (ebenfalls nicht bestätigte) makedonische Darstellung dessen ist, was im Standard-Attischen als "ταπεινή", tapeinē (bescheiden, demütig, erniedrigt) geschrieben werden würde. In diesem Fall lautet die Inschrift: "denn ich bin erniedrigt von all meinen Lieben und verlassen" usw.
Eine andere Möglichkeit ist, dass Dagina möglicherweise mit δαγύς verwandt ist, einer Puppe oder Marionette, insbesondere wie sie in der Magie verwendet wird. In ähnlicher Weise ist ΙΜΕ auch ungeklärt, scheint aber als Rechtschreibfehler von ΕΜΙ (εμι) (Attisch εἰμι) "Ich bin" verstanden zu werden.
Bedeutung der Pella Tafel für andere Hsitoriker
Wie wir gesehen haben war Borza nicht unbedingt von der These der griechischen Wissenschaft überzeugt. Jedoch gibt es eine ganze Reihe Akademiker, die der "sensationellen Entdeckung von Panayotou" Tribut zollen und dies als wichtiges Zeugnis halten.
Ein kleiner Exkurs über die Ansichten verschiedener Akademiker über die Tafel.
Die Entdeckung der Pella-Fluchtafel begründet laut Olivier Masson (in seinem Werk "Macedonian Language", 1996) die Ansicht, dass die alte makedonische Sprache eine Form des Nordwestgriechischen war:
- "Doch im Gegensatz zu früheren Ansichten, die daraus (d.h. aus dem makedonischen) einen äolischen Dialekt machten (O. Hoffmann verglich Thessalisch), müssen wir uns inzwischen eine Verbindung mit Nordwestgriechen (Locrian, Aetolian, Phocidian, Epirote) vorstellen. Diese Ansicht wird durch die jüngste Entdeckung einer Fluchtafel (4. Jh. v. Chr.) in Pella gestützt, die möglicherweise den ersten bezeugten "makedonischen" Text zeigt; der Text enthält ein Adverb "opoka", das nicht thessalisch ist."
Der gleichen Meinung ist James L. O'Neils Präsentation (Universität von Sydney) auf der Konferenz der Australaian Society for Classical Studies 2005 mit dem Titel "Doric Forms in Macedonian Incriptions" (Zusammenfassung aus Scientific Analysis of the Pella Curse Tablet):
- "Eine Fluchtafel aus dem vierten Jahrhundert v. Chr. von Pella zeigt Wortformen, die eindeutig Dorisch sind, aber eine andere Form des Dorischen als alle westgriechischen Dialekte der an Makedonien angrenzenden Gebiete. Drei weitere, sehr kurze Inschriften aus dem vierten Jahrhundert sind zweifellos Dorisch. Diese zeigen, dass in Makedonien ein dorischer Dialekt gesprochen wurde, wie wir es von den in Makedonien gefundenen westgriechischen Formen griechischer Namen erwarten würden. Später werden in makedonische Inschriften Koine verwendet, die sowohl dorische Formen als auch die makedonische Stimme von Konsonanten vermeiden. Der makedonische Dialekt war für schriftliche Dokumente ungeeignet geworden."
Professor Johannes Engels von der Universität zu Köln argumentiert, dass die Pella-Fluchtafel Beweise dafür liefert, dass Makedonisch ein nordwestgriechischer Dialekt war (Roisman & Worthington 2010, Kapitel 5: Johannes Engels, "Makedonier und Griechen", Seite 95):
- "Ein weiteres sehr wichtiges Zeugnis stammt von der sogenannten Pella-Fluchtafel. Dies ist ein Text, der in dorischem Griechisch verfasst und 1986 gefunden wurde. [...] Dies wurde als das wichtigste antike Zeugnis beurteilt, um zu belegen, dass Makedonisch ein Nord-westgriechischer und hauptsächlich ein dorischer Dialekt war."
Die gleiche Auffassung vertritt auch Ivo Hajnal in Methodische Vorbemerkungen zu einer Palaeolinguistik des Balkanraums, in: Alfred Bammesberger und Theo Vennemann (Hrsg.), Languages in Prehistoric Europe, Heidelberg 2003:
- "Insgesamt unterstützt die neugefundene Inschrift aus Pella die Angaben antiker Autoren, wonach das Makedonische ein dem nordwestgriechischen Dorisch (etwa dem Epirotischen, Aetolischen usw.) nahestehendes Idiom sei."
Aber Borza ist mit seiner kritischen Stimme nicht allein unter den Wissenschaftlern. So auch Václav Blažek (tschechischer historischer Linguist). In seinem Werk "Paleo-Balkanian Languages I: Hellenic Languages" schreibt Blažek:
- Die jüngste Entdeckung einer "Makedonischen" Fluchinschrift auf einer Tafel vom 4 Jahrhundert vor Christus, stellt keinen Beweis dar, es ist einfach in Griechisch mit Dorizismen verfasst.
Literatur:
- Borza, Before Alexander: Constructing Early Macedonia
- Václav Blažek, Paleo-Balkanian Languages I: Hellenic Languages
- Claude Brixhe und Panayotou, Le Macédonien, 1994 (in Françoise Bader "Langues Indo-Européennes")
- Olivier Masson, Macedonian Language, 1996
- James L. O'Neil, Doric Forms in Macedonian Incriptions
- Ivo Hajnal, Methodische Vorbemerkungen zu einer Palaeolinguistik des Balkanraums, 2003
QUELLE: Makedonien.mk
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